Konstruktionsturnier in Worms

Für das Schwalbe-Treffen in Worms hatte Bernd Schwarzkopf ein Konstruktionsturnier ausgeschrieben, das drei sehr interessante Aufgabenstellungen enthielt. Bernd wird darüber in der Schwalbe berichten, die Aufgaben will ich aber hier schon einmal ohne Lösung vorstellen, sodass auch die Nicht-Worms-Besucher schon mal ein wenig knobeln können.

(1) Frank Fiedler:
Konstruiere eine möglichst kurze Partie, in der eine Rochade, ein En-passant-Schlag und eine Bauernumwandlung vorkommen (Valladão) und einer dieser Züge mattsetzt.

(2) Werner Keym:
Konstruiere eine legale und möglichst ökonomische Stellung, in der nachweislich wD und wS Umwandlungssteine sind.

(3) Jens Guballa:
Füge zum wSf4 die Steine wK, sK, sD, 2 sT, 2 sL (auf unterschiedlichen Felderfarben), 2 sS so hinzu, dass eine legale Stellung entsteht, in der Weiß nach jedem schwarzen Zug mattsetzen kann.

Forderung (2) wurde dann während des Turniers etwas verändert: “Konstruiere eine legale und möglichst ökonomische Stellung, in der nachweisliche eine bestimmte wD und ein bestimmter wS Umwandlungssteine sind.” Also sollten die beiden Umwandlungssteine eindeutig bestimmbar sein. Mit der ursprünglichen Formulierung war mir eine extrem sparsame Stellung gelungen, für die ich aber nur einen “Trost-Punkt” bekommen habe. 🙂

Retro der Woche 23/2017

Das (Märchen-) Schachtreffen in Andernach, das wie immer am verlängerten Himmelfahrts-Wochenende stattfand, war wieder gut besucht. Erfreulicherweise waren auch einige neue Besucher da, andererseits fehlten dieses Mal ein paar sonst immer gesehene Freunde.

Untern ihnen war auch Ulrich Ring, ein alter Haudegen schon der Frühzeit eindeutiger Beweispartien, wie man hier schon in den Retros der Woche 39/2012, 39/2013 und 27/2014 bewundern konnte. Darüber hinaus ist er auch ein anerkannter Hilfsmatt und Zweizüger-Spezialist, der aber auch tief ins Märchenschach eindringt und dabei auch ein hervorragender Koch ist.

Vor 20 Jahren in Andernach haben wir gemeinsam ein Konstruktionsthema bewältigt, das ich heute gern vorstellen möchte.

Dirk Borst, Thomas Brand, Hans-Peter Reich und Ulrich Ring
Andernach 1987, 1. Preis
Nach Vertauschen von zwei beliebigen Steinen bleibt die Stellung legal (14+14)

 

Dieses Konstruktionsturnier hatte Hans-Heinrich Schmitz ausgeschrieben. Uns vier reizte es schnell, das theoretische Maximum zu erreichen, was HHS im Vorfeld für unwahrscheinlich gehalten hatte, dass es funktionieren konnte.

Schnell sieht man, dass die erste und die achte Reihe frei bleiben müssen, da ein Tausch eines Bauern hierhin sofort die Stellung illegal machen würde. Außerdem muss man natürlich vermeiden, dass illegale Doppelschachs entstehen. Auch muss man höllisch aufpassen, dass keine illegalen Bauernstellungen entstehen.

Dieser letzte Gedanke zeigt übrigens auch, wieso 28 die maximal mögliche Steinzahl ist. „Der 29. wäre ein Bauer, und eine Partei hätte dann 7 Bauern auf dem Brett. Wenn da dann ein weißer Randbauer gegen einen schwarzen Randbauern getauscht wird, entsteht Unmögliches.“ So erklärte es Hans-Heinrich Schmitz in seinem Turnierbericht in feenschach 123, I-VI/1987, S. 34.

Warum müssen denn in der Stellung überhaupt Bauernlücken auftreten? Nun, der Tausch zweier Läufer kann sofort einen schwarzen und einen weißen Umwandlungsläufer nach sich ziehen (z.B. Le2<>Le3), und dafür müssen noch Bauern für die Entwandlung zur Verfügung stehen – und zwar für Umwandlungen auf weißen und auf schwarzen Feldern.

Und euch sei es zur eigenen Überlegung überlassen, wieso keine Bauern auf drei benachbarten Reihen stehen können?

Bei dem Wettbewerb wurde übrigens nur diese eine Aufgabe abgegeben – andere Konstrukteure hatten mitbekommen, dass wir bei 28 waren und dann ihre Bemühungen eingestellt, um sich dann auf andere Kompositionsturniere zu konzentrieren, zum Beispiel auf das Isardam-Turnier: Diese Märchenbedingung hatte einige Wochen zuvor beim Treffen der British Chess Problem Society erprobt worden war.

Hans Heinrich Schmitz hatte übrigens einen Geldpreis ausgelobt für sein Turnier: Den erhielten alle Teilnehmer in Form eines wie ein Hemd gefaltenen Zwanzig-DM-Scheins: Den habe ich heute noch, auch in Erinnerung an diesen großartigen Problemfreund!

Neuer Wettbewerb

Der Schachverband Württemberg fördert erfreulicherweise das Problemschach — und dabei besonders die Retroanalyse oder benachbarte Bereiche.

So wird im aktuellen Verkündigungsorgan des SVW wieder ein gut dotiertes Konstruktionsturnier ausgeschrieben; dieses Mal geht es um Schlagschach.

Einsendeschluss ist der 30.11.17; Einsendungen gehen direkt an Wolfgang Erben (wolfgang.erben(at)svw.info), der den dortigen Problemteil so fantastisch leitet.

Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg bei der Beschäftigung mit diesem Thema!

Preisbericht 5. SVW-Konstruktionsturnier

Im Mai 2016 hatte ich auf den 5. Problemschach-Wettbewerb des Schachverbandes Württemberg hingewiesen, in dem eine möglichst kurze CIRCE-Partie anzugeben war, in der die weißen und die schwarzen Steine die Seiten tauschen sollten (Spiegelung am Brettmittelpunkt).

Nun ist der Preisbericht erschienen: Vier Einsender (Andrej Frolkin, Andreas Niebler, Ronald Schäfer und Michael Schreckenbach) belegten gemeinsam den zweiten Platz mit 63,5 Zügen langen Partien. “Deutlich” kürzer, nämlich in genau 63 Zügen, schaffte es der Sieger Martin Hintz, der, wie mir Organisator Wolfgang Erben verraten hatte, wohl durch den Retroblog auf das Turnier aufmerksam geworden war. Ganz herzlichen Glückwunsch nach Pinneberg!

Schaut euch die Partien und die theoretischen Überlegungen zur “minimalen Länge” der Partien einmal an, ich finde das sehr interessant!

Neues Konstruktionsturnier des SVW

Wir hatten hier schon häufiger auf Beiträge der Problemschach-Rubrik des Schachverbandes Württemberg hingewiesen, die Wolfgang Erben so großartig und publikumswirksam betreut.

Nun ist dort die Erscheinungsweise der Informationen umgestellt worden, sodass nun der Problemschachteil als eigenständiges “elektronisches Druckwerk” unter dem Namen “Problemschach für Tiger” erscheint — angelehnt an die mpk-Blätter des Münchener Problemkreises, von dessen Home Page die Hefte zukünftig kostenfrei heruntergeladen werden können.

Die ersten Ausgaben für Mai und Juni könnt ihr auch hier aus dem Blog laden.

Besonders die Mai-Ausgabe ist interessant: Dort wird der (bereits 5.) Problemschach-Wettbewerb des SVW ausgeschrieben; der erste Preis beträgt stattliche 100 Euro! Gefordert ist die Konstruktion einer möglichst kurzen Circe-Partie, die die Anfangsstellung am Brettmittelpunkt gespiegelt erspielt, also sKd1, wDe8 etc. Es wird eine Beispielpartie angegeben, die aber ziemlich lang ist…

Einsendeschluss ist der 30. November 2016 — viel Spaß und Erfolg beim Konstruieren!

Nachtrag 28.5.16:
Da hatte ich zunächst nicht richtig hingeschaut, denn richtig ist sKd1, wDe8 etc. — das bekommt man durch Spiegelung am Brettmittelpunkt bzw durch Drehung um 180 Grad. Ich habe das im Text nach dem Hinweis von Urs Handschin korrigiert!

Ergebnis des Tandem-Wettbewerbs

Im Mai 2015 hatte ich auf den 4. Problemschach-Wettbewerb des Schachverbandes Württemberg zu Tandemschach hingewiesen.

Nun ist das Ergebnis veröffentlicht worden (Seiten 5 bis 7): Toll sparsame Aufgaben wurden eingeschickt; beinahe tragisch ist allerdings, dass die beste Einsendung — sie stammt von Andrej Frolkin — nicht gewertet werden konnte, da sie erst nach dem Einsendeschluss eintraf. Im Nachtrag zum Wettbewerbsbericht wird sie aber vorgestellt.

Viel Spaß beim Studieren der interessanten Wettbewerbsbeiträge!

Für zwischendurch

Folgende Kleinigkeit ist mir vor ein paar Tagen über den Weg gelaufen; ich finde, die ist ideal für die Frühstücks- oder Mittagspause! Außerdem passt sie gut zum morgigen französichen Nationalfeiertag.

Alexandre Leroux
Retro Championnat de France, RIFACE 2015
Ergänze zu einer Beweispartie in 7 Zügen (2+1)

 

Im ersten Moment verblüffend, dass das eindeutig gehen soll? Dann wird aber schnell klar, dass unbedingt 3.– Xxd2 4.Kxd2 geschehen musste. Nun fragt sich nur, was ist X, woher kam X und warum gehen nicht andere Schläge auf d2? Verblüffende Eindeutigkeit!

Viel Spaß beim Knobeln, und viellleicht zeigt ihr das Stück ja auch euren Schachfreunden, die sonst mit Retro nicht so viel am Hut haben? Nein, die Lösung verrate ich hier nicht…