Zwischendurch (51)

Andrew Buchanan baut gelegentlich kurze, aber sehr pointierte Beweispartien. Wie wäre es damit, diese “zwischendurch” anzuschauen und zu lösen?

Andrew Buchanan
www.anselan.com 2002
Beweispartie in 6,5 Zügen (14+11)

 

Viel Spaß beim Lösen! Zweimal Homebase sieht man natürlich sofort — erkennt ihr auch die anderen dargestellten Themen?

Neue Sechsfach-CRs

Im Aprilheft 2017 der Schwalbe (Seite 82-86) hatte Silvio Baier alle zu der Zeit veröffentlichten Sechsfach-Setzung des Ceriani-Frolkin Thema vorgestellt.

Zwischenzeitlich hat er weiter an diesem Thema gearbeitet; und die Resultate in Form von zwölf aufgaben, darunter sieben Urdrucken, stellt er in einem Aufsatz vor, den er mir dankenswerter Weise zur Veröffentlichung hier im Blog überlassen hat — herzlichen Dank dafür nach Dresden! Ihr könnt den Aufsatz (pdf-Datei) direkt hier lesen oder auch herunterladen.

Ich empfehle ihn euch zum gründlichen Studium, denn hier kann man sehen, wie ein Meister seines Fachs eine Matrix immer wieder variieren kann, um neue Ergebnisse daraus zu erzielen. Sehr lesenswert, sehr lehrreich!

René Jean Millour 75

Und sofort noch ein Geburtstag, auf den ich hier hinweisen möchte: Herzliche Glückwünsche gehen heute nach Offenheim im französischen Elsass, um dort René Jean Millour (*18.6.1843) von ganzem Herzen zum 75. Geburtstag zu gratulieren!

Einige kennen René sicher persönlich z.B. aus Andernach oder von verschiedenen WCCC Treffen, und wer sich auch für Märchen-Retros interessiert, kennt bestimmt einige hochkomplexe Stücke auf diesem Gebiet: Speziell mit monochromem Schach, mit Mars-Circe, das er erfunden hatte, mit Alice-Schach oder dem Imitator hat er sich hier viel beschäftigt, und wer tiefer in seine Aufgaben (aus allen Gebieten des Problemschachs!) eintauchen möchte, dem sei neben der PDB natürlich auch seine schachliche Autobiographie Subtleties on 64 Squares, 2015 bei Editions FEE=NIX erschienen, ans Herz gelegt.

Aber er „kann“ nicht nur vielsteinige Stücke, er „kann“ auch Wenigsteiner, liegt unangefochten in der ewigen Rangliste auf wenigsteiner.de vorn.

Heute möchte ich ein für seine Verhältnisse recht einfaches Stück vorführen, eine Beweispartie mit der Alice-Schach Bedingung: Dort wird kurz gesagt auf zwei Brettern gespielt, A und B. Nach jedem Zug wechselt der ziehende Stein (bei der Rochade beide) auf das entsprechende Feld auf dem anderen Brett, das leer sein muss. Die Partieausgangsstellung ist auf Brett A (zur genauen Definition siehe das Schwalbe Märchenschachlexikon).

René J. Millour
Problem Paradise 2013, N. Matsuzaki gewidmet
Beweispartie in 18 Zügen, Alice-Schach A(8+11) B(6+1)

 

Im Diagramm sind Steine auf Brett B kopfstehend dargestellt.

Erste Feststellungen: Schwarz hat wegen des sK auf dem B-Brett möglicherweise rochiert, und dann muss der Rochade-Turm auch noch einmal gezogen haben. Sh4 kann nicht von g1 kommen.

In der Lösung notiere ich hinter jedem Zug das neue Brett des gerade ziehenden Steins
1.Sf3B Sf6B 2.Tg1BSe4A 3.Tg8A Sxd2B 4.Txf8B Se4A! 5.Sbd2B Sf6B 6.Txf6A OOB 7.e4B Txf3A 8.Le2B Th3B 9.Sf3A Th8A! 10.Sh4A Kf8A! 11.Lh6B De8B 12.Db1B Db5A 13.OOOB Ke8B! 14.Td8A Sc6B 15.Txc8B+ Tad8B 16.Txc6A a5B 17.Ta6Ba4A 18.Ta1A! Tda8A!.

Sechs Rückkehren (in der Lösung mit Ausrufezeichen versehen) und Rundläufe der beiden Rochadetürme.

Retro der Woche 25/2018

Vorbemerkung:
Gerade hat mich Andrew darauf aufmerksam gemacht, dass er heute “erst” 59 Jahre alt wird — ich hatte einfach der WFCC Composer’s Datenbank geglaubt, die an der Stelle offensichtlich fehlerhaft ist!

Heute steht wieder ein Geburtstag-Glückwunsch auf dem Programm: Andrew Buchanan feiert heute seinen 60. Geburtstag! Bekannt ist er vor allen Dingen als fleißiger Unterstützer der PDB und als „Erfinder“ der Dead Reckoning Regel, wonach eine Stellung nicht nur automatisch remis ist, wenn beide Seiten aufgrund des Materials nicht mehr zum Mattsetzen in der Lage sind, sondern schon in dem Moment, wo sich solch eine Stellung nicht mehr verhindern lasst. Demnach ist z.B. Kc6 Da8 / Ka7 bereits remis.

Eine Menge könnt ihr hierzu und zu vielen anderen Themen (nicht nur) der Retroanalyse auf seiner Website erfahren.

Hier möchte ich aber eine Beweispartie von ihm vorstellen,

Andrew Buchanan & Mark Kirtley
Gligor Denkovski Gedenkturnier 2018, 2. Lob
Beweispartie in 12,5 Zügen b) sKg6>d5 (16+13)

 

Als ich die Aufgabe zum ersten Male sah, wunderte ich mich zunächst, dass in a) [Ke8] nur zwei Züge auf sein Zielfeld benötigt, in b) allerdings drei. Wie das trotzdem passt, werden wir gleich sehen. Zunächst einmal beginnen wir mit dem üblichen Betrachten der sichtbaren Schläge und Züge.

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Retro der Woche 23/2018

Heute möchte ich gern eine etwas „kleinere“, aber dennoch, wie ich finde, „feine“ Beweispartie vorstellen, die in den Kommentaren der Löser bei der Veröffentlichung recht unterschiedlich bewertet wurde. Da bin ich auf eure Einschätzungen gespannt!

Unto Heinonen
Die Schwalbe 2016
Beweispartie in 19 Zügen (12+15)

 

Beginnen wir sogleich mit der Inventur: Bei Schwarz fehlt ein Bauer, bei Weiß gleich vier. Und gleich fallen die offenen Randlinien auf – und ebenso die schwarzen Doppelbauern „nebenan“ auf der b- und der g-Linie. Da bei Schwarz nur ein einziger Bauer fehlt, können [Bh2] und [Ba2] keinesfalls beide nach innen geschlagen haben, um dich dort zu opfern. Außerdem müssen wir das Schicksal der drei fehlenden Zentralbauern klären.

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Retro der Woche 21/2018

Vor ein paar Tagen hatte ich auf den (noch vorläufigen) Retro-Preisbericht zum 6. FIDE World Cup hingewiesen und angekündigt, auf einige Aufgaben aus diesem Turnier näher einzugehen.

Da in dieser Rubrik mal wieder eine Beweispartie an der Reihe ist, beginne ich heute mit der zweitplatzierten Aufgabe, dem Silbermedaillenstück von Silvio Baier.

Silvio Baier
6. FIDE World Cup, 2. Preis (nach Nicolas Dupont)
Beweispartie in 33 Zügen (13+11)

 

33 Züge sind für einen Löser „viel Holz“, aber wichtige Details kann man schon im Diagramm erkennen. Wäre das anders, wäre solch eine Aufgabe für den menschlichen Löser kaum knackbar – und auch für ein Computerprogramm nicht, das, wie beispielsweise Natch und Euclide, die Stellung analysiert, um den Suchbaum sinnvoll beschneiden und erst dadurch akzeptable Prüfzeiten erreichen zu können.

Hier fällt sofort auf, dass alle Offiziere an Bord sind, dass also nur Bauern fehlen. Die stammen aus dem Osten des Bretts, während alle sichtbaren Schläge Richtung Westen erfolgt sind. Damit wissen wir schon: Es müssen sich (wegen Bc7xbxa) zwei weiße und (wegen bxa, dxc und zweimal cxb) vier schwarze Bauern umgewandelt haben.

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Neue Märchen-Beweispartien

Im Jahr 2015 hatte ich auf eine Schrift von Peter Fayers aufmerksam gemacht, in der er Märchen-Beweispartien vorstellt. Diese Schrift hat er zwischenzeitlich überarbeitet und erweitert. Auch diese Neuauflage könnt ihr über den Link in dem oben genannten 2015er Beitrag anschauen oder herunterladen — es lohnt sich!

Viel Spaß damit!

Retro der Woche 18/2018

Kostas Prentos aus Albuquerque, New Mexico, leitet bei StrateGems schon seit vielen Jahren die Retro- und Beweispartien-Rubriken (die sind dort getrennt) und komponiert sehr schöne und immer interessante Beweispartien. Eine davon, die im letzten StrateGems Heft 2017 erschienen ist, möchte ich euch heute vorstellen.

Kostas Prentos
StrateGems 2017
Beweispartie in 22,5 Zügen (14+15)

 

Bei Weiß fehlen [Dd1] und [Bf2] oder [Bg2], bei Schwarz ein Turm, über die Orte, wo die fehlenden Steine verschwanden, können wir noch nichts sagen.

Das Zählen der sichtbaren weißen Züge ist schnell mit dem Ergebnis „4“ erledigt, bei Schwarz lohnt es schon eher: 3+2+2+5+5+4=21 – da bleibt also noch ein schwarzer Zug übrig.

Wirklich?

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