Schon 12 Jahre alt

Vor ein paar Tagen erschien auf Julias Fairies Seite ein Urdruck, der sich dann aber schnell als steingetreu vorweggenommen herausstellte: Schon im Jahre 2004 hatte François Labelle (richtig, der mit der Zwei-Königs-Beweispartie) sämtliche Aufgaben dieses Typs (Beweispartie in 4,5 Zügen, beide Seiten in ihrer Partieausgangsstellung) mit dem Computer berechnet.

François Labelle & Computer
Internet 2004
Beweispartie in 4,5 Zügen (14+14)

 

Das löst sich in wenigen Sekunden, vermute ich, wenn man die richtige Idee hat?

Falls ihr euch auch die anderen 40 Aufgaben dieses Typs anschauen wollt, findet ihr sie hier; unser Beispiel ist die dortige Nummer 34.

Retro der Woche 43/2016

Ich habe den Eindruck, dass in den letzten Jahren kürzere Beweispartien (weniger als etwa 20 Züge) wieder mehr in Mode gekommen sind, die konzentriert interessanten Inhalt zeigen. Solch ein Beispiel ist unsere heutige Aufgabe.

Roberto Osorio
Orbit 2014, 1. Preis
Beweispartie in 16 Zügen (14+12)

 

Zählt man allein die im Diagramm sichtbaren Züge, so bringt uns das nicht sehr weit. Bei Schwarz sieht man nur drei Bauernzüge, bei Weiß immerhin 0+2+0+2+1+3=8 Züge. Aber auch das ist nur die Hälfte der Zügezahl – mit anderen Worten, noch sind acht weiße und 13 schwarze Züge frei!

Aber zum Glück fehlen ja einige Steine, sodass die uns vielleicht weiterhelfen können.

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Retro der Woche 41/2016

Im Hilfsmatt hat sich spätestens nach dem zweiten Weltkrieg die Tendenz gefestigt, dass zumindest kürzere Aufgaben (heute sicherlich bis mindestens vier Züge) mehr als eine Lösung haben; typischerweise sind diese Lösungen irgendwie thematisch miteinander verwoben.

Bei Beweispartien hat sich dies ähnlich wie bei klassischen Auflöse-Aufgaben, die ja beide die Kooperation von Weiß und Schwarz nutzen und damit dem Hilfs-Vorwärtsspiel „bis auf die Richtung“ ähneln, bisher kaum durchgesetzt.

Das liegt nicht nur daran, dass es offensichtlich sehr schwierig ist, beispielsweise solche Beweispartien zu bauen, sondern auch an einem inhärenten Problem, dass nämlich quasi „automatisch“ viele Züge in den Lösungen identisch sind: Schließlich müssen ja alle Steine die Diagrammstellung erreichen. Das ist im Vorwärts-Spiel einfacher zu vermeiden, da ja dort die Mehrspänner nur die Startposition (Diagramm) teilen, entsprechende Retros aber immer Start- und Endstellung.

Dennoch gibt es immer wieder attraktive Mehrspänner auch bei Beweispartien; einen möchte ich euch heute vorstellen.

Mark Kirtley
StrateGems 2016
Beweispartie in 11,5 Zügen, 2 Lösungen (9+13)

 

Insgesamt fehlen nach jeweils 23 Halbzügen insgesamt zehn Steine – das ist eine ganze Menge, und das erschwert auch die Lösung ganz erheblich. Dennoch bietet auch diese Stellung natürlich einige Anhaltspunkte für die Lösung.

Die Anzahl der sichtbaren Züge hilft nicht sehr viel weiter: 0+0+2+0+0+2=4 bei Weiß; bei Schwarz ist gar nur ein einziger Zug sichtbar.

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Retro der Woche 39/2016

Den Lösungsbesprechungen der kürzlich erschienenen Problemzeitungen habe ich heute eine Aufgabe entnommen, die mich sehr beeindruckt hat, die mich gleichzeitig staunen und schmunzeln ließ. Wie ging es euch, nachdem ihr die Aufgabe gelöst (oder durchgespielt) hattet?

Jorge Joaquin Lois & Roberto Osorio
Probleemblad 2016
Beweispartie in 16,5 Zügen (14+14)

 

Wirklich leicht zu lösen erscheint mir diese Aufgabe nicht, und das, obwohl sie relativ kurz ist. Aber dafür gibt es verschiedenen Gründe: Einer ist der, dass beim Zählen der sichtbaren Züge eine Menge frei bleiben.

Bei Schwarz geht es noch: Da sieht man 1+2+2+3+2+3=13 Züge – bleiben noch drei offen. (Bei dem einen Königs-Zug haben wir natürlich stillschweigend die lange Rochade angenommen.)

Bei Weiß hingegen haben wir noch viel mehr Luft: Da kommen wir (auch hier die lange Rochade voraussetzend) auf 1+1+0+1+0+1=4 sichtbare Züge – das ist schon extrem, vor allen Dingen, da wir nicht davon ausgehen können, dass die freien 13 Züge etwa durch zwei weiße Umwandlungen erklärt werden könnten.

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Fehler in Natch

Die neueste Version des Beweispartie-Prüfprogramms Natch (Version 3.0Beta1) enthält offensichtlich einen Fehler, der dafür sorgt, dass eventuell nicht alle Lösungen gefunden werden. Pascal Wassong, der Autor, ist dabei, ihn zu untersuchen und dann zu beheben.

Wenn eine fehlerbereinigte Version, die dann auch die längere Original-Beweispartie aus dem aktuellen Problemist lösen kann, erschienen ist, werde ich euch darüber informieren.

Natch Bugfix

Pascal Wassong hat eine fehlerbereinigte Version seines Beweispartie-Prüfprogramms Natch veröffentlicht, nun in der Version 3.0.beta1.

Die Installation ist ganz einfach: Nur die von der Natch-Seite heruntergeladene Zip-Datei (für Windows 64 oder Windows 32) in ein eigenes Verzeichnis entpacken — fertig! Dort findet ihr dann auch die Datei NEWS, die über die Änderungen informiert.

Retro der Woche 35/2016

Bereits im letzten Retro der Woche hatte ich ein Stück von Kostas Prentos vorgestellt – heute schon wieder? Nun, der Grund ist ganz einfach; Kostas feiert heute seinen 50. Geburtstag; ganz herzliche Glückwünsche an ihn.

Kostas wurde in Thessaloniki geboren, wo er auch Wirtschaftswissenschaften studierte. 2011 wanderte er in die USA aus. Er ist Retro-Sachbearbeiter von StrateGems und vielfache Titelträger: FIDE-Meister im Partieschach und der Schachkomposition, internationaler Lösemeister und internationaler (Retro-)Preisrichter.

Er hatte schon sehr jung angefangen zu komponieren, dann aber eine längere Pause eingelegt. Eine seiner frühen Beweispartien nach dieser Pause möchte ich heute vorstellen.

Kostas Prentos
StrateGems 2002, 1.-2. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 17 Zügen (15+13)

 

Betrachten wir zunächst einmal, welche Steine fehlen: Bei Weiß ist das die Dame, bei Schwarz der a- und f-Bauer sowie Lc8. Der Läufer ist natürlich besonders auffällig, da er zu Hause geschlagen werden musste.

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Gligor Denkovski Gedenkturnier

Zum Gedenken an den 70. Geburtstag von Gligor Denkovski (20.8.1946 — 15. Januar 2015) wurde ein Gedenkturnier in drei Gruppen ausgeschrieben. Während in der Gruppe B orthodoxe Hilfsmatts in 2,5 oder 3 Zügen und in Gruppe C orthodoxe Selbstmatts gefordert sind (Preisrichter: Nikola Predrag bzw. Miodrag Mladenović), geht es in Gruppe A um orthodoxe Beweispartien, die die Kombination mindestens eines typischen Retro-Themea und mindestens eines Themas oder Motivs, das traditionell in anderen Problem-Genres zu sehen ist, zeigen (siehe die Beispielaufgabe). Richter ist Kostas Prentos.

Gligor & Ivan Denkovski
Die Schwalbe 2009, 4. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 25,5 Zügen (15+16)

 

Die Lösung 1.e4 Sf6 2.Dh5 Tg8 3.Dh6 gxh6 4.a4 Tg3 5.Ta2 Ta3 6.g4 Lg7 7.g5 Sg4 8.g6 Lc3 9.g7 La5 10.b4 d6 11.Lb2 Le6 12.g8=D+ Kd7 13.Lh8 Lb3 14.Dg7 Ke6 15.Da1 Sd7 16.Sc3 Sdf6 17.Lc4+ Ke5 18.Ld5 Kf4 19.Sge2+ Kf3 20.OO Dg8 21.Tb1 Dg5 22.Tbb2 Tg8 23.Dd1 Tg6 24.Sb1 Sg8 25.Lc3 Tf6 26.Kh1. zeigt das Pronkin-Thema als “typisch Retro” und eine Linienräumung (13.Lh8) als anderes Thema.

Schickt eure Einsendungen bis zum 31. März 2017 an Ivan Denkovski, Mail: denkovski(at)hotmail.com

Viel Spaß und Erfolg bei diesem sehr interessanten Turnier!

[Nachtrag 23.8.16: Als Thema hatte hier zunächst Ceriani-Frolkin gestanden — das kommt davon, wenn ich einen Beitrag ganz fix eben online stellen will und dabei dann beim Abschreiben schiele…]