11. WCCT

Erst hat es so lange gedauert, und dann ging es doch schneller als angekündigt: Die Ausschreibung zum 11. WCCT (World Chess Composition Tournament) ist heute veröffentlicht worden.

Der deutsche Captain Frank Reinhold wird noch eine spezielle Aufbereitung machen, worin dann auch die deutschen “Abteilungsleiter” und organisatorische Details bekannt gegeben werden. Ich kann aber bezüglich Retro schon verraten, dass ich wieder als Ansprechpartner und soweit erforderlich Koordinator zur Verfügung stehen werde. Wer also gern sich auf das Retro-Thema stürzen möchte, möge damit schon anfangen und sich gern bei mir melden.

Auch bei diesem WCCT wird Deutschland wieder die eingesandten Retros mit bewerten; wer gern mitrichten möchte, kann mir auch dazu schon Bescheid geben!

Alexander Kisljak

Heute vor zehn Jahren starb der Ukrainer Alexander Kisljak (27.12.1938—5.5.2010), der vor allen Dingen durch seine klassischen Auflöse-Aufgaben berühmt wurde; ich werde im kommenden Retro der Woche darauf eingehen.

Er war auch ein hervorragender Schreiber sehr guter Artikel: Wer beispielsweise Die Schwalbe aus den 1980er Jahre besitzt, dem kann ich nur empfehlen, noch einmal „Die Verfolgung eines retroanalytischen Themas“ (Februar 1987) und „Die Verfolgung eines retroanalytischen Themas geht weiter“ (August 1989) hervor zu holen.

1993 veröffentlichte er eine kleine Schrift „Поверженный монарх“ (The Monarch Overturned, Der König stürze) mit 64 Beweispartien, in denen der schwarze König auf jedem Feld mattgesetzt wurde: Locker-leicht und hübsch; ein Beispiel daraus habe ich „für zwischendurch“ herausgesucht.

Alexander Kisljak
The Monarch Overturned, 1993
Beweispartie in 9,5 Zügen (14+15)

 

 

Die Lösung findet ihr hier wie immer in etwa einer Woche.

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Hier nun die sicher nicht so schwer zu findende Lösung dieser hübschen Aufgabe:

Lösung

Platzwechsel von sD und sK.

Retro der Woche 19/2020

Ich hatte es ja vor zwei Wochen schon angekündigt: Zu der dort vorgestellten Aufgabe will ich heute noch ein „Vergleichsstück“ vorstellen – nicht, um selbst diesen Vergleich mehr oder weniger vollständig durchzuführen, sondern um euch einzuladen, das selbst zu machen, also die Aufgabe vom 19. April noch einmal hervor zu holen und gedanklich neben das heutige Stück zu stellen. Das ist sicherlich sehr spannend für euch selbst, und wenn ihr dann eure Ergebnisse im Kommentar postet, auch für andere Le/öser.

Silvio Baier, Version Roberto Osorio
Die Schwalbe 2015
Beweispartie in 30,5 Zügen (13+10)

 

Wahrscheinlich sofort springt der schwarze Bauer a2 ins Auge: das muss der [Bd7] sein, der sich bis zur a-Linie durchgefressen hat. Gleichzeitig fehlen bei Weiß „nur“ drei Bauern, die aber [Bd7] zumindest nicht alle selbst entsorgt haben konnte; wir können also mit drei weißen Umwandlungen rechnen?

Zählen wir einmal die sichtbaren weißen Züge: 4+1+1+4+3+5=18 –- es sind also „nur“ 13 Züge frei, Weiß kann also nur zwei Umwandlungen gespielt haben, einen der fehlenden Bauern muss also der schwarze Eindringling selbst geschlagen haben.

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Problemist März 2020

Vor ein paar Tagen erhielt ich (zunächst) die elektronische Version der März-Ausgabe des Problemist. Neben dem Urdruckteil sowie der üblichen Retro-Rubrik von Bernd Gräfrath ist für uns Retrofreunde natürlich besonders der Preisbericht für die Jahre 2017 und 2018 von Cedric Lytton.

Auf diesen Bericht werde ich noch ausführlicher zurückkommen; heute ein hübscher Beweispartie-Zwilling „für zwischendurch“:

Bernd Gräfrath
Problemist 2018, 8. Lob 2017-2018
Beweispartie in 6 Zügen b) in genau 6,5 Zügen (15+13)

 

Viel Spaß beim Finden der zwei Lösungen; wie üblich gibt es die hier in etwa einer Woche.

 

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Das hat hoffentlich Spaß gemacht?!

Lösungen

Retro der Woche 17/2020

Anfang des Monats hatte ich schon darauf hingewiesen, dass die Problemzeitschrift harmonie, die Torsten Linß schon als Jugendlicher unter schwierigen Bedingungen in der DDR herausgegeben hatte, leider ihr Erscheinen (zumindest vorläufig) eingestellt hat.

Im letzten Heft 142 erschien nun der Retro-Preisbericht 2015-2016, den Hans Gruber kurzfristig anstelle des ursprünglich benannten Richters erstellt hatte. Von den 37 im Berichtszeitraum veröffentlichten Aufgaben waren 32(!) Märchen-Verteidigungsrückzüger. Ich habe allerdings für heute eine der drei orthodoxen Beweispartien ausgesucht:

Silvio Baier
harmonie 2015, 3. Preis 2015-2016
Beweispartie in 30 Zügen (11+13)

 

Man sieht, dass der weiße Doppelbauer auf der a-Linie für alle drei Schläge der fehlenden schwarzen Steine verantwortlich zeichnet: Noch allerdings können wir nicht sagen, ob nun der Bauer auf a5 oder der auf a7 von d2 kommt.

Wir sehen auch, dass bei Schwarz drei Bauern fehlen, die [Bd2] niemals alle direkt schlagen konnte: Dafür käme höchstens [Bd7] nach einem Schlag (oder [Bf7] nach drei Schlägen) in Frage, die beiden anderen Bauern müssen auf dem Königsflügel umgewandelt haben, um dann die Umwandlungssteine oder die zugehörende Originalfiguren zu opfern.

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Preisbericht 5. Retroblog-TT

Am 31. März war Einsendeschluss für das 5. Retroblog-Thematurnier, in dem Beweispartien mit “Fuddled Men” gefordert waren. Elf Aufgaben gingen ein — die letzte am 31.3.2020 um 23:59 Uhr.

Heute schon hat mir Preisrichter Bernd Gräfrath das Urteil zukommen lassen; den Preisbericht könnt ihr natürlich hier anschauen oder herunterladen.

Allen Teilnehmern herzlichen Dank, dem Sieger Michel Caillaud herzlichen Glückwunsch!

Retro der Woche 15/2020

Vor einigen Tagen hatte ich hier auf den Artikel von Nicolas Dupont „Length records for capture-free circuits in orthodox proof games“ in StrateGems April – Juni 2020 hingewiesen; daraus möchte ich heute ein Stück vorstellen.

Der Finne Unto Heinonen (* 25.12.1946) hat sich schon ab 1992 intensiv mit dieser Thematik beschäftigt; aus dieser Reihe möchte ich euch heute ein Stück vorstellen.

Unto Heinonen
Suomen Tehtäväniekat 1994, 1. Preis
Beweispartie in 24,5 Zügen (15+12)

 

Zählen wir wieder einmal die sichtbaren Züge: Bei Weiß lohnt sich das, da kommen wir auf 3+7+6+4+1+4=25 – alle weißen Züge sind sichtbar. Für die Damen habe ich wDc2 mit einem Zug gezählt, für die Umwandlungsdame auf d7 sechs Züge. Damit ist auch klar, dass sich [Bb2] auf c8 in die Dame umgewandelt hat: Anders hätte sie d7 nicht in einem Zug erreichen können.

Bei Schwarz sehen wir nur drei Bauernzüge, und, da wir das Thema „Rundlauf“ schon kennen, haben wir gleich einen stark Tatverdächtigen identifiziert: [sTa8]: Allein schon die „Treppe“ a8-b7-c6-d5 ist schon ein starkes Indiz.

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Kein Aprilscherz

Auch wenn heute der erste April ist: Die heutige Aufgabe ist kein Scherz! Joost de Heer schickte sie mir gestern für diese Rubrik, weil er meinte, sie sei für Die Schwalbe zu einfach.

Das mag sein, deshalb passt sie wirklich gut hierhin – aber ich finde, ohne Reiz ist sie nun wahrlich nicht!

Joost de Heer
Urdruck 1.4.2020
Beweispartie in 7 Zügen (13+16)

 

 

Viel Spaß damit – und wie immer findet ihr in etwa einer Woche hier auch die Lösung

Hier nun die sehr hübsche Lösung mit toller Tempo-Rückkehr; viel Inhalt für nur sieben Züge:

Lösung

Rückkehr bei Weiß, Tempozug und Kreuzschlag bei Schwarz.