Klaus Wenda 75

Heute gehen ganz herzliche Glückwünsche nach Wien, wo Klaus Wenda seinen 75. Geburtstag feiert.

Schon als Schüler interessierte er sich für Schachprobleme, bekam dann als Student im Wiener Halumbirek-Zirkel die „neudeutschen Weihen“ verliehen, entwickelte sein Interesse aber sehr breit. Schon als Twen wurde er internationaler Preisrichter der FIDE, wurde er österreichischer Delegierter bei der damaligen PCCC, der er dann von 1986-1994 vorstand; heute ist er Ehrenpräsident der Nachfolge-Organisation WFCC. Seit 2010 ist er Kompositions-Großmeister.

2001 initiierte er mit seinem Aufsatz „Beckmesser versus Stolzing. Reflexionen zur Legalität unter der Anticirce-Bedingung“ in feenschach den immer noch ungebrochenen Boom der Verteidigungsrückzüger mit der Anticirce-Bedingung.

Eine hübsche Aufgabe dieses Typs mit überraschendem Pattbild habe ich für heute herausgesucht:

Klaus Wenda
Uralski Problemist 2005, 1. Preis
-5 & =1 VRZ Proca, Anticirce (6+2)

 

R 1.Sb1xBc3[Sg1] c4-c3 2.Lc6-b7 c5-c4 3.Bb7xLa8=S[Sb1] Kb1-c1/Tb1-a1 4.Ke1-e2 Kc1-b1/Ta1-b1 5.Kc3xBc4 & vor: 1.b7xa8=T[Th1] patt!. Ta1 kann nicht ziehen, da dann das Wiedergeburtsfeld a1 frei wird, sK kann nicht schlagen, da e8 gedeckt ist, kann auch nicht auf der ersten Reihe ziehen, da dann das Widergeburtsfeld für den Turm nicht mehr a1, sondern h1 wird.

Lieber Klaus, von ganzem Herzen wünsche ich dir, dass du den heutigen Tag mit deiner Familie, deinen Freunden wunderschön feiern kannst – und für das nächste Vierteljahrhundert wünsche ich dir alles denkbar Gute!

Retro der Woche 37/2016

Bleiben wir auch nach dem letzten Retro der Woche in der Ukraine: Vor einigen Tagen erhielt ich als Belegexemplar das Ukraine-Album 2010-2012, wo ich bei der Retro-Auswahl mitgewirkt hatte. Sehr übersichtlich am alten FIDE-Album Stil aufgemacht enthält es 563 Aufgaben, davon 28 Retros – mehr als Mehrzüger (27) und Märchenschach (nur 17).

An allen 28 Retros ist Andrej Frolkin beteiligt, in 22 zusammen mit Co-Autoren. Eines der ausgewählten klassischen Retros, die er gemeinsam mit seinem engen russischen Freund Andrej Kornilow, der 2011 verstorben ist, komponiert hatte, möchte ich heute vorstellen.

Andrej Frolkin & Andrej Kornilow
Schachmatnaja Komposizija 2011
Letzte 28 Einzelzüge? (14+14)

 

Zunächst sehen wir sofort, dass Weiß mit der Rücknahme beginnen muss, da der schwarze König im Schach steht. Schauen wir uns nun die Schlagbilanz an: Die beiden fehlenden weißen Steine (Turm und weißfeldriger Läufer) wurden auf e2 bzw. c2 durch die dortigen Bauern geschlagen. Bei Schwarz fehlt ein Springer und [Ba7]. Der Bauer wurde von einer Figur auf der a-Linie geschlagen: Die konnte er ja mehr verlassen, da die fehlenden weißen Steine anderswo geschlagen wurden. Andererseits kann er auch nicht von einem weißen Bauern geschlagen worden sein: Der fehlende schwarze Springer verschwand auf der g-Linie, sodass der Schlag des [Ba7] durch einen weißen Bauern am Damenflügel eine Doppelbauer-Konstellation erfordern würde, die wir dort nicht haben.

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ChessProblems.ca

Vor ein paar Tagen ist die neunte Ausgabe des von Cornel Pacurar herausgegebenen ChessProblems.ca erschienen, sie kann im Internet angeschaut bzw. heruntergeladen werden.

Überwiegend widmet sich ChessProblems.ca den Serienzügern, aber auch dieses Mal ist für uns Retrofreunde wieder viel Lesenswertes dabei, z.B. der Artikel von Jeff Coakley und Andrej Frolkin “Exploring Colours in Chess Rebuses”, aber auch viele andere interessante Sachen.

Viel Spaß beim Lesen!

Retro der Woche 36/2016

Der Ukrainer Alexander Abrahamowitsch Kisljak (27.12.1938 – 5.5.2010) war ein Komponist großartiger klassischer Retros und auch ein hervorragender Autor, der seine Artikel gelegentlich auch in Die Schwalbe oder in feenschach publizierte.

So erschien in feenschach Heft 103 im Jahre 1992 von ihm der Artikel „Werwolf-Figuren im Retroland“; hieraus möchte ich die erste Aufgabe vorstellen. Anschließend sehen wir dann deutlich, was Kisljak unter „Werwolf-Figuren“ verstand.

Alexander Kisljak
Schachmati w SSSR 1990, 2. Preis
#1 (14+12)

 

Schauen wir uns zunächst die erforderlichen Schläge an: Schwarz hat offensichtlich zwei Mal geschlagen (bxXa2, cxYd), bei Weiß sieht man drei Schläge auf dem Damenflügel; ein weißer Schlag ist also noch frei. Der muss erfolgt sein, damit die beiden h-Bauern verschwinden konnten: h6xZg7, wobei [Bh7] noch zu Hause steht; beide h-Bauern mussten dann umwandeln.

Damit ist auch klar, dass der letzte Zug Bb4xBa5++ war: [Ba7] konnte seine Linie nie verlassen, musste also dort geschlagen werden; das Vorwärts-Matt ist nun (trivial) 0.—Kc5 1.Db4#.

Um die Stellung im Nordwesten aufzulösen, brauchen wir einen schwarzen Stein, der die weißen Springer befreien kann, und dafür kommt nur ein Springer in Frage.

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Schwalbe August 2016

Heute habe ich erfahren, dass das August-Heft der Schwalbe schon verschickt ist — bei mir ist es noch nicht angekommen, aber das ist nicht so verwunderlich, denn ich habe schon häufiger auf Post aus Aachen eine Woche warten müssen. Das sind ja schließlich etwa 90 Kilometer, da kann es ja kaum schneller gehen…

Aber zum Glück hatte ich schon das Manuskript gesehen, und daher weiß ich, dass es neben den (sieben) Urdrucken noch zwei besonders für uns Retrofreunde interessante Beiträge enthält: von bzw. über Bernd Schwarzkopf. Aber auch der Rest ist wie immer sehr lesenswert.

Viel Spaß speziell beim Lösen und Kommentieren der Retro-Urdrucke — über Lösungs-Einsendungen freue ich mich natürlich besonders!

Nachtrag 6. September 2016: Nicht zu glauben: Heute hatte ich die August-Schwalbe, die bernd ellinghoven am 24.8. losgeschickt hatte, im Briefkasten! Gerade mal 13 Tage, gerade mal 7km/Tag, gerade mal knapp 300m/Stunde…

Retro der Woche 35/2016

Bereits im letzten Retro der Woche hatte ich ein Stück von Kostas Prentos vorgestellt – heute schon wieder? Nun, der Grund ist ganz einfach; Kostas feiert heute seinen 50. Geburtstag; ganz herzliche Glückwünsche an ihn.

Kostas wurde in Thessaloniki geboren, wo er auch Wirtschaftswissenschaften studierte. 2011 wanderte er in die USA aus. Er ist Retro-Sachbearbeiter von StrateGems und vielfache Titelträger: FIDE-Meister im Partieschach und der Schachkomposition, internationaler Lösemeister und internationaler (Retro-)Preisrichter.

Er hatte schon sehr jung angefangen zu komponieren, dann aber eine längere Pause eingelegt. Eine seiner frühen Beweispartien nach dieser Pause möchte ich heute vorstellen.

Kostas Prentos
StrateGems 2002, 1.-2. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 17 Zügen (15+13)

 

Betrachten wir zunächst einmal, welche Steine fehlen: Bei Weiß ist das die Dame, bei Schwarz der a- und f-Bauer sowie Lc8. Der Läufer ist natürlich besonders auffällig, da er zu Hause geschlagen werden musste.

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5. FIDE World Cup

Die internationale Schachföderation FIDE schreibt zum fünften Male den FIDE World Cup für das Jahr 2017 aus: In den acht “Album-Abteilungen” können bis zum 1. Feburar 2017 Originalaufgaben eingereicht werden; ein Thema ist nicht vorgegeben. Koproduktionen mehrerer Autoren sind nicht zugelassen, jeder Autor darf auch nur eine Aufgabe einsenden.

Turnierdirektor ist Boris Schorochow; Einsendungen müssen — nur per Mail (bbs64(at)mail.ru) — an ihn geschickt werden. Preisrichter für die Retros ist Kostas Prentos. Die vorläufigen Preisberichte sollen bereits zum 1. Juni 2017 publiziert werden.