15810 Die Schwalbe

Im aktuellen Dezemberheft der Schwalbe ist mir ein blöder Druckfehler im Urdruckteil unterlaufen, auf den mich eben Martin Hinz dankenswerter Weise hingewiesen hat, der das Stück als unlösbar reklamierte:

Die Steine auf g1 und h1 müssen vertauscht werden; also sTg1 und sSh1!

Hier nun das korrigierte Diagramm:

Eugene Rosner
15810v Die Schwalbe XII/2013
Matt in 2 Zügen, Elsässisches Circe (12+13)

Meine Entschuldigung geht an den Autor — und an euch, wenn ihr euch schon unnötig mit einem unlösbaren Stück herumgequält haben solltet.

Retro der Woche 52/2013

Heute möchte ich euch dazu anregen, euch besonders mit den Motiven für ein im ersten Augenblick sehr überraschenden Manöver in unserer Wochen-Aufgabe zu beschäftigen, ein Manöver, das ich im ersten Moment nicht unbedingt erwartet hatte.

Gianni Donati, Olli Heimo & Joose Norri
StrateGems 2010, 3. Preis
Beweispartie in 23 Zügen (13+13)

Wenn ihr die Aufgabe noch nicht kennt, so schlage ich vor, euch die Stellung genau anzuschauen, vielleicht fünf oder zehn Minuten ein wenig analysieren – habt ihr da schon eine Idee, um welches Haupt-Thema es sich handeln könnte und warum es gespielt werden muss?

Wie schon in der letzten Woche kommen wir mit dem Zählen der weißen und schwarzen Züge nicht allzu weit: Bei Schwarz sehen wir nur fünf Bauernzüge, bei Weiß sind es etwas mehr, nämlich immerhin 14 (2+0+0+2+1+9). Auch die Suche nach möglichen Umwandlungen hilft nicht weiter, da noch alle 16 Bauern auf dem Brett stehen.

Wenn wir schon nicht allzu viele Züge im Diagramm sehen können, sollten wir uns mit den Steinen beschäftigen, die fehlen: da alle von Bauern geschlagen wurden, wie man leicht an der Schlagbilanz sieht, müssen sie auch gezogen haben.

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Umgezogen

Vielleicht habt ihr es schon gesehen: Die ProblemDatenBank PDB ist umgezogen! Seit einiger Zeit läuft sie ja offiziell unter der Flagge der Schwalbe, und so ist sie nun auch unter eine “Schwalbe-Adresse zu erreichen:

http://pdb.dieschwalbe.de

Mit der alten Adresse kommt ihr auch (noch) dorthin, trotzdem solltet ihr bald euren Favoriten-Eintrag für die PDB aktualisieren…

Blondel-Gedenkturnier

Am 21. Juni 2012 war völlig unerwartet Denis Blondel verstorben. Ihm zu Ehren veranstaltet Phénix ein Gedenkturnier in zwei Gruppen, das für alle Forderungen offen ist, explizit auch für Retros.

Es geht dabei um Aufgaben mit den Märchenfiguren Rose bzw. Heuschrecke (die Rose zieht “kreisförmig” wie ein Springer, die Heuschrecke zieht wie ein Grashüpfer, schlägt dabei aber ihren Sprungstein); Einsendeschluss ist der 31. Januar 2014.

Die genaue Ausschreibung findet ihr auf der Phénix-Seite; viel Spaß und Erfolg bei dem Turnier!

Retro der Woche 51/2013

Am Freitag hatte ich auf den neuen Lesestoff besonders bei Schwalbe und feenschach hingewiesen – und natürlich gibt es in den Heften ebenso wie im Probleemblad auch wieder interessante Lösungsbesprechungen.

Aus einer in feenschach, nämlich aus Heft 203 für die Urdruckserie in f-196, komme ich heute zurück; ich möchte die einzige Beweispartie aus f-196 hier vorstellen.

Henryk Grudzinski
10611 feenschach Nov.-Dez. 2012
Beweispartie in 17 Zügen (14+13)

Wenn wir wie üblich erst einmal die offensichtlichen Züge zählen, kommen wir nicht allzu weit: nur drei bei Weiß, und auch bei Schwarz sehen wir nur neun (0+0+3+1+3+2), also ist offensichtlich nicht viel festgelegt?

Aber irgendwie müssen doch die Züge determiniert sein – und da hilft es einfach, auch nach den fehlenden Steinen sowie den Schlagfällen zu schauen. Und dann wird es schon deutlich einfacher mit dem Lösen.

Beginnen wir mit Schwarz: Dort fehlen nur drei Bauern. Dabei kann der Doppelbauer auf der c-Linie entweder durch [sBd7] oder [sBb7] entstanden sein. Im ersten Fall müsste Schwarz auf d3 eine Figur geopfert haben, die dann durch die Umwandlung des [sBe7] ersetzt worden wäre – diese Reihenfolge ist erforderlich, da sonst der e-Bauer nicht hätte zur Umwandlung gelangen können. In dem Falle haben wir also „mindestens“ das Phoenix-Thema bei Schwarz und können das Ceriani-Frolkin-Thema schon von vorn herein ausschließen.

In diesem Fall müsste Weiß die beiden [sBa7] und [sBb7] geschlagen haben. Da auch hier nur Bauern fehlen, müssen die beiden sich umgewandelt haben, da die Doppelbauern bei Schwarz ja nicht durch Schläge von Bauern hätten entstehen können. Wenn wir das annehmen, so hätten wir vier Züge Zeit, die beiden schwarzen Doppelbauern entstehen zu lassen.

Aber wir haben ja auch noch eine andere Möglichkeit, nämlich dass [sBd7] auf d3 geschlagen worden ist, der Doppelbauer c7/c6 durch b7xc6 entstanden ist.

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Lesestoff

Gestern Mittag hatte ich viel Lesestoff im Briefkasten: Aus Aachen kamen frisch aus der Druckpresse:

Natürlich gibt es für jeden Problemisten viel interessanten Lesestoff, und für uns Retrofreunde findet sich auch eine Menge:

  • Preisbericht “Die Schwalbe 2010-2012, Schachmathematik und Sonstiges” (H. Gruber, Schwalbe, Seite 318)
  • “Elsässisches Schach” (der Artikel stammt von mir, Schwalbe, Seite 311)
  • “Retro Existentialism” (A. Frolkin, f-202, Seite 272)
  • “Retro Anarchy” (A. Frolkin, f-203, Seite 297)
  • Urdrucke in f-203, Die Schwalbe und Probleemblad
  • Und natürlich gibt es in der Versteigerungs-Broschüre viel zu entdecken!

Euch viel Spaß bei der Lektüre!

Update 14.12.13: Link zur Bücherversteigerung der “Schwalbe” hinzugefügt.

ChessProblem.net

Die Abende sind sehr lang, die vielen Feiertage stehen vor der Tür — drum hier nun ein Lesetipp für euch, besser gesagt ein Link, der viele interessante Retroartikel liefert: Auf ChessProblem.net gibt es eine Rubrik mit höchst interessanten und lesenswerten Artikeln, Broschüren und kleinen Büchern zur Retroanalyse.

Besonders hervorheben möchte ich die Beiträge dort von Nikolai Beluchov: Er hat verschiedene russisch-sprachige Artikel und Bücher ins Englische übersetzt und als pdf-Dateien zum Download bereitgestellt; der Schwerpunkt liegt auf der klassischen Retroanalyse. So findet ihr dort sehr interessante Beiträge etwa über Troitzky, Ceriani, von vielen russischsprachigen Retrospezialisten, aber auch z.B. einen sehr interessanten langen Artikel über “Retro-Favoriten”, für den Nikolai viele Retrofreunde nach deren Lieblingsstücken gefragt hatte. Auch seine ausführliche Einführung in die (klassische) Retroanalyse gefällt mir sehr gut und ist empfehlenswert.

Schaut mal vorbei, und ich bin sicher, ihr werdet viel interessanten Lese- und Lösestoff finden!

Für diejenigen unter euch, die sich auch ein wenig für die Erstellung solcher Artikel und Bücher interessieren, finden sich bei manchen auch die LaTeX Quellen zum Herunterladen, Anschauen und ggf. eigenen Bearbeiten. Nikolai nutzt dabei aber andere LaTeX-Pakete für die Erstellung von Schachdiagrammen, als sie beispielsweise bei der Schwalbe oder feenschach Verwendung finden. Interessant, einmal hinter die technischen Kulissen solcher Dokumente zu schauen, ist es allemal!

Retro der Woche 50/2013

Manchmal sind anfangs kompliziert ausschauende Retros gar nicht so schwer zu lösen; ich glaube, das heutige Stück ist hierfür ein gutes Beispiel, dass dennoch interessanter und origineller Inhalt gezeigt werden kann.

Ich empfehle diese Aufgabe also ausdrücklich zum Selbst-Lösen!

Dmitri Baibikov
1. FIDE-Turnier 2010, Spezialpreis
Löse die Stellung auf (12+14)

 

Offensichtlich muss wegen des Schachgebots gegen den schwarzen König Weiß mit der Rücknahme beginnen, und dieser Zug war Tc5xXd5+. Darüber hinaus hat es nur einen weißen Schlag gegeben: fxe, womit alle fehlenden schwarzen Steine erklärt sind.

Bei Schwarz erkennen wir vier Schläge (b4xc3, a5xb4, gxf und h5xg4), die auch alle weißen fehlenden Steine erklären. Bei Weiß fehlen [wBa2] und [wBh2], die nicht direkt von den schwarzen Bauern geschlagen werden konnten und daher, da alle weißen Schlagfälle bereits erklärt sind, auf a8 bzw. h8 schlagfrei umgewandelt haben müssen.

Erst nach deren Entwandlung kann Schwarz dann Bh5xXg4 bzw. Ba5xXb4 zurücknehmen und damit den massiven Retroknoten auflösen.

Schwarz kann also noch nicht entschlagen und kann im Moment quasi nur mit dem sLf8 ziehen, besser gesagt zwischen h6 und f8 pendeln; den verdächtigen Zug e6-e5 sollten wir vorsichtshalber nicht sofort verschenken: Vielleicht brauchen wir den noch einmal?!

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