Retro der Woche 18/2014

Beim letzten Retro der Woche waren Umwandlungssteine unauffällig durch Offiziere geschlagen worden – unauffällig in dem Sinne, dass ihr Verschwinden keine sichtbaren Spuren (Doppelbauern) im Diagramm hinterlassen hatten.

Heute möchte ich euch eine Aufgabe wiederum von Silvio Baier vorstellen, bei der Umwandlungssteine ebenfalls unauffällig verschwinden – nun aber durch Überkreuz-Schläge zweier Bauern. Und nicht nur das gibt es im heutigen Problem zu bewundern…

 

Silvio Baier
Die Schwalbe 2012
Beweispartie in 25,5 Zügen (12+15)

 

Zählt man die schwarzen erforderlichen Züge, kommt man bereits auf 25 – das schafft man aber nur, wenn die beiden Türme nur jeder zwei Züge benötigt haben. Dabei kann sTb4 nicht via b8 auf sein Diagrammfeld gelangt sein: sSb8 kann nicht gezogen haben. Ebenso hat [sBe7] nicht gezogen, er wurde zu Hause geschlagen.

Hier zitiere ich aus der Lösungsbesprechung in Heft 259 (Feb. 2013) der Schwalbe:

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Glückwunsch nach Geisenheim

Mein “Abteilungs-Nachbar” in der Schwalbe, der Märchenschach-Sachbearbeiter Arnold Beine, feiert heute einen sehr runden Geburtstag; von dieser Stelle aus ganz herzliche Glückwünsche nach Geisenheim!

Arnold taucht erfreulicherweise gelegentlich auch in der Retro-Abteilung auf: Beispielsweise mit der netten Konstruktionsaufgabe, die ich hier ohne Lösung zitiere — viel Spaß beim Knobeln!

Arnold Beine, 15311 Die Schwalbe VIII/2012:  Wie lautet die kürzeste Beweispartie mit dem Matt des schwarzen Königs a) auf d5, beginnend mit I.) 1.b4 f6, II.) 1.f3 e5, b) auf f5, beginnend mit I.) 1.Sc3 d6, II.) 1.Sh3 e5?

Retro der Woche 17/2014

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so ausschaut: Die Diagrammstellung des heutigen Oster-Problems verrät schon eine Menge über die Lösung, wenn man genau hinschaut:

 

Silvio Baier
StrateGems 2012, 4. ehr. Erw.
Beweispartie in 18,5 Zügen (12+15)

 

Bei Weiß fällt neben der Homebase-Stellung (alle vorhandenen Steine befinden sich auf ihrem Feld der Partieausgangsstellung) sofort auf, dass neben den a- und b-Bauern (und offensichtlich dem g-Bauern) die weiße Dame fehlt.

Das scheint noch nicht allzu viel zu helfen; versuchen wir weiter zu kommen, wenn wir die schwarzen Züge gezählt haben. Das sind mindestens 18 (2xK, 1xD, 4xT, 2xL, 2xS, 7xB), und da Schwarz auch nur 18 Züge machen konnte, auch genau 18.

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Mutig

Eben habe ich die Aufgaben für den Retro-Urdruckteil der Juni-Ausgabe der Schwalbe zusammen gestellt: Zum Glück habe ich in den letzten Wochen und Monaten wieder etwas mehr Einsendungen erhalten, so dass ich mich getraut habe, endlich wieder ein ganzes Dutzend Aufgaben zu präsentieren — in der Hoffnung, dass der Zulauf guter Retros weiter anhält: Genau, dies ist eine Aufforderung an alle!

Besonders klassische Retros sind im Moment ziemlich rar, besonders da freue ich mich über eure Einsendungen.

Tempoverlustspiele

In Heft 265 der Schwalbe (Seite 358-368) hat Nikolai Beluchow einen groß angelegten Artikel über “Ortho-Rekonstruktionen”, wie Luigi Ceriani seine Erfindung genannt hatte, veröffentlicht; im darauf folgenden Heft (Nr. 266, S.438-440) folgte eine Ergänzung von Bernd Schwarzkopf unter dem Titel “Tempoverlustspiele”.

Bei beiden geht es um die gleiche Forderung, nämlich die Diagrammstellung mit der anderen Partei am Zug wiederherzustellen.

Bereits 1949 hatte Die Schwalbe hierzu ein Thematurnier ausgeschrieben; der Preisbericht erschien als “Sonderdruck” der Schwalbe auf vier einzelnen Seiten, war aber den regulären Ausgaben nicht beigebunden und ist daher sicherlich vielen Problemfreunden bisher nicht bekannt.

Bernd Schwarzkopf hat nun eine Kopie des Preisberichts (Richter war Luigi Ceriani) besorgt, und die kann nun über die Schwalbe-Seite heruntergeladen werden. Viel Spaß bei der spannenden Lektüre!

 

3. Niederrheintreffen (NRT)

Am letzten Samstag (12. April 2014) traf sich der problemschachliche Niederrhein auf Einladung von Hans-Peter Reich bei ihm zu Hause — dies war schon das dritte diesbezügliche Treffen und ist damit für Rheinländer nun eine Traditionsveranstaltung.

Die Niederrhein-Grenzen waren ziemlich weit gefasst, so dass auch ich eingeladen war; darüber hinaus nahmen Ralf Binnewirtz, Bernd Gräfrath, Stefan Höning und Bernd Schwarzkopf teil.

Bei Kaffee, Tee und Kuchen wurde über Schach in allen Facetten sowie (wie bei solchen Treffen üblich) über Gott und die Welt diskutiert und philosophiert — mit anderen Worten: Die Zeit verging wie im Fluge!

Gleich zu Beginn haben wir per SMS Grüße an den Münchener Problemkreis geschickt, der sich zeitgleich (jeweils am 2. Sonnabend eines Monats) in Haar getroffen hat — die dortige Tradition ist schon ein wenig größer als die niederrheinische (mehr als 50 Jahre!). So kam von dort die Einladung, uns doch mit einer noch unveröffentlichten Studie zu beschäftigen, die dort gerade vorgestellt wurde.

Aus dem Studienumfeld hatte ich auch eine kleine Konstruktionsforderung aus einem der Dawson-Bücher mitgebracht: Bernd Schwarzkopf kam dabei zu einer verblüffend sparsamen Stellung. Vielleicht wird hieraus noch ein kleiner Artikel, dann komme ich später auf das Thema hier zurück, da auch Retro-Aspekte berührt werden.

Ein wunderschöner Nachmittag, früher Abend war es; ganz herzlichen Dank speziell an Hans-Peter für Vorbereitung und Bewirtung!

Retro der Woche 16/2014

Heute möchte ich mit euch zusammen einen Blick zurück in das Jahr 1989, also vor 25 Jahren werfen, eine klassische Auflöse-Aufgabe vorstellen, die mir immer noch sehr gut gefällt, auch wenn sie keine extrem spektakulären Themen enthält, auch wenn die Auflösung nicht in jedem Zug eindeutig vonstatten geht.

 

Alexander Kisljak (B. Klementjew gewidmet)
feenschach 1989, 2.-3. ehr. Erw.
Löse die Stellung auf (14+11)

 

Beginnen wir wie üblich mit der Schlagbilanz: Bei Weiß fehlen zwei Steine; einer wurde auf f6 geschlagen, und dann kann das Schachgebot im Diagramm nur durch einen Schlagfall, also TxXh2+ erklärt werden. Bei Weiß sieht man zunächst nur den Schlagfall dxe3. Da aber der [wBa2] fehlt, muss der sich umgewandelt haben. Das kann nicht auf a8 erfolgen, da er nicht am [sBa7] vorbeikommen konnte, also auf b8 umgewandelt hat. Der sBh4 kann nicht geschlagen haben, kommt also von h7 – und das bedeutet, dass zwei weiße Bauernschläge auf dem Königsflügel, genauer gesagt auf g und h, erfolgen mussten. Dabei konnte niemals der [sBc7] geschlagen werden, der sich auch nicht schlagfrei umwandeln konnte, also auf der c-Linie geschlagen wurde.

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Zwei Jahre

Gestern feierte Julias Märchenschachseite ihren zweiten Geburtstag — herzlichen Glückwunsch dazu an Julia Vysotska, die ihre Seite innerhalb kürzester Zeit zu einer der wichtigsten Problemschachseiten weltweit gemacht hat.

Sicher wisst ihr, dass dort regelmäßige Informalturniere für Märchenschach-Aufgaben veranstaltet werden — vielleicht wisst ihr auch, dass Julia dort seit kurzer Zeit auch ein (Märchen-)Retroturnier durchführt? Preisrichter für die Jahre 2013 und 2014 ist Hans Gruber.