Retro der Woche 35/2018

Vorbemerkung: Das heutige „Retro der Woche“ ist ein Gastbeitrag meines Sachbearbeiter-Kollegen Arnold Beine, der für Die Schwalbe die Märchenschach-Abteilung betreut. Und ein wenig märchenhaft ist auch sein Beitrag; herzlichen Dank dafür, Arnold!

Seit etwa einem Jahr findet man in den Retro-Abteilungen diverser Zeitschriften Diagramme, die aussehen wie ein — quadratisches — Nest mit Ostereiern. Die Eier zu finden ist nicht das Problem, aber den Inhalt zu erkunden, hält manche Überraschung bereit — also ein Nest mit Überraschungseiern. Die vermutlich erste Darstellung dieser Art stammt vom rumänischen Autor Vasile I. Tacu (1910-1993) und soll heute hier vorgestellt werden.

Vasile I. Tacu
Europe Echecs 1991
Stellung nach dem 6. Zug von Schwarz, #1; 31 unbestimmte Steine

 

Worum geht es? Im Diagramm ist eine Stellung abgebildet, die nach dem 6. schwarzen Zug entstanden ist. Allerdings weiß man nur, welche Felder besetzt sind; aber von dem jeweiligen „Besetzer“ kennt man weder Farbe noch Steinart. Alles ist wie unter einem Nebelschleier verhüllt. Man weiß aber noch etwas: In dieser Stellung ist ein #1 möglich. Aus diesen wenigen Informationen soll der Löser die zur Diagrammstellung gehörige Beweispartie und den anschließenden Mattzug rekonstruieren.

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Zwischendurch 55

Langsam wird es wieder ein wenig kühler in Deutschland, und da macht vielleicht “für Zwischendurch” ein kleines Knobelstück wieder Spaß?

Auch heute ist das, wie in der letzen Woche, ein Stück aus der französischen Retro-Lösemeisterschaft, dieses Mal aus dem Jahr 2016. Das heutige Stück finde ich noch verblüffender als das der letzten Woche — und hat mich auch ein wenig mehr Zeit gekostet, weil ich mich von einer ersten Idee lösen musste, die sich nicht realisieren lässt.

François Labelle
Phénix 2016
Ergänze zu einer Beweispartie in 4,0 Zügen, die mit Matt endet (0+1)

 

Das würde mich schon interessieren, was euer erster Gedanke war, wo der weiße König matt gesetzt wird?

Zwischendurch 54

Bei den französischen Retro-Lösemeisterschaften gibt es immer die unterschiedlichsten Aufgaben zu lösen: Komplexe Aufgaben, echte Rätsel und auch Kleinigkeiten zum “warm machen”. Eine davon aus der Meisterschaft 2015 möchte ich euch heute vorstellen.

Alexandre Leroux
Phénix 2015
Ergänze zu einer Beweispartie in 7,0 Zügen (2+1)

 

Als ich das Stück zum ersten Mal sah, dachte ich intuitiv, das müsse doch recht schwer sein? Aber einen Moment hinsehen, einen zweiten Moment nachdenken, und da hatte ich die Lösung. Also wirklich für zwischendurch — auch bei dem hochsommerlich-heißen Wetter.

Viel Spaß dabei!

7. Problemschach-Wettbewerb des SVW

Es ist wieder so weit, der Schachverband Württemberg und Wolfgang Erben haben wieder einen Problemschach-Wettbewerb ausgeschrieben, der sich besonders an die “Konstrukteure” unter uns wendet:

Konstruiere eine möglichst kurze (nicht unbedingt eindeutige) Beweispartie, die zur “Viele-Väter-Stellung” (Kc8 Bb6 — Ka8 Ba7) führt und in der nur Könige und Bauern ziehen.

Einsendeschluss ist der 30. November 2018.

Die genauen Regeln, Hinweise zum Turnier und die Mail-Adresse, an die die Partie zu senden ist, findet ihr hier zum Ansehen oder Download. Als erster Preis sind übrigens wieder 100 € ausgelobt!

Viel Spaß beim Bauen, viel Erfolg im Wettbewerb!

Juni-2018-Schwalbe

Schon vor einigen Tagen kam das neue Schwalbe-Heft, das neben den insgesamt zehn Retro-Urdrucken auch weiteren spannenden Lesestoff enthält. Wer sich für die Geschichte der PDB interessiert, wird hier fündig (und ist dann vielleicht auch bereit, die Schwalbe beim weiterhin kostenfreien Betrieb dieser so bedeutsamen und wichtigen Informationsquelle zu unterstützen!), und Bruno Stucker stellt ein interessantes Konstruktionsthema vor. Andere Artikel nenne ich nur stichwortartig: Babson, Problemgeschichte, Selbstmatt.

Für uns Retrofreunde wird natürlich alles in den Schatten gestellt von dem Beitrag Thierry Le Gleuhers Jenseits der 100 letzten Einzelzüge mit fantastischen neuen Längenrekorden für die Typen A, B und C. Nach seinen Beiträgen in Phénix und StrateGems hatte ich schon erwartet, dass er seine Rekorde wie weiland der ukrainische Stabhochspringer Sergej Bubka in Zentimeterschritten — pardon: Halbzügen — verbessern wolle. Aber dann hat er in diesem Beitrag die alten Rekorde sofort deutlich überboten: Genuss pur! Auf der Schwalbe-Website findet ihr diesen Artikel übrigens auf deutsch und englisch!

Beweispartie mit Matt

Heute ist mir eine nette Aufgabe über den Weg gelaufen, die euch hoffentlich auch ein wenig Freude bereiten wird?

François Labelle
Phénix 2016
Ergänze zu einer Beweispartie in 4 Zügen, die mit Matt endet (0+1)

 

Die Aufgabe war eine von achten, die im Rahmen der Französischen Retro-Lösemeisterschaft 2016 gestellt worden war. Viel Spaß beim Knobeln.

Ergebnis Schlagschach-Thematurnier

Der Schachverband Württemberg hatte auch heuer wieder ein Konstruktionsturnier ausgeschrieben, und nun steht das Ergebnis fest. Gefordert waren (nicht eindeutige) Schlagschach-Partien, die am Ende nur noch Könige auf dem Brett haben, die sich dann auf der vierten und fünften Reihe auch noch gegenüberstehen.

Das Ergebnis solltet ihr euch unbedingt genauer anschauen: Wahnsinnig interessant ist das! Sieger wurde mit unglaublichen 5+5 Königen Andrej Frolkin aus Kiew; auf Platz zwei und drei kamen Ronald Schäfer und Martin Hintz, beide mit 4+4 Königen. Platz vier belegte Ralf Krätschmer mit einer kurzen (45 Züge) Partie und 3+3 Königen. (An Ralf gehen auch von hier noch (verspätete) Glückwünsche zum Geburtstag!).

Die von Wolfgang Erben liebevoll herausgegebene “Württembergs Ergänzung der mpk-Blätter”, nämlich Problemschach für Tiger, lohnen auch für Nicht-Württemberger einen regelmäßigen Blick. Schaut auch einmal auf der offiziellen Info-Blatt des SVW vorbei. Viel Spaß beim Schmökern!

Schlagschach-Wettbewerb

Kurz Erinnerung: Der Einsendeschluss zum Schlagschach-Konstruktionswettbewerb des Schachverbandes Württemberg (1. Preis: 100 Euro) ist am 30. November!

Die Ausschreibung habe ich hier im Blog im Mai veröffentlicht, ihr könnt also bequem noch einmal nachlesen.

Viel Spaß und Erfolg beim Endspurt!

Ach ja, und die neueste Ausgabe von “Problemschach für Tiger, Württembergs Ergänzung der mpk-Blätter” findet ihr auf der Website des Münchener Problemkreises.