Retro der Woche 40/2025

Bei Märchen-Retros faszinieren mich besonders solche Bedingungen, die sehr einfach zu erklären und zu verstehen sind und interessante Auswirkungen auf die Retroanalyse und den Lösungsverlauf haben. Hierzu gehören für mich z.B. Längstzüger, Duellantenschach — und auch Gitterschach, bei dem das Brett in 16 2×2 Quadrate aufgeteilt ist, und bei jedem Zug müssen Start- und Zielquadrat unterschiedlich sein, d.h. es muss mindestens eine Gitterlinie überquert werden.

Ein wie ich finde großartiges Gitterschach-Retro war in feenschach 256 veröffentlicht; die Lösung wurde im gerade erschienenen Heft 263 (September 2025) publiziert.

Dmitrij Baibikov
feenschach 2024
Letzte 31 Einzelzüge? Gitterschach (14+12)

 
Wenn man sich etwas in die Bedingung hinein denkt, fällt schnell auf, dass eine Umwandlung mindestens drei Schlagfälle benötigt, ein König nie auf einem Eckfeld und ein weißer Bauer nie auf a6 oder h6 stehen kann.

Ich orientiere mich hier einfach an meinem Löser-Kommentar infenschach:

Gitterschach-Retros sind fast immer höchst interessant, und bei dem Autor kann man natürlich eine Menge erwarten! Wegen Bh2>f7 mit zwei Schlagfällen kann es keine Umwandlungen gegeben haben; die benötigen im Gitterschach mindestens drei Schläge (2-4x5x6-7×8). Damit müssen auch [Bb2] und [Bc2] irgendwo auf dem Damenflügel geschlagen worden sein, der letzte Zug 1.– Sh2-f1# erfolgte also schlagfrei.

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Gitterschach

Gitterschach kennt ihr? Da ist das Brett in 16 2×2 Zonen aufgeteilt, und jeder Zug muss die Zone wechseln (mindestens eine Gitterlinie überqueren), Start- und Zielfeld eines jeden Zuges liegen also in unterschiedlichen Zonen.

Wollt ihr euch daran einmal zwischendurch probieren? Bitteschön!

Kjell Widlert
Problemkiste 1992
h#2 Gitterschach (4+9)

 

Tja, was hat das mit Retro zu tun? Das solltet ihr natürlich herausfinden, dann lösen, und dann das Thema genauer erkennen. In etwa einer Woche verrate ich hier wie immer die Lösung!

Lösung

1. cxb3ep! (Tempo) Txg6 2. Le2 0-0#
2.– Tf1+? 3. Kf2!

Kjell schrieb dazu: “En passant als Tempozug. Die Grundidee (Einfachschritt des wB ist im Gitterbrett automatisch ausgeschlossen) kann man schon in Fairy Chess Review finden. Hier ist sie mit Rochade garniert in offener Stellung. die jedoch keinen anderen letzten Zug erlaubt.”