Beweispartie mit Matt

Heute ist mir eine nette Aufgabe über den Weg gelaufen, die euch hoffentlich auch ein wenig Freude bereiten wird?

François Labelle
Phénix 2016
Ergänze zu einer Beweispartie in 4 Zügen, die mit Matt endet (0+1)

 

Die Aufgabe war eine von achten, die im Rahmen der Französischen Retro-Lösemeisterschaft 2016 gestellt worden war. Viel Spaß beim Knobeln.

Retro der Woche 10/2018

Hans Gruber leitete seinen Probleemblad Retro-Preisbericht für 2015-2016 wie folgt ein: “The tournament was very strong, most problems were on a quite high level, many proof games were outstanding. The prizewinners are exceptional, and the only drawback was that they competed against each other.”

Da können wir natürlich in seinem Bericht hervorragende Aufgaben erwarten, und heute möchte ich euch gleich den ersten Preis dieses Turniers vorstellen.

Michel Caillaud
Probleemblad 2015-2016, 1. Preis
Beweispartie in 26 Zügen (14+12)

 

Preisrichter Hans Gruber: “A fascinating proof game, showing an unbelievably complex theme in a wonderful and beautiful setting.” Von dem Thema ist auf den ersten Blick noch nichts zu erahnen, die Stellung verrät noch nicht allzu viel. Auf beiden Seiten ist genau ein Bauernschlag zu sehen, nämlich hxg3 bzw. hxg6. Das Zählen der sichtbaren schwarzen Züge ist damit auch schon beendet, und auch das bei Weiß bringt uns noch nicht viel weiter: 1+2+4+4+4+4=19 — da bleiben also noch sieben übrig.

Auffällig ist allerdings der fehlende [Lc8], der offensichtlich zu Hause geschlagen werden musste. Dass darüber hinaus auch [Dd8], [Th8] und [Bc7] verschwinden mussten, nehmen wir erst einmal zur Kenntnis, ohne noch zu ahnen, ob uns das weiterhelfen kann.

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Retro der Woche 08/2018

Vor zwei Wochen hatte ich hier das Siegerproblem der Retroabteilung im 10. WCCT vorgestellt, heute nun möchte ich euch die bestplatzierte deutsche Beweispartie vorstellen.

Silvio Baier
10. WCCT, 8.-9. Platz
Beweispartie in 27,5 Zügen (16+13)

 

Sofort fallen die vier Umwandlungssteine auf: Zwei schwarze Damen und auch zwei weiße Türme. Die beiden Umwandlungsdamen müssen schlagfrei durch die schwarzen Bauern erfolgt sein, da Weiß ja noch alle Mann an Bord hat. Sie können also nur auf den Linien umgewandelt haben, von denen Weiß vorher einen Bauernschlag gemacht hat. Damit können die Umwandlungen nur auf Linien erfolgt sein, auf denen kein schwarzer und kein weißer Bauer stehen: Demnach haben [Ba7] und [Bh7] umgewandelt.

Und da bei Schwarz abgesehen nur Bauern fehlen, sind auch die weißen Schläge klar: hxg (Doppelbauer) sowie axb und dxe.

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Doppelte Home Base

Beweispartien, die im Diagramm überhaupt nichts über die Lösung verraten, finde ich besonders attraktiv. Und solch ein Stück möchte ich euch heute mal wieder “für zwischendurch” zum Lösen anbieten.

Francois Labelle
Retro Mailing List 4.2.2005
Beweispartie in 6,5 Zügen (12+15)

 

So schrecklich schwer sollte das nicht sein! Viel Spaß beim Lösen!

Retro der Woche 06/2018

Nachdem ich in den letzten Tagen bereits ein wenig vom 10. WCCT berichtet hatte, will ich heute natürlich das Siegerstück vorstellen und dabei auch die Kommentare der Autoren und der richtenden Nationen verwenden. Schließlich haben wir es hier mit einer heute schon „historischen“ Beweispartie zu tun: Der ersten, die ein WCCT gewonnen hat.

Andrej Frolkin & Alexander Semenenko
10. WCCT, 1. Platz
Beweispartie in 23 Zügen (14+14)

 

Im Diagramm haben wir keine Doppelbauern, also keine offensichtlichen Bauernschläge. Bei Schwarz fehlen zwei Bauern, bei Weiß gleich drei, von denen einer offensichtlich in einen Turm umgewandelt hat. Das macht das Zählen der weißen Züge etwas einfacher: 2+2+5+2+2+9=22 — ein Zug ist noch frei. Hierbei habe ich sofort die fünf notwendigen Bauernzüge sowie einen zusätzlichen Turmzug eingerechnet.

Bei Schwarz sehen wir nur 1+2+0+2+0+2=7, wobei die ersten beiden Summenden für den Platzwechsel von König und Dame auch vertauscht werden können. Damit sind gleich 16 schwarze Züge noch frei!

Vielleicht können wir die weißen Züge schon genauer bestimmen?

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WCCT-10 Abschlussbericht

Heute ist der Abschlussbericht des 10. WCCT (World Chess Composition Tournament) veröffentlicht worden; er kann über die WFCC-Seite als PDF-Broschüre (156 Seiten) heruntergeladen werden.

Die Ergebnisse waren ja schon früher publiziert worden, aber nun sind auch die Kommentare der richtenden Nationen zu den Aufgaben veröffentlicht, zusätzlich gibt es statistische Informationen.

Viel Spaß bei der interessanten und hochklassigen Lektüre!

Retro der Woche 04/2018

In dem Viererpack an feenschach-Heften, das Anfang des Monats erschienen ist, finden sich zwei Retro-Preisberichte: Für 2014 von Michel Caillaud und für 2015 von Bernd Gräfrath. Unter den insgesamt 17 dort ausgezeichneten Aufgaben befindet sich nur eine einzige orthodoxe Beweispartie!

Ist dies typisch für die letzten Jahre, deutet dies vielleicht auf eine Krise der Beweispartien hin? Natürlich wird es immer schwieriger, gute und originelle Beweispartien zu bauen, aber solche erscheinen immer noch, und zwar in recht großer Anzahl. Bei feenschach ist die Situation vielleicht auch deshalb etwas anders, weil dort natürlich Märchen-Retros eine besonders große Rolle spielen.

Nikolas Dupont (nach Unto Heinonen)
feenschach 2015, Lob
Beweispartie in 28 Zügen (11+15)

 

In der weißen Homebase-Position müssen/können wir natürlich keine sichtbaren Züge zählen: per definitionem gibt es dort ja keine. Aber bei Schwarz kommen wir mit dem Züge zählen schon viel weiter: 2+2+5+4+4+11=28; damit sind alle schwarzen Züge erklärt. Mehr noch: Die Züge der Springer und des Königs sind schon genau determiniert, ebenso die von [Lc8], [Bc7], [Bd7] und [Bf7].

Wieso eigentlich des [Bf7]? Dazu schauen wir uns die Schläge an.

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Retro der Woche 02/2018

Das Beweispartien-Informalturnier von StrateGems 2015 war ein echtes Silvio-Baier-Festival. Drei der vier Preise (außer dem dritten, den Andrej Frolkin erhielt) gingen an Silvio; ebenso vergab Richter Thierry Le Gleuher die 2. und eine der beiden 4.-5. ehrenden Erwähnungen an ihn.

Heute habe ich davon den 4. Preis ausgesucht, der mir wegen seiner tollen Eleganz besonders gut gefällt. Das heißt nicht, dass ich als Richter eine andere Reihenfolge festgelegt hätte: Seine Aufgaben auf Platz 1 und 2 sind absolute Meisterwerke höchster Komplexität — da war Eleganz auch nicht Hauptziel der Komposition.

Sivio Baier
StrateGems 2015, 4. Preis
Beweispartie in 27,5 Zügen (12+16)

 

Etwas genaues Hinschauen aufs Diagramm kann man schon eine Menge über die Lösung erfahren: Bei Weiß fehlen genau vier Bauern, schwarz ist komplett. Bei Schwarz sind vier Bauernschläge sichtbar — aber weiße Bauern konnten damit nicht geschlagen werden, denn auf den Linien der fehlenden Bauern stehen keine schwarzen Kollegen — und die weißen Bauern konnten ihre Linien nicht verlassen, da sie keine Schlagobjekte hatten.

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