Titel erneut verteidigt

Heute sind die Ergebnisse der 9. Weltmeisterschaft im Komponieren von Schachproblemen für den Zeitraum der Jahre 2022-2024 (WCCI 2022-2024) veröffentlicht worden.

Dieses Turnier, ausgetragen in den acht “Album-Abteilungen”, endete für Sivilo Baier mit einem riesengroßen Erfolg, die Retro-Abteilung gewonnen zu haben, damit Weltmeister im Komponieren von Retroproblemen geworden zu sein. Dazu gratuliere ich Silvio ganz persönlich und sicherlich auch im Namen aller Blog-Besucher von ganzem Herzen!

Das ist schon ein riesiger Erfolg, ein großartiges Ergebnis, das aber noch dadurch getoppt wird, dass Silvio damit seinen Erfolg der Perioden 2016-2018 und 2019-2021 wiederholen konntest, er nun also zum dritten Mal in Folge den Weltmeistertitel gewinnen konnte!

Hier im Blog werde ich natürlich noch ausführlich auf das WCCI eingehen, auch auf Aufgaben der Platzierten (2. erneut Dmitrij Baibikov, 3. Andrij Frolkin vor weiteren 26 Teilnehmern).

Champagne-Turnier 2025

Das 67. WCCC 2025 vom 5. bis 12. Juli im rumänischen Alba Iulia steht vor der Tür — und wie seit vielen Jahren kommt kurz vorher die Ausschreibung des Champagne-Turniers, das auch für Nicht-Kongressteilnehmer offen ist.

In diesem Jahr haben der traditionelle Direktor und Preisrichter ihre Funktionen = Plätze getauscht, und das gab die Anregung für das diesjährige Thema: Platztausch zweier Steine, wie immer in zwei Gruppen: Beweispartien und andere Retros. Märchenbedingung sind traditionell zugelassen.

Einsendungen bis Montag, 7. Juli 2025 20:00 Uhr an den neuen Direktor Michel Caillaud per Mail: caillaud1957@gmail.com
Er wird die Probleme in anonymisierter Form an den neuen Richter Éric Pichouron weiterleiten.

Die genauen Regularien entnehmt ihr bitte der Ausschreibung; viel Spaß und Erfolg wünsche ich euch beim Komponieren!

Retro der Woche 25/2025

Bleiben wir noch einmal im Jahr 2015, schauen aber noch einmal in den Beweispartie-Preisbericht der Schwalbe dieses Jahres, der unglaublich stark war. So kam der erste Preis (Retro der Woche 33/2019) mit glatten 12 Punkten ins FIDE Album, den dritten Preis habe ich hier im Retro der Woche 52/2020 vorgestellt.

Heute möchte ich auf den vierten Preis eingehen, der mit seiner weißen Homebase-Stellung erst einmal ganz harmlos daher kommt – aber das wissen wir ja zwischenzeitlich, dass dem nicht unbedingt so sein muss, speziell nicht bei Aufgaben von Silvio Baier.

Silvio Baier
Die Schwalbe 2015, 4. Preis
Beweispartie in 28,5 Zügen (11+15)

Bei Weiß fehlen fünf Bauern, bei Schwarz drei Bauern, von denen zwei durch umgewandelte Springer ersetzt sind. Wir sprechen hier sicher über [Ba7] sowie zwei der drei Bauern [Bf7], [Bg7] oder [Bh7]. [Bb7] und [Be7] haben natürlich zu dem schwarzen Klumpen auf der c- und d-Linie geschlagen – aber davon höchstens einen Bauern.

Also müssen wir in der Lösung auch mit weißen Umwandlungen rechnen – das ist aber auch sehr beruhigend, da wir von den 29 weißen Zügen im Diagramm keinen einzigen sehen.

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Retro der Woche 24/2025

Nachtrag 09.06.2025:
Dmitrij Baibikov weist dankenswerter Weise auf Frolkins Korrektur hin, die ich nun nachgezogen habe.

Vor ziemlich genau zehn Jahren präsentierten Chris Tylor und Andrij Frolkin in feenschach 212, März-April 2015 eine kurz zuvor in The Problemist vorgestellte Idee, nach einem Matt weiterspielen zu können – besser gesagt sogar zwei Ideen.

Nach der ersten wird der Matt gebende Stein einfach entfernt (beim Doppelschach beide); diese Bedingung wird mit “#R” (remove oder
raus) angegeben; ein Beispiel hierzu habe ich im Retro der Woche 6/2020 vorgestellt; schaut dort noch einmal vorbei.

Die Alternative ist, den/die Matt gebenden Stein(e) umzufärben: “#C” (color); damit wollen wir uns heute beschäftigen.

Andrij Frolkin
feenschach 2015 (Korr), 1. ehrende Erwähnung
Letzte 10 Einzelzüge? #C (11+12)

Andrij wäre nicht Andrij, wenn er mit solchen Bedingungen nicht nur Beweispartien, sondern auch “klassische” Auflöse-Retros bauen würde.

Der Käfig im Nordwesten wäre im orthodoxen Schach illegal, da er nicht geöffnet und damit aufgelöst werden könnte.

Aber bevor wir uns darüber Gedanken machen, müssen wir zunächst dem Weißen Züge geben, denn im Moment kann er nur mit seinem h-Bauern spielen.

Und dabei kann er nicht entschlagen, da alle fehlenden Steine von Bauern geschlagen wurden. Das aber ist irgendwann zu Ende – und dann kommt unsere Bedingung ins Spiel, indem dann ein weißer Stein generiert wird.

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Stelvio 4.0

Nach längerer Zeit hat Reto Aschwanden heute eine neue Version von Stelvio veröffentlicht: Version 4.0 steht zum Download bereit.

Das Hochzählen der “Major Version” ist vollkommen berechtigt, es gibt viele Neuerungen. Die bedeutendste ist sicherlich, dass nun Prüfer-Angaben zu den von Stelvio verwendeten Strategien möglich sind. Damit verliert ein “korrekt”-Ergebnis natürlich das Prädikat “Computer-geprüft”. Heute schreibt man dafür ja gern HC+ (checked by human and computer).

Deshalb gilt meine Standard-Empfehlung Lest das Handbuch! bei dieser Version doppelt und dreifach!

Fluxus-Schach

Kennt ihr die (sehr avantgardistische) Kunstrichtung “Fluxus”? Ich muss gestehen, ich kannte sie nicht, bevor Ralf Binnewirtz mir seinen ausführlichen Beitrag für unsere Geschichte Rubrik anbot. Er stellt darin faszinierende und phantasievolle Schachbretter und -spiele der deutsch-japanischen Künstlerin Takako Saito vor. Wie der Zufall es will, stellte Ralf diesen Beitrag fertig, als wir uns in Andernach speziell mit verschiedenen ungewöhnlichen Brett- und Spielformen, nämlich dreidimensionalen, beschäftigten. Auch solche kann man bei Takako Saito finden.

Taucht nun ein in die überraschende Welt von Fluxus, Schach und Takako Saito!

82. feenschach-Thematurnier

Wer von euch letzte Woche in Andernach war, wird über diese Ausschreibung nicht sonderlich überrascht sein, dort hatte Hans Gruber sie bereits angekündigt:

In der Ausschreibung des 82. feenschach Thematurniers sind Aufgaben beliebiger Forderung (zusätzlich sind beliebige Märchenbedingungen erlaubt) im 3D-Schach gefordert, also das klassische 5x5x5 Raumschach, Stereoschach oder Alice-Schach. Und wie man nicht erst in Andernach sehen konnte, sind diese Spielformen auch hervorragend für Retros geeignet.

Einsendungen bitte an mich bis zum Ostersonntag, 5. April 2026; die Preisrichter Bernhard Geismann und Hans Gruber wollen ihr Urteil bereits in Andernach 2026 vorstellen (14.-17. Mail 2026 — Termin schon mal vormerken).

Weitere Informationen zum 3D-Schach findet ihr auf der feenschach-Seite.

Viel Spaß und Erfolg beim Komponieren; ich freue mich auf eure Einsendungen.

Retro der Woche 23/2025

Nach klassischem Retro und Anticirce-Proca geht es bei unserem Blick in den Preisbericht des 2002-er Jahrgangs der Schwalbe mit einer orthodoxen Beweispartie weiter. Und bei deren Analyse werden wir vielleicht noch auf die eine oder andere Überraschung stoßen — oder wer wird am Schluss sagen: “Na, das Thema habe ich doch sofort gesehen!”?

Olli Heimo & Uno Heinonen
Die Schwalbe 2002, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 24,5 Zügen (13+14)

 

Zunächst einmal bekommen wir beim Blick aufs Diagramm vielleicht einen Schrecken: So häufig können wir schon eine Menge von der Lösung entdecken, wenn wir uns die sichtbaren Bauernschläge anschauen — hier aber ist keiner zu entdecken. Und ausschließlich Bauern (drei bei Weiß, zwei bei Schwarz) fehlen, nämlich die vier Eckbauern und [Bb2]. Damit ist klar, dass höchstens einer der fünf fehlenden Bauern durch einen Bauernschlag verschwinden konnte. Aber zumindest stehen ja einige Steine “verdächtig”.

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