Beweispartie zwischendurch

Schon vor ein paar Tagen hatte ich euch eine kleine Aufgabe aus der Französischen Retro-Lösemeisterschaft 2016 vorgestellt; heute nun eine weitere. Dieses Mal ist es eine ganz normale, kurze Beweispartie, bei der natürlich sofort die Symmetrie der Stellung auffällt.

François Labelle
Phénix 2016
Beweispartie in 7 Zügen (16+16)

 

Die Frage ist nun, ob sich die Symmetrie dann auch in der Lösung widerspiegelt oder ob es doch ganz anders geht? Viel Spaß beim Lösen und einen schönen Start ins Wochenende!

Retro der Woche 11/2018

Das erste Thematurnier, das die noch junge Zeitschrift StrateGems ausrichtete, war das Jubiläumsturnier anlässlich des 50. Geburtstages von Thomas Volet (* 23.10.1949); der Preisbericht erschien im Jahre 2001. Gleich zwei Aufgaben kamen auf den (geteilten) ersten Platz; die zweite werde ich hier auch noch vorstellen.

Andrej Frolkin
Thomas-Volet-50 Turnier 2001, 1.-2. Preis
Letzte 11 Einzelzüge? (15+10)

 

Der riesige Käfig im Südwesten kann nur aufgelöst werden, wenn ein Schild auf d1 es erlaubt, die schwarzen Türme wegzuziehen. Als Schild kommt nur eine weiße Dame oder ein weißer Turm in Frage, denn Läufer oder Springer können, egal welcher Farbe, d1 nicht erreichen.

Daher muss Schwarz das potenzielle Schild so schnell wie möglich entschlagen, da Weiß die Züge auszugehen drohen. Dieser Entschlag kann nur auf f6 erfolgen, da nur ein einziger weißer Stein fehlt.

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Beweispartie mit Matt

Heute ist mir eine nette Aufgabe über den Weg gelaufen, die euch hoffentlich auch ein wenig Freude bereiten wird?

François Labelle
Phénix 2016
Ergänze zu einer Beweispartie in 4 Zügen, die mit Matt endet (0+1)

 

Die Aufgabe war eine von achten, die im Rahmen der Französischen Retro-Lösemeisterschaft 2016 gestellt worden war. Viel Spaß beim Knobeln.

Retro der Woche 10/2018

Hans Gruber leitete seinen Probleemblad Retro-Preisbericht für 2015-2016 wie folgt ein: “The tournament was very strong, most problems were on a quite high level, many proof games were outstanding. The prizewinners are exceptional, and the only drawback was that they competed against each other.”

Da können wir natürlich in seinem Bericht hervorragende Aufgaben erwarten, und heute möchte ich euch gleich den ersten Preis dieses Turniers vorstellen.

Michel Caillaud
Probleemblad 2015-2016, 1. Preis
Beweispartie in 26 Zügen (14+12)

 

Preisrichter Hans Gruber: “A fascinating proof game, showing an unbelievably complex theme in a wonderful and beautiful setting.” Von dem Thema ist auf den ersten Blick noch nichts zu erahnen, die Stellung verrät noch nicht allzu viel. Auf beiden Seiten ist genau ein Bauernschlag zu sehen, nämlich hxg3 bzw. hxg6. Das Zählen der sichtbaren schwarzen Züge ist damit auch schon beendet, und auch das bei Weiß bringt uns noch nicht viel weiter: 1+2+4+4+4+4=19 — da bleiben also noch sieben übrig.

Auffällig ist allerdings der fehlende [Lc8], der offensichtlich zu Hause geschlagen werden musste. Dass darüber hinaus auch [Dd8], [Th8] und [Bc7] verschwinden mussten, nehmen wir erst einmal zur Kenntnis, ohne noch zu ahnen, ob uns das weiterhelfen kann.

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Retro der Woche 09/2018

Als ich das Retro-Informalturnier 2014 in Phénix richtete, stand meine Entscheidung für den ersten Preis sehr schnell fest. Die beiden anderen Preise waren sehr gute Beweispartien, die ich schon in den Retros der Woche 53/2015 (2. Preis von Roberto Osorio) und 08/2016 (3. Preis von Nicolas Dupont) vorgestellt hatte.

Gianni Donati
Phénix 2014, 1. Preis
Geringste Zahl an wK-Zügen? (11+14)

 

Schnell sieht man natürlich, dass der schwarze König matt ist, dass die Matt gebende Dame im letzten Zug geschlagen haben muss. Doch bevor wir untersuchen, was auf h3 geschlagen worden ist, betrachten wir die seltsam dislozierten und eingeklemmten Läufer: Wie können die eigentlich nach Hause gespielt werden? wLa2 können wir beispielsweise nur nach f1 bringen, nachdem wir b2-b3 zurückgenommen haben, also muss vorher bereits [Lc1] zu Hause sein.

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Rochade oder nicht

To castle or not to castle — that is the question!

Kürzlich lief mir mal wieder eine Aufgabe über den Weg, die Thomas Rayner Dawson an seinem Geburtstag im Jahre 1914 veröffentlicht hat.

Thomas Rayner Dawson
The Problem 28.11.1914
Matt in einem Zug (12+9)

 

Ohne zu viel zu verraten: 1.Ke2# sieht man sicher recht fix — die Frage ist natürlich, ob auch 1.O-O eine Lösung ist? Schwer sollte das nicht sein und für den Start ins Wochenende genau richtig. Viel Spaß beim Lösen!

Retro der Woche 08/2018

Vor zwei Wochen hatte ich hier das Siegerproblem der Retroabteilung im 10. WCCT vorgestellt, heute nun möchte ich euch die bestplatzierte deutsche Beweispartie vorstellen.

Silvio Baier
10. WCCT, 8.-9. Platz
Beweispartie in 27,5 Zügen (16+13)

 

Sofort fallen die vier Umwandlungssteine auf: Zwei schwarze Damen und auch zwei weiße Türme. Die beiden Umwandlungsdamen müssen schlagfrei durch die schwarzen Bauern erfolgt sein, da Weiß ja noch alle Mann an Bord hat. Sie können also nur auf den Linien umgewandelt haben, von denen Weiß vorher einen Bauernschlag gemacht hat. Damit können die Umwandlungen nur auf Linien erfolgt sein, auf denen kein schwarzer und kein weißer Bauer stehen: Demnach haben [Ba7] und [Bh7] umgewandelt.

Und da bei Schwarz abgesehen nur Bauern fehlen, sind auch die weißen Schläge klar: hxg (Doppelbauer) sowie axb und dxe.

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Retro der Woche 07/2018

Die heutige Aufgabe passt, so glaube ich, sehr gut zum Karnevals- bzw. Faschingswochenende: Schließlich haben sich alle weißen Steine verkleidet. Und wenn dann die närrische Zahl 11 ihre Finger im Spiel hat …

Andrej Kornilow
Die Schwalbe 1982, 7. Lob
Färbe die Steine. Letzte 11 Einzelzüge? (24)

 

Andrej Kornilow (4.5.1944–14.11.2011) war ein Spezialist für diese Art von Färbeaufgaben; in dieser Rubrik hatte ich schon zwei gezeigt: RdW 47/2014 und RdW 15/2015.

Wie löst man nun solche Aufgaben? Am besten schaut man nach den beiden Königen und betrachtet zunächst die Steine, die einen König oder gar beide der Könige beobachten. Daraus kann man meist schon einige Steine eindeutig färben, oft auch die Könige schon selbst.

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