Jacobi

Jacobi ist ein neues Computer-Prüfprogramm speziell für Märchen-Beweispartien (aber auch noch eine Menge Anderes) und schließt damit eine echte Marktlücke, denn orthodoxe Beweispartien lassen sich ja bereits sehr gut mit Natch oder Euclide prüfen.

Autor François Labelle hat es vor wenigen Tagen im Internet zur Verfügung gestellt: Das Lösen erfolgt auf dem eigenen Rechner, die Benutzungsschnittstelle hingegen steht im Internet zur Verfügung. Die Benutzungsschnittstelle ist ein wenig gewöhnugnsbedürftig und orientiert sich etwa an Popeye. Besonders hervorzuheben ist der “PG demolition mode”, der aufgrund von Heuristiken zunächst die “gefährlichsten” Abspiele sucht, um so möglichst schnell Nebenlösungen zu finden — gerade während des Kompositionsprozesses besonders praktisch, da zeitsparend.

Jacobi hat wie zu erwarten bereits erfolgreich “zugeschlagen”, so hat das Programm schon in seiner Betatest-Phase einige Märchenberweispartien gekocht, und auch von einem Komponisten habe ich den ersten “Erfolg” beim Kochen einer bereits veröffentlichten Aufgabe mitgeteilt bekommen. Gleichzeitig kann er nun einige Aufgaben, an deren Korrektheit er nicht glauben wollte, mit dem Gütesiegel “C+ (Jacobi)” versehen.

Probiert Jacobi einfach aus — es ist für Komponisten und Preisrichter sicherlich eine unschätzbare Hilfe!

Popeye 4.79

Heute hat Thomas Maeder die neue Version 4.79 von Popeye freigegeben, die ihr wie immer bei github herunterladen könnt.

Die neue Version unterstützt nun die “partielle Paralyse”, die beim Sake-Turnier im Zusammenhang mit dem WCCC das Thema bildet; Aufgaben dafür können nun also mit Popeye geprüft werden.

Darüber hinaus gibt es einige Fehlerbehebungen, u.a. auch bei der Bedingung “verlorene Steine”, die in diesem Jahr in Andernach das Kompositionsthema war.

Ich kann euch das Update nur dringend empfehlen.

Albrecht-Sammlung im Internet

Auch wenn es dort keine Retros zu bewundern gibt, ist dies doch eine sehr erfreuliche Neuigkeit: Die Zweizüger-Sammlung, die einst Hermann Albrecht (30.08.1915-26.05.1982) begründet hatte, ist nun im Internet verfügbar!

Nach Albrechts Tod hatte Hans-Dieter Leiß (15.01.1941-23.10.1994) die Sammlung, die damals ungefähr 85.000 Aufgaben umfasste, übernommen und fortgeführt. Schließlich landete sie bei Udo Degener, der sie intensiv weiterführt (heute: mehr als 190.000 Aufgaben!!) und schon lange daran arbeitet, sie für das Internet aufzubereiten. Nun ist sie nutzbar, bleibt aber natürlich “work in progress”.

Ich bewundere die großartige Leistung, die darin steckt, solch eine früher papierbasierte Sammlung ins Internet zu bringen: Das ist ja deutlich mehr, als “nur” die Diagramme und Lösungen zu erfassen, genau so wichtig und noch viel arbeitsintensiver ist die sinnvolle und systematische Verschlagwortung, um themenbezogene Abfragen stellen zu können. Unglaublich wertvoll für den Zweizüger-Spezialisten, aber auch für alle anderen Problemisten eine Sammlung, die immer wieder zum Besuch und Stöbern einlädt!

Natch 3.1

Die Optimierungen, die Pascal Wassong in sein Beweispartie-Prüfprogramm Natch in der “Dreier-Version” eingebaut hatte, haben bei einigen Spezialfällen dazu geführt, dass nicht alle Lösungen gefunden wurden. Erste Korrekturen hatte Pascal schon nachgereicht, nun ist die Version 3.1 erschienen, die einen besonders kniffligen Fehler behebt.

Diese Version kann wieder kostenlos von der Natch Homepage heruntergeladen werden; er stehen fertige Pakete für Windows (64 und 32 Bit) sowie die kompletten Programmquellen zur Verfügung.

Party-Seiten

Ich spreche ja immer von “Party-Schach” statt von Partieschach, aber auch dazu gibt es ein paar interessante deutschsprachige Webseiten, die gelegentlich das Anschauen lohnen, wie ich finde.

Wer sich für die deutsche Schach-Bundesliga interessiert, muss natürlich regelmäßig bei bei http://schachbundesliga.de/ vorbeischauen, um die Jagd auf den Titelverteidiger Solingen zu verfolgen.

Allgemein um (deutsches) Schach geht es auf der Seite des Deutschen Schachbundes. Diese Seite ist auch deswegen bemerkens- und besuchenswert, weil dort Wilfried Neef wöchentlich ein Schachproblem vorstellt.

Übrigens, wenn ihr bei Twitter seid, könnt ihr auch dort den Themen folgen: @SchachBL bzw. @Schachbund.

n-Damen-Problem

Sicher kennt ihr alle diese schachmathematische Fragestellung: Auf wie viele Arten kann man n Damen auf einem nxn-Brett aufstellen, sodass sich keine Damen beobachten?

Besonders interessant ist für uns natürlich n=8, also das normale Schachbrett. Hier ist schon seit 1850 die Lösung 92 bekannt (siehe Bonsdorff, Fabel, Riihhimaa: Schach und Zahl, 3. Auflage 1978, S. 55). Diese 92 Stellungen lassen sich aus 12 “Stammlösungen” durch Drehung und Spiegelung erreichen. Wer einmal Programmieren gelernt hat, hat für diese Fragestellung sicher schon einmal ein Programm geschrieben; die Aufgabe ist das klassische Beispiel für “Backtracking Algorithmen”.

Der Rechenaufwand für größere n steigt sehr stark (etwas stärker als exponentiell, siehe [1]), und nun ist vor ein paar Tagen die Anzahl der Lösungen für n=27 veröffentlicht worden: Die Forschergruppe um Thomas Preußer von der TU Dresden fand die Zahl 234.907.967.154.122.528 (also 234,9 Billiarden) [2] mit 29.363.495.934.315.694 Stammlösungen [1].

Für n=26 existiert die Lösung bereits seit 2009, daran sieht man, wie “schwer” das Problem für wachsende n zu lösen ist. Nun bin ich mal gespannt, wann die Lösung für n=28 bekannt wird…

Zwei interessante Artikel aus dem Netz empfehle ich euch zur weiteren Lektüre:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Damenproblem
[2] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zahlen-bitte-Das-27-Damen-Problem-ist-geloest-3332513.html