Retro der Woche 35/2013

Nicht so ganz einfach zu lösen erscheint mir die heutige Beweispartie. Warum? Weil sie sehr gut offensichtliche Löse-Hinweise zu verbergen mag. Und so ganz kurz ist sie auch nicht, was vielleicht subjektiv die Hemmschwelle noch einmal erhöht.

Aber einen gründlichen Blick verdient diese Aufgabe des finnischen Komponisten Unto Heinonen, der sich nicht nur auf Retros beschränkt, sondern auch ein bekannter und erfolgreicher Märchenschach- und Hilfsmattkomponist ist.

Unto Heinonen
P0341 StrateGems 2012
Beweispartie in 28 Zügen (13+14)

 

Zählen wir die offensichtlichen Schlagfälle, nämlich solche, die eindeutig und sichtbar von Bauern durchgeführt worden sind, kommen wir auf zwei schwarze (dxe und gxh) und einen weißen (dxe3). Bei beiden Seiten bleibt also noch ein Schlag offen.

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113

Heute gehen herzliche Glückwünsche zum 113. Geburtstag an bernd ellinghoven und Hans Gruber. Nein, natürlich wird nicht jeder von ihnen 113, aber zusammen schaffen sie es. Und da bernd genau sieben Jahre älter ist als Hans, könnt ihr euch ja ausrechnen, wer von beiden welchen runden Geburtstag feiert…

Beide sind ja bekanntlich nicht nur hoch geschätzte Retro-Experten, sondern problemschachlich breit interessiert und engagiert. So hat bernd als einer der entscheidenden Protagonisten die “Hilfsmatt-Revolution” eingeleitet und Hans kürzlich in der Schwalbe die Dreizüger-Sachbearbeitung übernommen. Darüber hinaus sind beide ja auch im Vorstand der Vereinigung engagiert.

Und ohne beide wären weder feenschach noch viele andere problemschachliche Aktivitäten und Veröffentlichungen vorstellbar!

Zur Feier des Tages habe ich eine sehr elegante Kleinigkeit herausgesucht, die beide zusammen komponiert haben.

bernd ellinghoven & Hans Gruber
Phenix 1991, 1. Preis
Hilfsmatt in 4 Zügen (2+3)

Stünde der sK auf h3 und würde der sBh2 nicht g1 decken, wäre es bereits Matt. Damit haben wir eigentlich schon die schwarzen Züge — und Weiß muss vier Züge lang eigentlich gar nichts tun, außer den sK durchzulassen. Das führt dann zu eleganten Dualvermeidungen bei Weiß:

1.h1=T Ke3 (Ke2??) 2. Kg4 Se2 (Sf3??) 3. Kh3 Kf3 4. Th2 Sg1#.

Euch beiden alles Gute für die neuen Lebensjahre und heute schönes Feiern!

FIDE Album Index

Habt ihr schon einmal versucht, die Aufgaben eines Autors in den FIDE-Alben zu suchen?Da wäre doch eine Zusammenstellung über sämtliche Alben ganz hilfreich…

Die gibt es nun in einer übersichtlichen Form, die Hannu Harkola veröffentlicht hat: Der FIDE Album Index 2006 enthält eine Übersicht über alle 21.457 Aufgaben, die bis einschließlich 2006 veröffentlicht worden sind, sortiert nach den mehr als 2.100 Komponisten.

Sehr nützlich, finde ich! Die 175 Seiten starke Broschüre im DIN A5 Format kann als pdf-Datei von der Website der WFCC herunter geladen werden.

Retro der Woche 34/2013

Das ukrainisch-spanische Tandem Frolkin und Crusats hat in den letzten Jahren häufig und fruchtbar bei der Komposition klassischer Retros zusammengearbeitet. Eines der jüngsten Ergebnisse wurde im letzten feenschach-Heft des Jahres 2012 veröffentlicht und hat mir sehr gut gefallen, weil es nämlich so herrlich paradox ist.

Andrej Frolkin & Joaquim Crusats
10610 feenschach XI-XII 2012
Löse auf (13+9)

Sofort fällt ins Auge, dass Weiß über (mindestens) drei Umwandlungsfiguren verfügt, da sich bereits vier weiße Türme und drei weiße Springer auf dem Brett befinden. Ebenso bemerken wir schnell, dass Weiß mit der Rücknahme beginnen und dabei einen schwarzen Stein entschlagen muss, denn anders ist das Schach auf g6 nicht aufzuheben.
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Ins Russische

Ich hatte hier im September 2012 über meinen kleinen Artikel zur Geschichte Popeyes berichtet, der im Blog von Julia Vysotska erschienen ist.

Nun erhielt ich heute von Dmitri Turewski die Anfrage, ob der diesen Artikel ins Russische übersetzen und in Schachmatnaja Komposizia veröffentlichen dürfe?! Natürlich habe ich nichts dagegen, genau so wenig wie Julia.

Da sieht man mal wieder, wie international Problemschach ist: Da wird der englische Artikel eines Deutschen für einen Blog in Lettland ins Russische übersetzt …

feenschach 200 & 201

Ich hatte es ja schon vor einigen Tagen angekündigt, und nun ist gestern das feenschach Jubel-Heft 200 und sofort auch Nr. 201 bei mir im Briefkasten gelandet.

Reichlich interessanten Lesestoff bieten die Hefte auf jeweils 52 Seiten für alle Märchenschachfreunde. Für uns Retro-Fans sind besonders die Beiträge zu Wolfgang Dittmanns Geburtstag sowie der nun verschriftlichte Andernach-Vortrag des gestrigen Geburtstagskindes Günther Weeth (Basispläne im logischen VRZ Proca) zu erwähnen.

Darüber hinaus laden sieben Retro-Urdrucke zum Lösen und Kommentieren ein.

Viel Spaß bei der Lektüre!

Glückwunsch nach Stuttgart!

Herzliche Geburtstags-Glückwünsche gehen heute nach Stuttgart zu Günther Weeth. In den letzten Jahren durch sein Engagement besonders für Anticirce-Procas bekannt geworden, für die er in vielen Vorträgen und Aufsätzen wirbt, reicht seine Liebe zu Retros aber schon länger zurück; hier sei das älteste mir von ihm bekannte Retro-Stück vorgestellt.

Günther Weeth & Werner Keym
Die Schwalbe 1991; Theo Schuster zum 80. Geburtstag
Wer setzt in 2 Zügen matt? (12+12)

Bei Schwarz sieht man vier Bauernschläge (cxbxa, dxc, exd), bei Weiß drei (bxa, dxcxb); außerdem muss er den [sBh7] geschlagen haben, der nicht anders verschwunden sein kann. Also 1.gxf7+ Kxf8 2.Se6#? Nein, denn Schwarz hat keinen letzten Zug, ist also selbst am Zug. Also 1.Sxc6+ Kd6 2.0-0-0#? Auch nicht, denn die schwarze Rochade ist nicht mehr zulässig, da der [wBe2] auf e8 hat umwandeln müssen.

Die richtige Antwort also: Keiner!

Retro der Woche 33/2013

Vielleicht erinnert ihr euch noch? Der erste Urdruck hier im Retroblog kam von Andrej Frolkin, und er zeigte ein “Färbe-Problem”, bei dem also im Diagramm alle Steine in einer Farbe dargestellt sind und dann erschlossen werden muss, welche wirkliche Farbe die einzelnen Steine haben.

Mit diesem Aufgaben-Typ hat sich Andrej schon mehrfach beschäftigt; ein hübsches, gar nicht so schwer zu lösendes Beispiel möchte ich heute vorstellen.

Andrej Frolkin
The Problemist 1989-90, 3. Preis
Färbe die Steine; Beweispartie in 17,5 Zügen (31+0)

Es fehlt nur ein einziger Stein, nämlich eine Dame, die auf der e-Linie von einem f-Bauern geschlagen worden ist. Damit stehen bereits die Farben aller Bauern auf a bis d sowie auf g und h fest: “oben” sind es schwarze, “unten” weiße Bauern.

Außerdem sehen wir, dass Ke1 und Dd1 von gleicher Farbe sind, anderenfalls könnte das Damenschach nicht erklärt werden.
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