Wolfgang Dittmann zum Gedenken — Neufassung

Am 10. Februar hatten Andrej Frolkin und Joaquim Crusats hier eine Originalaufgabe zum Gedenken an Wolfgang Dittmann veröffentlicht, die von Mario Richter gekocht wurde — dazu schrieben die Autoren: “We are grateful to Mario Richter for reporting a cook in a previous version of the problem.”

Nun legen die beiden eine Neufassung vor, für die ich ganz herzliche “Danke!” sage — und die ich euch zum Lösen und erneuten Prüfen wieder ans Herz legen möchte.

 

Andrej Frolkin und Joaquim Crusats
Original – Prof. Dr. Wolfgang Dittmann zum Gedenken
#1 vor 10 Zügen, Verteidigungsrückzüger Typ Proca (14+11)

 

Der Hauptplan ist wieder R 1.O-O-O & v. 1.Txa2#, doch das geht noch nicht, da Schwarz zunächst auf e1 entwandeln muss.

Damit ist dann die intendierte Lösung:

R: 1.Lf4-e5 g3-g2 2.h4-h5 g4-g3 3.h5-h6 g5-g4 4.Te3-e4 g6-g5 5.g3xSh4 Sg2-h4 6.h4-h5 Se1-g2 7.g3-g4 e2-e1=S 8.Le5-f4 (Rückkehr) f4-f3 9.Te4-e3 (Rückkehr) e3-e2 10.0-0-0 & v. 1.Txa2#.

Die Autoren merken noch zwei Punkte zur Lösung an:

White’s moves do not transpose on account that Black can only retract hxg if g is a white square.

The wB switchback is needed to prevent forward defenses by the bQ when there is a bP on e3.

Nun hoffe ich, dass dieses Mal alles OK bleibt!?

Wolfgang Dittmann zum Gedenken

Von Andrej Frolkin und Joaquim Crusats habe ich heute eine Originalaufgabe für diesen Blog erhalten zum Gedenken an Wolfgang Dittmann. Den beiden herzlichen Dank dafür, euch viel Freude beim Nachspielen — oder viel besser: Versucht doch, die Aufgabe selbst zu lösen!

 

Andrej Frolkin und Joaquim Crusats
Original – Prof. Dr. Wolfgang Dittmann zum Gedenken
#1 vor 9 Zügen, Verteidigungsrückzüger Typ Proca (15+9)

 

Der Hauptplan R 1.O-O-O & v. 1.Txa2# ist leicht zu finden -– doch warum funktioniert er noch nicht?

Dazu schauen wir uns die Schlagbilanz der Stellung an: Bei Weiß fehlt nur der weißfeldrige Läufer, der wegen der schwarzen Bauernstruktur nur mittels hxg (auf einem weißen Feld) geschlagen werden konnte.

Die Erklärung der fehlenden schwarzen Steine ist auch nicht allzu schwierig:
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Wolfgang Dittmann †

Wolfgang Dittmann, der verdienstvolle langjährige Vorsitzende der Schwalbe, der hervorragende Komponist, der Verfasser des „Blick zurück“, des Buchs über Retroanalyse ist gestern, am 5. Februar, nach längerer Krankheit in Berlin gestorben. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Frau Angelika und seinen beiden Töchtern.

Wolfgang Dittmann, Andernach 2005

Wolfgang Dittmann 14.6.1933 – 5.2.2014

Auch wenn ich über seinen schlechten Gesundheitszustand in der letzten Zeit wusste, war ich voller Hoffnung gewesen, dass er wieder gesund werde. Umso geschockter war ich, als ich heute Abend von einer Dienstreise nach Hause kam, meine Mails durchschaute und dort die traurige Nachricht vorfand. Noch gestern hatte ich einen Schachfreund vertröstet: Das Thema, das er angesprochen hatte, könnten wir sinnvoll erst aufgreifen, wenn Wolfgang genesen sei.

Ich habe Wolfgang bei der Schwalbe-Tagung 1983 in Königsfeld kennen gelernt, als wir gemeinsam ein Konstruktionsturnier ausgerichtet haben; die Schwalbe-Tagung 1985 in Hagen habe ich in enger Abstimmung mit ihm, dem damaligen Vorsitzenden der Schwalbe, vorbereitet.

Nach seinem längeren Rückzug vom Problemschach haben wir uns 2004 bei der Schwalbe-Tagung in Furth im Wald wiedergetroffen – mit großen Auswirkungen, denn in den kommenden Jahren sollten wir intensiv zusammenarbeiten. Dort hatten wir zum ersten Male über sein Buchprojekt diskutiert; die Geschichte des „Blick zurück“ hat er im Vorwort zum Buch, für mich viel zu schmeichelhaft, beschrieben.

Die intensiven Diskussionen zu seinem Buch erfolgten nicht nur per Mail, sondern auch im persönlichen Kontakt: Nie werde ich das herrliche Wochenende bei Dittmanns in Berlin vergessen, an dem wir an der Schlussredaktion des Buches gearbeitet haben. In den folgenden Jahren hatte ich gelegentlich beruflich in Berlin zu tun, und häufig haben wir uns dann abends getroffen zum gemeinsamen Essen, zum gemeinsamen Diskutieren – längst nicht nur über Schach und Retros!

Von Wolfgang habe ich in unseren Diskussionen unendlich viel gelernt, dafür und für seine Freundschaft werde ich ihm immer dankbar sein. Ohne diese Erfahrungen hätte ich bestimmt nicht  die Retro-Spalte der Schwalbe übernommen, ohne diese Erfahrungen gäbe es auch diesen Blog nicht, bei dem er mich von Anfang an so großzügig unterstützt hat. Ich erinnere nur an seinen Artikel „Der König setzt matt!“, den ich euch noch einmal zur Lektüre im Gedenken an Wolfgang empfehle.

Wolfgang und ich hatten uns beide darauf gefreut, sein Geburtstagsturnier — die Ausschreibung findet ihr im Rahmen meines kleinen Artikels zu seinem 80. Geburtstags hier im Blog — gemeinsam zu richten, das bleibt uns nun leider verwehrt. Stattdessen wird das Turnier nun als Gedenkturnier fortgeführt, und ich werde mich bemühen, es in Wolfgangs Sinne zu richten.

In den kommenden Wochen werde ich hier im Blog noch ausführlich auf die Kompositionsleistungen von Wolfgang zurückkommen.

Nachtrag 9.2.2014: Ich habe das Sterbedatum korrigiert.