Seit Ende 2013 gibt es auf Julia’s Fairies auch ein Retro-Informalturnier: Hans Gruber war Preisrichter für die Jahre 2013-2014; nun habe ich das Vergnügen und die Ehre, die Jahrgänge 2015 und 2016 richten zu dürfen.
Den ersten 1. Preis in der nun hoffentlich lang andauernden Tradition von Märchen-Retroinformaturnieren auf der Website möchte ich euch heute vorstellen. Die Bedingung „Disparate“ (deutsch: „ungleichartig“) ist recht einfach zu erklären: Es müssen nacheinander ungleichartige Steine ziehen. Damit ist eine „offene Partie“ (1.e4 e5) unter dieser Bedingung nicht möglich: Nach dem weißen Bauer darf nicht sofort ein schwarzer Bauer ziehen.
Nicolas Dupont
Julia’s Fairies 2014, 1. Preis
Beweispartie in 16,0 Zügen, Disparate (14+14)
Auf den ersten Blick scheint dies, ähnlich wie etwa das Duellantenschach (Jede Seite muss so lange mit dem einmal gewählten Stein ziehen, bis es (orthodox-)legal nicht mehr möglich ist, dann wird ein anderer Duellant bestimmt), eine sehr einfache Bedingung zu sein, die nicht allzu viele Möglichkeiten bietet — aber das täuscht bei beiden Bedingungen, wie ich meine.
Zählen wir zunächst ganz „orthodox“ die weißen und schwarzen Züge, die im Diagramm sichtbar sind: Das sind bei Weiß 2+1+2+4+2+0=11, bei Schwarz kommen wir auf 2+2+3+1+3+3=14 Züge.
Im ersten Moment scheinen viele Züge übrig zu sein, aber wir müssen auch betrachten, dass die fehlenen Steine [Bd2], [Be2], [Bc7], [Lc8] irgendwie verschwinden müssen. Würde Weiß etwa seine fehlenden Bauern auf d5 und e5 aktiv opfern, kostete das vier Züge für Weiß und zwei für Schwarz. Dann müsste Weiß in einem Zug die beiden fehlenden Steine verschwinden lassen — das kann nicht klappen!
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