Habt ihr genug Schachspiele zur Verfügung? Heute braucht ihr neun weiße Damen!
Alain Brobecker & Computer Add Units 2011 Ergänze zwei Steine (9+0)
Mehr muss zu der Aufgabe gar nicht gesagt werden. Viel Spaß beim Knobeln wünsche ich euch und, wenn der heutige Tag auch bei euch Feiertag ist: Genießt das lange Herbstwochenende — nicht nur am Schachbrett!
Wie immer gibt es die Lösung hier in einer Woche.
Lösung
Es müssen natürlich die beiden Könige eingesetzt werden.
Alle Felder sind mindestens zweimal von Damen kontrolliert, und Doppelschach durch R g7xXh8=D+ funktioniert nicht, denn der sK kann weder auf g8 (wegen De6) noch auf h7 stehen.
Also muss sK auf ein nur zweimal kontrolliertes Feld gestellt werden, der weiße König muss dann eines der beiden Schachs aufheben können. Es gibt sieben nur zweimal gedeckte Felder: a5,d1,f3,f4,f7,f8 sowie h2. Nur f4 lässt dem weißen König genug Platz, eine der Deckungen aufzuheben, also ist die Lösung +sKf4, +wKd2.
Christian Poisson hat kürzlich ein Büchlein mit 1144 Seiten (!!) veröffentlicht: 562 Parties Justificatives Homebase. Er stellt dort wie zu vermuten 562 Beweispartien mit (doppelter) Homebase vor, die meisten mit zusätzlichen Märchenbedingungen. Dabei wird auf den ungeraden (= rechten) Seiten eine Aufgabe im Diagramm vorgestellt und auf der nachfolgenden geraden (= linken) Seite deren Lösung gezeigt. Ideal also zum Selbstlösen, aber auch zum Blättern, da bei der Lösung das Diagramm wiederholt wird.
Ein Beispiel “für zwischendurch” möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten; die Lösung erscheint wie immer in etwa einer Woche hier.
Christian Poisson 562 Parties Justificatives Homebase 2019 Beweispartie in 7,5 Zügen (13+12)
Die Aufgaben entstanden übrigens hauptsächlich, um die neue Prüfroutine für Beweispartien in WinChloe 3.46 zu testen. Die ist für viele Märchenbedingungen deutlich schneller als Popeye, Christian hat aber gar nicht den Ehrgeiz, Jacobi in der Geschwindigkeit zu schlagen.
Wenn der Maibaum aufgestellt ist, mögt ihr euch vielleicht einmal mit einer netten Aufgabe von Gregor Werner beschäftigen, die die Bedingung „Annan-Schach“ verwendet. Dabei überträgt ein „Hintermann“ seinem gleichfarbigen direkten „Vordermann“ seine Zug- und Schlagkräfte. (Eine formale(re) Definition findet ihr natürlich im Schwalbe-Märchenlexikon).
Gregor Werner Urdruck Schwarz hat gerade mattgesetzt. Ergänze den wK zur kürzest möglichen Beweispartie, Annanschach, 2 Lösungen (15+16)
Im Diagramm wirkt also z.B. sBa7 wie ein schwarzer Turm, wBf2 wie ein weißer Läufer. Er könnte also beispielsweise 1.Bf2xa7 spielen. Auf den wBd3 erfolgt keine „Kraftübertragung“ der Dame, da sie nicht direkt dahinter steht.
Einen kleinen Hinweis will ich noch geben: Wenn ihr eine Mattmöglichkeit in vier Zügen gefunden haben solltet, schaut noch einmal nach kürzeren…
Im Juli 2018 hatte ich euch auf den 7. Problemschach-Wettbewerb des Schachverbandes Württemberg hingewiesen: Es war eine möglichst kurze Beweispartie zu konstruieren, die zur “Viele-Väter-Stellung” führt und in der nur Könige und Bauern ziehen dürfen.
Nun ist das Ergebnis erschienen — mit gleich drei Siegern: Andreas Niebler, Martin Hintz sowie das Team Bernhard Geismann & Christoph Fieberg teilen sich das Preisgeld (jeweils 85 €).
Den sehr interessanten Bericht von Wolfgang Erben könnt ihr in der Ausgabe 02/2019 von Schach für Tiger finden; zum Studium sehr empfohlen!
Ihr erinnert euch an die Ausschreibung des 7. Problemschach-Wettbewerb des SVW? Gefordert ist das möglichst schnelle (nicht unbedingt eindeutige) Erspielen der “Viele-Väter-Stellung” — allerdings nur mit Königs- und Bauernzügen.
Wertvolle Preise könnt ihr gewinnen — ihr müsst natürlich den Einsendeschluss 30. November 2018 beachten…
Vorbemerkung: Das heutige „Retro der Woche“ ist ein Gastbeitrag meines Sachbearbeiter-Kollegen Arnold Beine, der für Die Schwalbe die Märchenschach-Abteilung betreut. Und ein wenig märchenhaft ist auch sein Beitrag; herzlichen Dank dafür, Arnold!
Seit etwa einem Jahr findet man in den Retro-Abteilungen diverser Zeitschriften Diagramme, die aussehen wie ein — quadratisches — Nest mit Ostereiern. Die Eier zu finden ist nicht das Problem, aber den Inhalt zu erkunden, hält manche Überraschung bereit — also ein Nest mit Überraschungseiern. Die vermutlich erste Darstellung dieser Art stammt vom rumänischen Autor Vasile I. Tacu (1910-1993) und soll heute hier vorgestellt werden.
Vasile I. Tacu Europe Echecs 1991 Stellung nach dem 6. Zug von Schwarz, #1; 31 unbestimmte Steine
Worum geht es? Im Diagramm ist eine Stellung abgebildet, die nach dem 6. schwarzen Zug entstanden ist. Allerdings weiß man nur, welche Felder besetzt sind; aber von dem jeweiligen „Besetzer“ kennt man weder Farbe noch Steinart. Alles ist wie unter einem Nebelschleier verhüllt. Man weiß aber noch etwas: In dieser Stellung ist ein #1 möglich. Aus diesen wenigen Informationen soll der Löser die zur Diagrammstellung gehörige Beweispartie und den anschließenden Mattzug rekonstruieren.
Langsam wird es wieder ein wenig kühler in Deutschland, und da macht vielleicht “für Zwischendurch” ein kleines Knobelstück wieder Spaß?
Auch heute ist das, wie in der letzen Woche, ein Stück aus der französischen Retro-Lösemeisterschaft, dieses Mal aus dem Jahr 2016. Das heutige Stück finde ich noch verblüffender als das der letzten Woche — und hat mich auch ein wenig mehr Zeit gekostet, weil ich mich von einer ersten Idee lösen musste, die sich nicht realisieren lässt.
François Labelle Phénix 2016 Ergänze zu einer Beweispartie in 4,0 Zügen, die mit Matt endet (0+1)
Das würde mich schon interessieren, was euer erster Gedanke war, wo der weiße König matt gesetzt wird?
Bei den französischen Retro-Lösemeisterschaften gibt es immer die unterschiedlichsten Aufgaben zu lösen: Komplexe Aufgaben, echte Rätsel und auch Kleinigkeiten zum “warm machen”. Eine davon aus der Meisterschaft 2015 möchte ich euch heute vorstellen.
Alexandre Leroux Phénix 2015 Ergänze zu einer Beweispartie in 7,0 Zügen (2+1)
Als ich das Stück zum ersten Mal sah, dachte ich intuitiv, das müsse doch recht schwer sein? Aber einen Moment hinsehen, einen zweiten Moment nachdenken, und da hatte ich die Lösung. Also wirklich für zwischendurch — auch bei dem hochsommerlich-heißen Wetter.