Retro der Woche 51/2013

Am Freitag hatte ich auf den neuen Lesestoff besonders bei Schwalbe und feenschach hingewiesen – und natürlich gibt es in den Heften ebenso wie im Probleemblad auch wieder interessante Lösungsbesprechungen.

Aus einer in feenschach, nämlich aus Heft 203 für die Urdruckserie in f-196, komme ich heute zurück; ich möchte die einzige Beweispartie aus f-196 hier vorstellen.

Henryk Grudzinski
10611 feenschach Nov.-Dez. 2012
Beweispartie in 17 Zügen (14+13)

Wenn wir wie üblich erst einmal die offensichtlichen Züge zählen, kommen wir nicht allzu weit: nur drei bei Weiß, und auch bei Schwarz sehen wir nur neun (0+0+3+1+3+2), also ist offensichtlich nicht viel festgelegt?

Aber irgendwie müssen doch die Züge determiniert sein – und da hilft es einfach, auch nach den fehlenden Steinen sowie den Schlagfällen zu schauen. Und dann wird es schon deutlich einfacher mit dem Lösen.

Beginnen wir mit Schwarz: Dort fehlen nur drei Bauern. Dabei kann der Doppelbauer auf der c-Linie entweder durch [sBd7] oder [sBb7] entstanden sein. Im ersten Fall müsste Schwarz auf d3 eine Figur geopfert haben, die dann durch die Umwandlung des [sBe7] ersetzt worden wäre – diese Reihenfolge ist erforderlich, da sonst der e-Bauer nicht hätte zur Umwandlung gelangen können. In dem Falle haben wir also „mindestens“ das Phoenix-Thema bei Schwarz und können das Ceriani-Frolkin-Thema schon von vorn herein ausschließen.

In diesem Fall müsste Weiß die beiden [sBa7] und [sBb7] geschlagen haben. Da auch hier nur Bauern fehlen, müssen die beiden sich umgewandelt haben, da die Doppelbauern bei Schwarz ja nicht durch Schläge von Bauern hätten entstehen können. Wenn wir das annehmen, so hätten wir vier Züge Zeit, die beiden schwarzen Doppelbauern entstehen zu lassen.

Aber wir haben ja auch noch eine andere Möglichkeit, nämlich dass [sBd7] auf d3 geschlagen worden ist, der Doppelbauer c7/c6 durch b7xc6 entstanden ist.

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Retro der Woche 45/2013

Vor ein paar Tagen ist mir wieder mein „alter“ Preisbericht der Schwalbe-Retros für das Jahr 2002 (Die Schwalbe Heft 213, Juni 2005, S. 131ff) in die Finger gefallen, und eine Aufgabe daraus möchte ich heute vorstellen, die mir auch heute noch als ein klassisches Retro sehr gut gefällt.

Alexander Zolotarew
Die Schwalbe 2002, 3. Preis
Kann Weiß in einem Zug mattsetzen? (14+13)

 

Natürlich sieht man auf den ersten Blick das mögliche Matt D:g5# — wenn denn Weiß am Zug ist, wenn also Schwarz einen letzten Zug hatte. Damit könnte man die Frage in der Forderung auch etwas allgemeiner formulieren: „Wer ist am Zug?“ oder „#1?“

Beginnen wir mit der üblichen Untersuchung der Schlagfälle, so sehen wir sehr schnell, dass die beiden schwarzen Doppelbauern die fehlenden weißen Steine erklären, dass wBf4 von d2 kommt (zwei Schlagfälle) und einer der weißen h-Bauern der [wBg2] ist. Damit sind alle Schlagfälle erklärt.

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Retro der Woche 16/2013

Platzwechsel finde ich meist sehr attraktiv, besonders, wenn sie unauffällig sind. Springer und Türme beispielsweise können ihre Plätze tauschen, ohne dass man dies der Diagrammstellung unbedingt sofort ansieht.

Aber auch unterschiedliche Figuren können “unsichtbar” ihre Plätze tauschen — wenn sie dies gleich zwei Mal tun, also quasi zunächst “hin” und anschließend wieder “zurück”.

Die beiden Argentinier, die unsere heutige Aufgabe gebaut haben, haben sich mit dieser Art des Platzwechsels, mit diesem sehr anspruchsvollen Thema schon intensiv beschäftigt. Versucht doch einfach mal, anhand der Diagrammstellung zu tippen, welche zwei Steine ihre Plätze getauscht haben und welches Manöver dies erforderlich gemacht hat.

Jorge Lois & Roberto Osorio
Mat Plus 2009, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 18,5 Zügen (14+14)

Irgendwie scheint sich ja etwas auf der langen Diagonale h1-a8 abzuspielen: Könnte das vielleicht mit den Platzwechseln zusammenhängen?

Aber betrachten wir doch zunächst einmal die Bauernstruktur, mögliche Bauernschläge: sichtbar ist nur g7xh6: wer könnte sich dort geopfert haben?
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