Retro der Woche 36/2025

Noch einmal möchte ich auf den Preisbericht des Champagne-Turniers 2025 zurückkommen: Dort ging es ja um das Thema Platztausch, und es hat mich überrascht, wie viele originelle Aufgaben dazu eingereicht wurden.

Den zweiten Platz in der Beweispartie-Abteilung belegt ein bemerkenswertes Stück von Rustam Ubaidullajew — bemerkenswert nicht nur wegen des reinen Inhalts, sondern auch, weil es nicht vollständig Computer-prüfbar war, und das bei „nur“ 29 Zügen.

Rustam Ubaidullajew
Champagne-Turnier 2025, 2. Preis Abt. A
Beweispartie in 29 Zügen (14+14)

 
Wenn man ein wenig auf die Stellung schaut, fallen gleich mehrere Besonderheiten auf. Speziell die schwarzen Offiziere im weißen Lager: Wie sind die Türme, wie der Läufer hineingelangt? Erster Verdacht: Mit frühem b4 können die Türme via b3, der Läufer über b2 eingestiegen sein. Vielleicht ist auch einer der Türme als Umwandlungsstein (h7-h3xg2-g1=T) entstanden? Auf diesem Wege könnte auch der weiße Turm auf h8 dem Südkäfig entkommen sein.

In dem Zusammenhang ist dann auch sehr interessant, welche Steine fehlen: Das sind bei Weiß Dame und ein Springer, bei Schwarz ebenfalls die Dame sowie [Bh7].

Weiterlesen

Endgültiger Preisbericht

Im Mai hatte Reto Aschwanden den Preisbericht zu seinem Geburtstagsturnier veröffentlicht; bis zum Ende der Einspruchsfrist gab es nur einen Hinweis, der bereits im kurzfristig aktualisierten Bericht erwähnt wurde.

Nun könnt ihr hier den endgültigen Bericht finden; nochmals viel Spaß beim Studieren!

Erbärmlich

Aktualisiert am 11.8.2025!

Im September letzten Jahres hatte der Schachverband Württemberg sein regelmäßiges Thematurnier ausgeschrieben; gefordert waren erbärmliche Zugpaare in einer möglichst kurzen Partie. Was ist damit gemeint?

Übersieht man ein direktes Matt, ist das mindestens peinlich. Erlaubt der stattdessen gespielte Zug dann aber noch dem Gegner ein einzügiges Matt, so ist dieser Zug wahrlich erbärmlich. Gefordert waren zwei erbärmliche Züge in einer fiktiven, möglichst kurzen Partie direkt hintereinander.

Der nun vorliegende Preisbericht (aktualisiert 11.8.2025!) verspricht schadenfrohe und kurzweilige Unterhaltung; viel Spaß dabei!

Retro der Woche 30/2025

Nachtrag 26.7.25: Nach einem technischen Problem gestern hatte eine alte Fassung dieses Beitrags online gestanden. Das ist nun hoffentlich korrigiert …

Am 18. Juli habe ich hier den Preisbericht des diesjährigen Champagne-Turniers anlässlich des WCC in Alba Iulia angesprochen und dabei schon angekündigt, dass ich auf dieses Turnier noch zurückkommen werde — das kann ich heute noch nicht tun, da der Bericht noch nicht veröffentlicht ist.

Stattdessen habe ich heute eine Aufgabe aus dem letztjährigen Turnier herausgesucht, zu dem gerade noch Korrekturen veröffentlicht worden sind.

Traditionell wurde das Turnier wieder in zwei Gruppen ausgetragen: Beweispartien und sonstige Retros; in beiden Gruppen waren auch nicht-orthodoxe Stücke zugelassen. Und beide Abteilungen wurden von Märchen-Retros gewonnen …

Dennoch habe ich heute die bestplatzierte orthodoxe Beweispartie ausgesucht. Ofer Comay ist eher als Hilfsmatt-Verfasser bekannt; weitaus die meisten seiner Aufgaben in der PDB sind Hilfsmatts.

Ofer Comay
Champagne-Turnier 2024, 3. Preis Abt. A
Beweispartie in 19,5 Zügen (16+13)

 

Zumindest der Süden das Diagramms schaut ja eher wie ein klassisches Auflöse-Retro aus als eine Beweispartie — speziell der Südwesten mit den drei schwarzen Steinen und der ungewöhnlichen Anordnung der weißen Steine reizte mich sofort, die Aufgabe zu lösen.

Auch zeigen die Bauern überhaupt keine Spur von Schlägen: Nun, bei Weiß sind eh alle Mann an Bord, aber bei Schwarz fehlen ein Springer sowie [Bf7] und [Bg7]— ohne Bauernspuren sind sie verschwunden, können auch nicht von Bauern geschlagen worden sein.

Das Züge-Zählen hilft auch nicht sehr viel weiter: Bei Schwarz sehen wir 1+2+7+4+2+1=17 Züge — zwei sind also noch frei.

Und bei Weiß ist die Sache ja noch fataler: 0+0+2+2+0+4=8 das sind nur 40 Prozent der weißen Züge!

Weiterlesen

Retro der Woche 26/2025

Beim Vorstellen der Retro-Ergebnisse des 9. WCCI Anfang dieser Woche hatte ich angekündigt, auf diese Weltmeisterschaft noch zurück zu kommen. Heute und an den kommenden beiden Sonntagen will ich jeweils eine Aufgabe der drei bestplatzierten Retro-Autoren hier vorstellen. Einige der eingereichten und besonders hoch bewerteten Stücke haben wir hier übrigens schon gesehen.

Beginnen möchte ich mit dem Drittplatzierten Andrij Frolkin, von dem ich hier bereits drei seiner vier in die Wertung gekommenen Stücke hier vorgestellt habe: im Retro der Woche 19/2025 (9,5 Punkte) und im Retro der Woche 2/2023 sowie Retro der Woche 9/2025 (jeweils 9 Punkte).

Heute schauen wir uns also seine vierte, mit 9,5 Punkten bewertete Aufgabe an:

Andrij Frolkin
Yoav Ben-Zvi Gedenkturnier 2022, Version, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 24,5 Zügen (15+14)

 

Thema des Turniers waren “zweckreine Bahnungen in Beweispartien”, also ein höchst strategisches Thema; Andrijs 2. Preis in diesem Turnier hatten wir bereits Anfang 2023 hier gesehen. Für das Turnier hatte Andrij damals eine schwächere Vorversion eingesendet, da er diese bessere, nachträglich veröffentlichte, damals noch nicht per Computer prüfen konnte; das schaffte in erträglicher Zeit erst Stelvio.

Im Diagramm fehlen ein weißer und zwei schwarze Bauern, und daraus können wir schon Schlüsse ziehen, obgleich keine Doppelbauern zu sehen sind. Der schwarze Bd3 muss schlagfrei von d7 kommen, und das bedeutet, dass “irgendwie” im Zentrum Weiß zwei Bauernschläge durchgeführt haben muss.

Weiterlesen

82. feenschach-Thematurnier

Wer von euch letzte Woche in Andernach war, wird über diese Ausschreibung nicht sonderlich überrascht sein, dort hatte Hans Gruber sie bereits angekündigt:

In der Ausschreibung des 82. feenschach Thematurniers sind Aufgaben beliebiger Forderung (zusätzlich sind beliebige Märchenbedingungen erlaubt) im 3D-Schach gefordert, also das klassische 5x5x5 Raumschach, Stereoschach oder Alice-Schach. Und wie man nicht erst in Andernach sehen konnte, sind diese Spielformen auch hervorragend für Retros geeignet.

Einsendungen bitte an mich bis zum Ostersonntag, 5. April 2026; die Preisrichter Bernhard Geismann und Hans Gruber wollen ihr Urteil bereits in Andernach 2026 vorstellen (14.-17. Mail 2026 — Termin schon mal vormerken).

Weitere Informationen zum 3D-Schach findet ihr auf der feenschach-Seite.

Viel Spaß und Erfolg beim Komponieren; ich freue mich auf eure Einsendungen.

Heute startet “Andernach”

Im Juni 1975 fand das erste “Treffen der Märchenschachfreunde” in Andernach statt, organisiert von den unvergessenen Zdravko Maslar und Peter Kniest. Nur wegen der Corona-Pandemie ist es ausgefallen, und so findet nach 50 Jahren das 49. Treffen statt — wie immer am “Himmelfahrts-Wochenende”.

Heute geht das Treffen, zu dem längst auch gern “Orthodoxe” und “Retro-Menschen” kommen, also los. Wer vielleicht noch ganz spontan in Andernach für einen Tagesausflug vorbeischauen will, findet alle wichtigen Informationen, auch zum traditionell nicht vorhandenen Programm, auf der Andernach-Seite bei feenschach.de.

Vielleicht sehen wir uns ja dort?!

Preisbericht Aschwanden-50

Update 10. Mai 2025: Preisbericht aktualisiert!

Am 19. Juni letzten Jahres hat Reto Aschwanden hier anlässlich seines 50. Geburtstags am 12. Oktober 2024 (s)ein Jubiläumsturnier ausgeschrieben, das spannende Thema: “grand finales” in orthodoxen Beweispartien.

20 Einsendungen kamen; und nun liegt der aktualisierte Preisbericht vor, den ich euch dringend zum Studium empfehle: Tolle Aufgaben sind dabei! auf die eine oder andere werde ich hier sicher noch zurückkommen!