Neujahrs-Gruß

Einen tollen Neujahrs-Gruß für mich und euch alle habe ich vor wenigen Tagen aus Kiew von Andrej Frolkin erhalten:

Er schreibt, dass ja nun nicht nur das Jahr 2014 begonnen habe, sondern dieses Jahr (Beginn: 31. Januar) auch das chinesische “Jahr des Pferdes” sei. Und da in verschiedenen Sprachen unser deutscher “Springer” als “Pferd” bezeichnet werde, sind nun vier Aufgaben entstanden, die hier als Urdrucke veröffentlicht werden.

Ihr könnt sie herunterladen — und ich wünsche euch viel Vergnügen damit!!

2014

Allen Retrofreunden wünsche ich
ein gutes neues Jahr 2014!

Ich möchte das neue Jahr beginnen mit wohl dem ersten Retro, das ich selbst gelöst habe: Es wird nun 100 Jahre alt und passt daher gut zum heutigen Neujahrs-Tag.

Thomas R. Dawson
Falkirk Herald, 17.6.1914
Matt in 2 Zügen (11+6)

 

Das fand ich als Nachdruck irgendwann in den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts in der “Heißener Schachpost”, eigentlich einer Vereinszeitung, die aber einen großen monatlichen Problemteil mit Lösewettbewerb hatte, den der später tragisch verunglückte Hans-Christoph Krumm liebevoll leitete.

Dort reizte mich dieses Stück auch, und längeres Probieren ließ mich keinen Schlüssel finden — bis ich dann auf die Idee kam, dass Schwarz ja einen letzten Zug gemacht haben muss. Und das kann nur c7-c5 oder e7-e5 gewesen sein. Also ein e.p.-Schlag, anschließend setzt dieser Schläger banal matt. Aber dann gibt es doch zwei Lösungen, dann ist dieses alte Stück also kaputt?? Und wofür sollen diese ganzen unnützen Bauern auf der 2. bis 4. Reihe gut sein, die ändern doch nichts?

Dann habe ich mir mal angeschaut, wie denn die weißen Bauern in ihre Positionen kommen konnten und festgestellt, dass Weiß zehn Bauernschläge vorgenommen hat. Also alle fehlenden schwarzen Steine sind durch die weißen Bauern gestorben. Das ist ja auch ganz interessant, aber was hilft das?

Eine Menge, wie mir plötzlich auffiel: Dann sind ja auch die beiden schwarzen Läufer von den Bauern geschlagen worden, also auch der schwarzfeldrige von f8. Damit muss der gezogen haben, und deshalb kann e7-e5 nicht der letzte schwarze Zug gewesen sein!

Also war das c7-c5, der Schlüssel ist also b5xc6 e.p., der andere scheinbar mögliche en-passant Schlüssel also eine, wie ich damals fand, trickreiche Verführung!

Nun versteht ihr vielleicht, weshalb ich immer schmunzeln muss, wenn ich diese Aufgabe sehe?

Dringend Nachschub gesucht!

Heute Abend habe ich den Retro-Urdruckteil für das Februar-Heft der Schwalbe fertig gemacht: Sechs Aufgaben kann ich dort nur bringen, nämlich zwei klassische und zwei Märchen-Beweispartien sowie zwei Anticirce-Procas.

Und damit ist meine Urdruck-Mappe beinahe leer: Ich brauche dringend Nachschub! Besonders klassische Auflöse-Retros fehlen komplett, da kann ich kurze Veröffentlichungszeiten versprechen, und ich bin mir auch sicher, dass der 2014er Preisbericht sehr zügig erscheinen wird. Hervorragende Veröffentlichungs-Perspektiven also — nun müsst ihr mir nur noch eure (Meister-) Werke zusenden…

Retro der Woche 01/2014

Für die Zeit des Jahreswechsels, zu dem man ja immer wieder über den Begriff der „Zeit“ nachdenkt, möchte ich euch eine Aufgabe vorführen, die genau diese Frage thematisiert, die ich gleichzeitig als unglaublich witzig empfand, als ich sie zum ersten Male sah.

 

Guy Sobrecases
diagrammes 2010
Beweispartie in 20,5 Zügen (15+14)

 

Das Zählen der Züge des Weißen zeigt, dass er keine Zeit zu verschenken hat: Bedenkt man, dass der einzig fehlende weiße Stein zwei Züge brauchte, dass der wTc8 ja vorher auf b8 gestanden haben muss, dass der [wSg1] dem [wTh1] hat Platz machen müssen, so sieht man, das Weiß seine Züge komplett ausgeschöpft hat.

Anders schaut es bei Schwarz aus: Da ist noch jede Menge frei, selbst wenn einem auffällt, dass wir auch dort einige Rückkehren sehen, denn der wTc8 muss über d8 nach b8 marschiert sein – also haben [sKe8]und [sLc8] Platz machen müssen, sind die beiden zurück gekehrt.

Aber besonders spannend fand ich bei meinen Löseversuchen die Frage, was Schwarz ansonsten, vor allen Dingen am Anfang der Partie gezogen hat, dann davon ist ja gar nichts zu sehen! Versucht euch das einmal zu überlegen, bevor ihr weiter lest!

 

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Frohe Weihnachten!

Allen Retrofreunden wünsche ich
ein frohes und friedliches Weihnachtsfest!

Vielleicht habt ihr ja an den Feiertagen oder “zwischen den Jahren” (ein merkwürdiger Begriff, wie ich finde…) Lust und Zeit, euch ein wenig mehr als sonst mit Retroanalyse zu beschäftigen? Dann habe ich einen Tipp für euch!

Nikolai Beluchow hat 2010 ein Büchlein veröffentlicht, in dem er eine Idee von Nikita Plaksin von 1993 aufgegriffen hat: Ihm bekannte Retrofreunde nach ihren persönlichen Lieblingsstücken zu fragen.

Heraus gekommen ist eine großartige Sammlung von etwa 50 klassischen Retros (keine Beweispartien!), die Nikolai hervorragend und ausführlich kommentiert hat. Ich kann die Broschüre, die ihr aus dem Internet herunterladen könnt, nur wärmstens empfehlen, und auch das Englisch ist für Nicht-Sprachprofis wohl sehr gut zu verstehen. Ich jedenfalls schaue immer wieder gern hinein!

Lösewettbewerb der Stuttgarter Zeitung (2. Update)

Fast wörtlich kann ich meinen Beitrag vom 21.12.2012 wiederholen…

Traditionell richtet die Stuttgarter Zeitung unter der bewährten Regie von Harald Keilhack einen Weihnachts-Lösewettbewerb für Retro-Ausgaben aus, bei dem es wieder wertvolle Sachpreise zu gewinnen gibt.

Die Autoren Werner Keym, Günther Weeth, Klaus Wenda, Bernsd Schwarzkopf, Joaquim Crusats und Andrej Frolkin versprechen Lösevergnügen über die Feiertage; Einsendeschluss ist der 15. Januar 2014.

Achtung: Hier hatte zwei Stunden lang ein falscher Link gestanden (Dank an Joaquim Crusats für den Hinweis!), bitte die neue Download-Datei beachten!!

Weiterer Hinweis: Klaus Wenda macht darauf aufmerksam, dass die Umformulierung seiner ursprünglichen Forderung zu Aufgabe C missverständlich ist; sie lautete ursprünglich
-1s,-1w & h#1,5.

2. Update: In der Zwischenzeit sind die Aufgaben auch auf deutsch, in “richtiger” Diagrammform iim Internet publiziert!

15810 Die Schwalbe

Im aktuellen Dezemberheft der Schwalbe ist mir ein blöder Druckfehler im Urdruckteil unterlaufen, auf den mich eben Martin Hinz dankenswerter Weise hingewiesen hat, der das Stück als unlösbar reklamierte:

Die Steine auf g1 und h1 müssen vertauscht werden; also sTg1 und sSh1!

Hier nun das korrigierte Diagramm:

Eugene Rosner
15810v Die Schwalbe XII/2013
Matt in 2 Zügen, Elsässisches Circe (12+13)

Meine Entschuldigung geht an den Autor — und an euch, wenn ihr euch schon unnötig mit einem unlösbaren Stück herumgequält haben solltet.

Retro der Woche 52/2013

Heute möchte ich euch dazu anregen, euch besonders mit den Motiven für ein im ersten Augenblick sehr überraschenden Manöver in unserer Wochen-Aufgabe zu beschäftigen, ein Manöver, das ich im ersten Moment nicht unbedingt erwartet hatte.

Gianni Donati, Olli Heimo & Joose Norri
StrateGems 2010, 3. Preis
Beweispartie in 23 Zügen (13+13)

Wenn ihr die Aufgabe noch nicht kennt, so schlage ich vor, euch die Stellung genau anzuschauen, vielleicht fünf oder zehn Minuten ein wenig analysieren – habt ihr da schon eine Idee, um welches Haupt-Thema es sich handeln könnte und warum es gespielt werden muss?

Wie schon in der letzten Woche kommen wir mit dem Zählen der weißen und schwarzen Züge nicht allzu weit: Bei Schwarz sehen wir nur fünf Bauernzüge, bei Weiß sind es etwas mehr, nämlich immerhin 14 (2+0+0+2+1+9). Auch die Suche nach möglichen Umwandlungen hilft nicht weiter, da noch alle 16 Bauern auf dem Brett stehen.

Wenn wir schon nicht allzu viele Züge im Diagramm sehen können, sollten wir uns mit den Steinen beschäftigen, die fehlen: da alle von Bauern geschlagen wurden, wie man leicht an der Schlagbilanz sieht, müssen sie auch gezogen haben.

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