Glückwunsch!

Herzliche Glückwünsche gehen nach Mülheim an der Ruhr zu Bernd Gräfrath, der heute Geburtstag feiert: Alles Gute für dein neues Lebensjahr und einen schönen Feier-Tag wünsche ich dir im Namen aller Blog-Leser!

Bernd ist ja nicht nur Vorsitzender der Schwalbe, sondern gerade im Retro-Bereich sehr aktiv: Preisrichter, Komponist, Blog-Kommentator, Präsentator der Selected Retros and Proof Games im Problemist — und noch eine ganze Menge mehr.

Aus dem Problemist habe ich eine hübsche Aufgabe von Bernd ausgesucht:

Bernd Gräfrath
The Problemist 2010
Beweispartie in 16 Zügen (16+11)

 

Ok, da muss Weiß ja nur den [Lf8] herausoperieren, und schon kann Schwarz rochieren und dann das überflüssige Holz sicher noch elegant loswerden?!

Das versucht einmal — und dann werdet ihr feststellen, dass es natürlich ganz anders geht:

1.f4 b6 2.f5 La6 3.f6 Ld3 4.exd3 Sa6 5.Dh5 Db8 6.Dxh7 Kd8 7.Dxg8 Kc8 8.Dxf8+ Kb7 9.Dxb8+ Kc6 10.Db7+ Kd6 11.De4 Thf8 12.Dd4+ Ke6 13.Ke2 Kf5 14.g4+ Kg6 15.Lg2 Kh7 16.Le4+ Kg8.

Lustig!

Rückkehren

Vor einigen Tagen erschienen auf Julia Vysotskas Märchenschachseite gleich zwei orthodoxe (!) Beweispartien, die Rückkehren von Steinen auf ihr Ursprungsfeld thematisieren.

Mit diesem Hinweis sollten die Aufgaben nicht allzu schwer zu lösen sein; ansonsten findet ihr die Lösungen bei Julia — aber selbst lösen macht viel mehr Spaß!

Joost de Heer
918 juliasfairies.com 8.10.2015, Gligor Denkowski zum Gedenken
Beweispartie in 12,5 Zügen (14+16)

 

 

 

Daniel Novomesky
929 juliasfairies.com 13.10.2015
Beweispartie in 14,0 Zügen (12+14)

 

 

 

 

Welche der Aufgaben gefällt euch besser — und warum?
 

 

Retro der Woche 42/2015

„Proof Games of the Future“, also Beweispartien, in denen mindestens zwei Themen mindestens doppelt gesetzt sind, sind in den letzten Jahren der große Renner, solche Aufgaben landen sehr oft auf den führenden Rängen der Preisberichte renommierter Retrospalten.

Aber vielleicht gerade deshalb freue ich mich über Abwechslung, über hervorragende Beweispartien, die nicht in dieses Grundschema fallen, die aber trotzdem exquisiten Inhalt zeigen.

Ein solches Stück ist die Aufgabe, die ich heute ausgesucht habe.

Eric Pichouron
StrateGems 2011, 2. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 20,0 Zügen (13+12)

 

Bei Schwarz sind wir sehr schnell mit dem Zählen der sichtbaren Züge fertig; bei Weiß lohnt sich die Mühe eher.

Dort kommen wir auf 4+0+4+2+4+7=21 — doch das kann nicht sein, da die Stellung in 20 Zügen erspielt werden muss.

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Für zwischendurch (6)

Am heutigen Tag der Einheit möchte ich an Hans Heinrich Schmitz (12.2.1916 — 4.2.2000) erinnern, Generalmusikdirektor in Jena und Weimar, der nach seiner Pensionierung ins schwäbische Göppingen zog, ein hervorragender Löser, der ein großartiger Kenner und Liebhaber der Retroanalyse war, der durch seine fachlich fundierten und sprachlich großartigen Lösungskommentare nicht unwesentlich zum Aufkommen der eindeutigen Beweispartien am Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts beigetragen hat. Und von dem ich selbst unheimlich viel über Retroanalyse gelernt habe.

Nur selten hat es sich komponierend ans Brett gesetzt, eine sehr hübsche, symmetrische Kleinigkeit von ihm möchte ich euch heute — natürlich ohne Lösung — vorstellen.

Hans Heinrich Schmitz
Die Schwalbe 1994
Beweispartie in 5,0 Zügen (15+15)

 

Viel Spaß beim Lösen und einen schönen Feiertag wünsche ich euch!

Retro der Woche 40/2015

Im gerade erschienenen Oktober-Heft von StrateGems finden sich die Preisberichte für Beweispartien und (übrige) Retros für das Jahr 2014; Richter war Bernd Gräfrath.

Während sich seine Zufriedenheit mit den restlichen Retros sehr in Grenzen hielt (von den 14 Aufgaben des Jahrgangs zeichnete er nur ein Anticirce-Proca von Weeth/Wenda aus), war er von der Qualität der Beweispartien sehr angetan, dort hat er 10 von 24 teilnehmenden Aufgaben ausgezeichnet.

Der erste Preis ging an folgende ukrainisch-französische Gemeinschaftsproduktion: Bei den Autorennahmen kann man natürlich eine Menge erwarten, und es lohnt sich auf alle Fälle, das Stück genau zu analysieren.

Andrej Frolkin & Nicolas Dupont
StrateGems 2014, 1. Preis
Beweispartie in 28,5 Zügen (13+13)

 

Die übliche Züge-Zählerei scheint uns nicht allzu sehr weiter zu bringen. Bei Weiß ergeben sich, wenn man von kurzer Rochade ausgeht, 1+1+4+2+3+4=15 Züge, bei Schwarz 2+2+2+3+3+2=14 Züge — dabei haben wir schon berücksichtigt, dass [Sb8] gezogen haben muss, um [Ta8] heraus zu lassen.

Schauen wir uns also noch an, welche Steine fehlen.

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Retro der Woche 37/2015

Mitte März hatte ich das heutige Problem im Blog schon vorgestellt — allerdings noch ohne Lösung, da die Aufgabe noch im Lösewettbewerb von Probleemblad stand. Nun ist die Lösung erschienen, und ich möchte euch diese Aufgabe noch einmal ans Herz legen.

In der Anmoderation hatte Spaltenleiter Roberto Osorio von “surely hard to solve, with an extremely hidden maneuver” geschrieben, und das wollen wir uns nun einmal anschauen.

Satoshi Hashimoto
Probleemblad 2015
Beweispartie in 22,0 Zügen(10+14)

 

Seine Kommentar zu diesem Blog-Eintrag letete allerdings Silvio Baier so ein: „Satoshi komponiert relativ wenig, aber immer hochwertig und mit hochinteressanten Ideen. Allzu schwer fand ich es aber nicht zu lösen.“ Wer hat bezüglich der Schwierigkeit Recht, Silvio oder Roberto? Vielleicht versucht ihr es für euch selbst herauszufinden.

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Retro der Woche 36/2015

Heute möchte ich euch eine Alice-Schach Beweispartie aus René J. Millours neuem Buch „Subtleties on 64 Squares“ vorstellen.

Kennt ihr Alice-Schach? Wenn nicht, hier die Definition aus dem immer wieder empfehlenswerten Schwalbe-Lexikon:

„Es wird auf zwei 8×8-Brettern gespielt: Bretter A und B. Nach jedem Zug (wahlweise auf einem der beiden Bretter) wird der gezogene Stein als unmittelbare Zugfolge auf das analoge leere Feld des anderen Brettes versetzt. Ist das zugehörige Feld nicht leer, wäre der entsprechende Zug illegal. Ein Schlagfall ist also nur auf demjenigen Brett möglich, auf dem der Zug auch startete. Geschlagene Steine verschwinden vom Brett. Der König darf durch einen Zug seiner Partei weder vor dem Brettwechsel des Zugsteines noch danach einem Schachgebot auf seinem Brett im herkömmlichen Sinne ausgesetzt sein. In der Partieanfangsstellung stehen alle 32 Steine auf Brett A.“

Es hat sich eingebürgert, die Alice-Stellungen auf nur einem Brett darzustellen und dabei die Klötze, die auf Brett B stehen, auf den Kopf zu stellen: Laut Definition kann ja nie das gleiche Feld auf Brett A und Brett B besetzt sein.

Interessante Möglichkeiten gibt es mit Alice-Schach: Zum Warmwerden versucht doch einmal, einen weißen und einen schwarzen Bauern auf der gleichen Linie schlagfrei aneinander vorbei zu bringen.

René J. Millour
StrateGems 2007, 3. Preis
Beweispartie in 21,0 Zügen, Alice-Schach A(8+11) B(6+3)

 

Auch wenn das im ersten Moment kompliziert ausschaut, so kann man gerade bei Alice-Schach sehr gut Züge zählen: Man sieht sofort, ob ein Stein eine gerade (aufrecht stehend) oder ungerade (auf dem Kopf stehend) Anzahl von Zügen gemacht hat. Übrigens verschwinden bei der Rochade König UND Turm auf Brett B.

Beim Züge-Zählen habe ich mich an René’s Beschreibung im Buch orientiert.

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Retro der Woche 35/2015

Vor einigen Tagen erhielt ich ein Büchlein „My Retro Problems“ von Gligor Denkovski (20.08.1946 — 15.01.2015), das er selbst im Jahre 2013 zusammen gestellt hatte, das nun von seinem Sohn Ivan, mit dem er einige Aufgaben gemeinsam gebaut hatte, publiziert worden ist.

Beinahe alle der dort veröffentlichten 57 Aufgaben sind orthodoxe Beweispartien ab dem Jahr 2001. Überwiegend hat sich Gligor mit kürzeren, pointenreichen Beweispartien beschäftigt; Umwandlungsthemen, Platzwechsel und auch Rückkehren waren neben Bahnungen seine überwiegend bearbeiteten Themen.

Eine vielleicht nicht ganz typische Aufgabe möchte ich hier vorstellen:

Gligor Denkovski
Probleemblad 2006
Beweispartie in 22,0 Zügen (15+15)

 

Auffällig ist natürlich die Homebase bei Schwarz, in der nur ein Springer fehlt, der auf c3 oder c4 (Doppelbauer bei Weiß) geschlagen werden musste. Bei Weiß fehlt nur [Be2], der offensichtlich von einem Springer geschlagen worden ist.

Eben hatten wir gesagt, dass der fehlende schwarze Springer auf c3 oder c4 geschlagen worden sei: Können wir das genauer bestimmen?

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