Erich Bartel 21.8.1930 – 15.5.2025

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist Erich Bartel verstorben; unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie. Er war sicherlich einer der einflussreichsten Problemisten im deutschsprachigen Raum seit den 1950er Jahren: Mitglied der Schwalbe seit 1960, unglaublich produktiver Komponist mit weit mehr als 11.000 (!!) Aufgaben in der PDB, unglaublich produktiver Problem-Publizist nicht “nur” durch die Herausgabe der Problemkiste und vieler anderer Publikationen, durch die Mitarbeit bei der Schwalbe und feenschach, bei der PDB, für die er fast 30.000 Aufgaben erfasst hat. Und wer ihn etwa bei Andernach-Treffen erleben durfte, wird sich noch immer gern an seine kommunikative, herzliche und humorvolle Art erinnern.

Als Komponist und Publizist war er überwiegend märchenschachlich unterwegs, aber dabei hat er sich auch gelegentlich mit Retros beschäftigt: Meist Hilfsretraktoren, von denen ich hier ein Beispiel zu seinem Andenken wiedergeben möchte.

Erich Bartel
feenschach 1986
Patt statt Matt, also -1w & =1 (4+3)

 

Die kopfstehenden Damen und Springer sind Grashüpfer und Nachtreiter; die Lösung findet ihr hier wie immer in etwa einer Woche.

Andernach 2025

In diesem Jahr kann das Andernacher (Nicht-nur-Märchen-)Schachtreffen auf ein halbes Jahrhundert Tradition zurückblicken: Erstmals im Juni 1975 trafen sich im legendären Balkan-Pik des ebenso legendären Zdravko “Pile” Maslar Problemisten aus aller Welt; diese Tradition, schon lange ausgedehnt auf das “Christi-Himmelfahrts-Wochenende”, wurde nur durch die Corona-Pandemie unterbrochen.

So findet das diesjährige 49. Treffen vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2025 in Andernach statt; alle wichtigen Informationen dazu, die auch während des Treffens aktuell gehalten werden, findet ihr auf der Andernach-2025-Seite des feenschach Webauftritts.

Preisbericht Aschwanden-50

Update 10. Mai 2025: Preisbericht aktualisiert!

Am 19. Juni letzten Jahres hat Reto Aschwanden hier anlässlich seines 50. Geburtstags am 12. Oktober 2024 (s)ein Jubiläumsturnier ausgeschrieben, das spannende Thema: “grand finales” in orthodoxen Beweispartien.

20 Einsendungen kamen; und nun liegt der aktualisierte Preisbericht vor, den ich euch dringend zum Studium empfehle: Tolle Aufgaben sind dabei! auf die eine oder andere werde ich hier sicher noch zurückkommen!

Wie viele?

Vor ein paar Tagen kam die neue Ausgabe von idee&form bei mir an — lesenswert wie immer. Und das nicht nur wegen der interessanten Reihe von Reto Aschwanden, in der er gut verständlich das “Innenleben” seines Beweispartie-Prüfprogramms Stelvio erläutert.

In dem Heft fand ich auch die Aufgabe, die ich euch heute am Feiertag “für zwischendurch” empfehle.

Andrew Buchanan
Retro-Mailing-List 2009
Matt in einem Zug

 

Das sollte doch vom Diagramm zu lösen sein? Und bei der Auflösung in der nächsten Woche verrate ich euch auch, wieso die Aufgabe meiner Meinung nach so gut zum heutigen Maifeiertag passt.

Lösung

Ganz bewusst hatte ich auf die Angabe der Steinkontrolle verzichtet, um euch nicht sofort mit der Nase auf die 17 weißen Steine hinzuweisen.Um also ein (legales) Matt in einem Zug zu erreichen, muss jeweils ein weißer Stein entfernt werden, und dann findet ihr sicher sehr schnell auch ein Matt? Denn mit den 17 Steinen gibt es kein einziges!
Natürlich darf der weiße König nicht entfernt werden, aber auch nicht die weiße Dame: Nicht etwa, weil es auch dann kein Matt gibt, sondern weil ohne weiße Dame die Stellung weiterhin illegal bleibt, da immer noch neun (teilweise umgewandelte) weiße Bauern auf dem Brett stehen!
Sehr witzig und geistreich, wie ich finde!

Hilmar Ebert / Alquiros 75

Heute gehen unsere Glückwünsche weit in den Osten: auf den Philippinen feiert heute Hilmar Alquiros, den meisten sicherlich unter “Ebert” besser bekannt, seinen 75. Geburtstag.

Schon früh war Hilmar ein starker Partiespieler, der sich aber bald dem Problemschach zuwandte, seine neue Vorliebe gar zum Inhalt seiner Dissertation machte (das hat er übrigens mit Hans Gruber gemeinsam). In der Problemwelt bekannt ist Hilmar besonders durch seine Aktivitäten als Autor und Publizist um die Wenigsteiner herum (“Four Men Only” Serie, Wenigsteiner-Jahrespreis), aber auch für viele andere Aktivitäten, z.B. als Herausgeber der “he-chess” Reihe, als Begründer der Karl-Fabel-Sammlung, die er kurz vor seinem Umzug mir zu treuen Händen übergab.

Lieber Hilmar, für das nächste Vierteljahrhundert wünsche ich dir im Namen aller Leser hier alles denkbar Gute: gesundheitlich, privat und natürlich schachlich!

Unter seinen fast 1000 Aufgaben in der PDB finden sich auch 22 Retros — meist, wen sollte es überraschen, Wenigsteiner. Einen stelle ich hier für Zwischendurch vor; wie immer folgt die Lösung in einer Woche.

Hilmar Ebert
diagrammes 1979
Matt in 6 Zügen (2+2)

 

 

 

Lösung

1.Kc7#??, aber Schwarz hat keinen letzten Zug, also zieht Schwarz an:
0…a6(?) #4 (1.Kc7+/1.Th5)

0…a5(!) 1.Kc7+! Ka7 2.Kc6!! a4 3.Th4! a3 4.Ta4+ Kb8 5.Ta3: Kc8 6.Ta8#

Retros im direkten Wenigsteiner sind ziemlich selten, dies dürfte der Längenrekord sein.

WCCC Website

Das 67. WCCC, verbunden mit der 48. WCSC, findet, wie auch hier schon gemeldet, vom 5. bis zum 12. Juli 2025 in Alba Iulia / Rumänien statt. Nun ist auch die offizielle Website der Veranstaltung online. Über die könnt ihr euch auch (bitte bis zum 15. Mai 2025!) anmelden.

Über noch auszuschreibende (Retro-) Kompositionsturniere werde ich natürlich hier berichten.

12. FIDE World Cup

Kürzlich wurde der 12. FIDE World Cup ausgeschrieben, der traditionell von WFCC und FIDE gemeinsam ausgerichtet wird. Einsendungen jeweils eines Originals ohne Themenvorgabe in den “klassischen” Abteilungen (die Märchen-Abteilung ist hier aufgeteilt) bis zum 31. Mai 2025 (“Andernach-Samstag”) per Mail an worldcupcomposing2025@gmail.com. Gemeinschaftsaufgaben sind nicht zugelassen, pro Autor nur eine Aufgabe je Abteilung.

Turnierdirektor ist Torsten Linß, Retro-Richter Richard Dunn; Preise 120 / 60 / 30 EUR pro Abteilung. Und hier findet ihr weitere Details zur Ausschreibung, u.a. den traditionell engen Zeitplan bis zur Publikation der Ergebnisse.

Paul Schmaljohann 1912 — 1945

Das Ende des zweiten Weltkriegs jährt sich in diesem Frühling zum achtzigsten Male, und in den letzten Wochen, als der Krieg längst entschieden war, snd noch viele Menschen völlig sinnlos ums Leben gekommen. Dazu gehörten natürlich auch junge Problemisten; an einen möchte ich hier erinnern.

Am 5.10.1912 wurde Paul Schmaljohann in Bösberg bei Plön geboren. Er ging in Kiel zur Schule, machte dort Anfang 1931 sein Abitur und studierte dort anschließend Mathematik und Physik für Lehramt, zunächst arbeitete er als Assistent am mathematischen Institut in Braunschweig. Wie viele Mathematiker wurde er zu Beginn des Krieges abkommandiert, in seinem Fall an eine Wetterdienststelle der Wehrmacht. 1943 musste er dann an die Front; am 27.Februar 1945, heute vor 80 Jahren, ist er in der Nähe von Köln gefallen.

Wilhelm Karsch erinnerte in den “Feenschach-Aufsätzen” (August/September 1952) an Paul Schmalljohann, stellte dort einige seiner Aufgaben vor: Hauptsächlich Hilfsmatts und Selbstmatts (viele Längstzüger), aber auch direkte direkte Aufgaben. Ein “halbes” Retro” ist auch dabei gewesen; das stelle ich euch “für zwischendurch” vor:

Paul Schmaljohann
die Schwalbe 1934
Hilfsmatt in 2 Zügen mit Satzspiel (4+7)

 

Und natürlich werdet ihr hier in etwa in einer Woche die Lösung finden.

 

Lösung

Satz: 1.– 0-0 2.Kg3 Sf5#
Spiel: Zuletzt hat Weiß gezogen, und das muss ein Zug mit wK oder wT gewesen sein, also ist die Rochade nicht möglich.
1.Dg6 Sxe6 2.Kxh5 Txh3#