Retro der Woche 24/2014

In meinem kurzen Andernach-Bericht hatte ich auch die beiden neuen feenschach-Hefte erwähnt sowie den Artikel von Nicolas Dupont. Darin schreibt er über 57 Task-Darstellungen, die er sich wünscht, die aber noch nicht realisiert sind und zeigt dabei 62 Beweispartien, die „knapp dran“ sind.

Eines dieser Stücke, schon ein älteres, möchte ich euch heute zeigen.

Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1990
Beweispartie in 19 Zügen (14+15)

 

Wenn man sich anschaut, wie und wo die Umwandlungstürme entstanden sind, ist die Lösung sicherlich gar nicht mehr so schwer.

Zunächst einmal stellen wir fest, dass die beiden c-Bauern die einzigen Bauern sind, die im Diagramm fehlen; sie also müssen umgewandelt haben. Das können sie wegen der eingemauerten Damenläufern aber nicht auf ihrer Reihe. Wo sonst?

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Retro der Woche 23/2014

Eine im ersten Moment ulkig erscheinende Frage findet sich unter dem heutigen Retro der Woche: „Natürlich steht der schwarze König im Matt, denn der weiße Turm bietet ihm Schach, und dem Schachgebot kann er nicht ausweichen – also Matt.“ Und damit ist die Aufgabe gelöst?

Nein, natürlich nicht – es gilt herauszufinden, ob die Stellung legal ist, ob das Diagramm also ein partiemögliches Matt zeigt.

 

Andrej Kornilow
Uralski Problemist 2004, 1. Preis
Matt? (13+11)

 

Und diese Frage beantwortet sich nicht ganz von selbst, denn der Retroknoten im Nordosten scheint nicht so leicht aufzulösen zu sein: Innerhalb des Knotens sind nur zwei Steine direkt (retro-)beweglich, nämlich der schwarze König und die weiße Dame. Aber das hilft noch nicht weiter, da nach einer Rücknahme eines Königszuges Weiß das Schach nicht aufheben könnte, und eine Zugrücknahme der weißen Dame führte zu einem illegalen Retro-Schach.

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Retro der Woche 22/2014

Thematisch sehr interessant, aber gar nicht so einfach zu lösen erscheint mir die Aufgabe, die ich heute als „Retro der Woche“ vorstellen möchte: Woran liegt die Löseschwierigkeit?

 

Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1994, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 23.5 Zügen (14+12)

 

Schauen wir uns zunächst einmal offensichtliche Schlagfälle an: Bei sechs fehlenden Steinen haben wir im Diagramm nur ein einziger Doppelbauer, der einen Schlag Bb2xXc3 verrät. Bei genauerem Hinschauen sehen wir allerdings, das [wLf1] zu Hause geschlagen worden sein muss, Und auch das Schachgebot kann nur durch einen Schlag entstanden sein – wenn man genauer hinschaut gar nur durch zwei: Td8 kann nicht selbst auf dieses Feld gezogen haben, also muss der letzte Zug Be7xXd8+ gewesen sein – und dieser Bauer kann nur [wBf2] sein, so dass er für zwei Schläge steht. Bleiben also noch zwei Schläge offen.

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Retro der Woche 21/2014

Im letzten Retro der Woche hatten wir über Betrügerbauern gesprochen, die aus retroanalystischen Gründen wohl von der Linie kommen könnten, auf der sie stehen, unter dem Zeitdruck einer kürzesten Beweispartie allerdings von einer anderen Linie kommen müssen.

Neben der Diskussion hier im Blog erhielt ich auch mehrere Mails zu diesem Thema. So verwies beispielsweise Werner Keym auf unsere heutige Aufgabe und fragte, ob man das Thema nicht Betrügerrochade nennen könne, solle?

 

Edgar Fielder
Fairy Chess Review 1941
Darf Schwarz rochieren? (13+10)

 

Betrachten wir zunächst einmal die erforderlichen Schlagfälle: Der schwarze Tripelbauer auf der c-Linie erklärt die fehlenden weißen Steine, und untere denen muss auch [wBf2] sein. Der aber kann nicht direkt geschlagen worden sein, sondern muss sich umgewandelt haben. Das muss auf b8 passiert sein: Dafür sind vier Schlage erforderlich; zusätzlich gab es noch e2xd3, und [sLf8] wurde wegen der Bauernkonstellation zu Hause geschlagen.
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Retro der Woche 20/2014

Heute gibt es einmal ein ganz anderes „Retro der Woche“ – heute einmal eine Original-Veröffentlichung.

Mit Michael Barth war ich in Diskussion gekommen über ein paar Themen, die er auch schon mit Silvio Baier diskutiert hatte, und ich hatte dann vorgeschlagen, das heutige Stück hier zu bringen.

Damit verfolge ich gleich vier Ziele: Erstens hoffe ich, dass einige Leser sich nun auch als Löser versuchen: Allzu lang ist das Stück nicht, allzu schwer sicherlich erst recht nicht.

Daher mache ich auch gar keine Angaben zum Stück:

 

Michael Barth
Original
Beweispartie in 8,5 Zügen (11+15)

 

Der zweite Grund ist, dass ich euch bitten möchte, Michael und mich auf mögliche Vorgänger aufmerksam zu machen – und der dritte und vierte sind klitzekleine theoretische Diskussionen.

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Retro der Woche 19/2014

Ich hatte kürzlich auf die Online-Verfügbarkeit aller Ausgaben von Thema Danicum hingewiesen und erwähnt, dass dort auch Retros zu finden sind. Hervorragende sogar, wie man an der heutigen Aufgabe sehen kann, die ich dem Preisbericht aus dem allerletzten TD-Heft entnommen habe. Dabei ist anzumerken, dass Retros hier stets zusammen mit den Märchenaufgaben bewertet wurden.

Umso überraschender erscheint dann der erste Preis gegen starke Märchen-Konkurrenz –- vielleicht aber doch nicht so überraschend, wenn man das Thema der Beweispartie und den Preisrichter kennt…

Gianni Donati
Thema Danicum 2006 (für LM), 1. Preis
Beweispartie in 24 Zügen (12+16)

 

Schauen wir uns die schwarze Bauernstruktur an, so sehen wir sofort zwei Schläge (exdxc), ferner muss [wBb2] auf der b-Linie geschlagen worden sein. Wenn wir nun schwarze Züge zählen, so kommen wir bereits auf 24 (3+2+3+5+4+7); dabei müssen wir berücksichtigen, dass sTh3 drei Züge von h8 brauchte; Kreuzschläge auf der g- und h-Linie scheiden wegen des nur noch einen fehlenden weißen Steins aus.

Ebenso stellen wir fest, dass [wBb2] zu Hause geschlagen wurde, da bei den minimalen schwarzen Zugwegen nur sLb2 die b-Linie betreten haben konnte.

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Retro der Woche 18/2014

Beim letzten Retro der Woche waren Umwandlungssteine unauffällig durch Offiziere geschlagen worden – unauffällig in dem Sinne, dass ihr Verschwinden keine sichtbaren Spuren (Doppelbauern) im Diagramm hinterlassen hatten.

Heute möchte ich euch eine Aufgabe wiederum von Silvio Baier vorstellen, bei der Umwandlungssteine ebenfalls unauffällig verschwinden – nun aber durch Überkreuz-Schläge zweier Bauern. Und nicht nur das gibt es im heutigen Problem zu bewundern…

 

Silvio Baier
Die Schwalbe 2012
Beweispartie in 25,5 Zügen (12+15)

 

Zählt man die schwarzen erforderlichen Züge, kommt man bereits auf 25 – das schafft man aber nur, wenn die beiden Türme nur jeder zwei Züge benötigt haben. Dabei kann sTb4 nicht via b8 auf sein Diagrammfeld gelangt sein: sSb8 kann nicht gezogen haben. Ebenso hat [sBe7] nicht gezogen, er wurde zu Hause geschlagen.

Hier zitiere ich aus der Lösungsbesprechung in Heft 259 (Feb. 2013) der Schwalbe:

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Retro der Woche 17/2014

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so ausschaut: Die Diagrammstellung des heutigen Oster-Problems verrät schon eine Menge über die Lösung, wenn man genau hinschaut:

 

Silvio Baier
StrateGems 2012, 4. ehr. Erw.
Beweispartie in 18,5 Zügen (12+15)

 

Bei Weiß fällt neben der Homebase-Stellung (alle vorhandenen Steine befinden sich auf ihrem Feld der Partieausgangsstellung) sofort auf, dass neben den a- und b-Bauern (und offensichtlich dem g-Bauern) die weiße Dame fehlt.

Das scheint noch nicht allzu viel zu helfen; versuchen wir weiter zu kommen, wenn wir die schwarzen Züge gezählt haben. Das sind mindestens 18 (2xK, 1xD, 4xT, 2xL, 2xS, 7xB), und da Schwarz auch nur 18 Züge machen konnte, auch genau 18.

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