Ander-Nach-Bericht

Nun ist das Problemschachtreffen in Andernach schon wieder ein paar Tage zu Ende, und noch ist hier kein Bericht dazu erschienen. Das will ich ganz kurz nachholen:

Wir haben uns wieder im Ratskeller getroffen, dem früheren Restaurant von Organisator (mit bernd ellinighoven zusammen) Zdravko Maslar. Heute ist es kein Restaurant mehr, sondern eine (Raucher-) Gaststätte, in der wir aber den Saal ungestört und rauchfrei für uns hatten. Wieder hatten sich etwa 50 Teilnehmer eingefunden, unter ihnen erstmals Ralf Krätschmer — kaum zu glauben, dass er vorher noch nie da gewesen war!

Wie üblich ein “Programm ohne Programm” mit Zeit zur Dikussion mit vielen “alten” Bekannten und Freunden über Schach im Allgemeinen, Retro im Besonderen, über Gott und die Welt — und doch habe ich dort etwas erlebt, was vielleicht noch nie, aber zumindest lange nicht mehr passiert ist: Sämtliche Programmpunkte (Vorträge, Lösungsturnier) begannen auf die Minute pünktlich! So habe ich am Freitagabend den Beginn der Vorträge verpasst, da ich erst um drei Minuten nach neun vom Abendessen zurück gekommen war. Neu war auch der Ausflug zum “Runden Turm” in Andernach, der seit einiger Zeit für interessante Führungen mit tollem Blick über das Rheintal geöffnet ist.

Einige der Vorträge werden in feenschach erscheinen, ich selbst hatte aus einem langen Aufsatz von Andrej Frolkin und Chris Tylor einige Ideen und Aufgaben vorgestellt.

Auch die Ergebnisse des Kompositions- und des Lösungsturniers werdet ihr in feenschach nachlesen können — und heute solltet ihr euch schon mal den 5. bis 8. Mai des kommenden Jahres  im Kalender blocken: Andernach 2016!

Kleine Problemschachtreffen

Samstage sind immer hervorragend geeignet für Problemschach-Treffen: So findet regelmäßig, jeweils am zweiten Samstag im Monat, das Treffen des mpk (Münchener Problemkreis), der schon über 50 Jahre alt ist, in Haar bei München statt.

Aber es gibt natürlich auch gelegentlich kleinere, nicht offizielle Treffen: So heute in Neuss bei Hans-Peter Reich und auch in Kiel bei Hartmut Laue. Das ist doch herrlich, bei einem Stück Kuchen, einer Tasse Kaffee gemütlich über Schachprobleme zu diskutieren, gemeinsam unserem herrlichen Hobby zu frönen.

Vielleicht macht ihr das ja auch einmal in eurer Umgebung: Ein toller Nachmittag ist garantiert!

Februarheft der Schwalbe

Heute hatte ich das neue Schwalbe-Heft im Briefkasten, dies ist ein ganz besonderes Heft: Nicht nur, dass es das erste des Bandes XXXII ist (übrigens liegt schon das Inhaltsverzeichnis von Band XXXI = 2013-2014 bei — eine phänomenale Leistung von Bernd Schwarzkopf!), es ist auch das erste in der Ägide von Stefan Höning als Schriftleiter.

Für uns Retrofreunde ist wieder eine Menge Lesestoff dabei: Neben den Lösungsbesprechungen zum Augustheft 2014 und neun wie ich meine sehr abwechslungsreichen Urdrucken findet ihr zwei bereits etwas länger ausstehende Preisberichte: Einmal Schachmathematik/Sonstiges der Jahrgänge 2007-2009 von Günter Lauinger und dazu gut passend der Retro-Bericht für das Jahr 2008.

Letzter ist so ausführlich, dass er nur in einer Kurzfassung (“nur” knapp acht Seiten!) erscheinen konnte. Günther Weeth hat den Priesbericht, den Richter Nicolas Dupont auf Französisch eingereicht hatte, nicht nur komplett ins Deutsche übersetzt, sondern “nebenbei” noch die nun in der Schwalbe veröffentlichte Kurzfassung erstellt. Die Langtexte könnt ihr entweder auf der Schwalbe-Seite oder hier sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch herunterladen. Ich kann euch das ausführliche Studium der Aufgaben nur ans Herz legen und wünsche euch viel Spaß dabei!

Henrik Juel 70

Heute gehen herzliche Geburtstags-Glückwünsche nach Dänemark, wo Henrik Juel seinen 70. Geburtstag feiert. Henrik ist nicht nur ein sehr guter Komponist, sondern unterstützt auch auf vielfältige andere Weise die Popularisierung der Retroanalyse: So ist er ein viel beschäftigter, hervorragender Redakteur und Preisrichter, so unterstützt er intensiv die PDB und ist auch hier im Blog ein fleißiger Kommentator.

Wenn ihr eine euch bisher unbekannte Beweispartie von Henrik lösen wollt, so haltet Ausschau nach Königsmärschen, selbst wenn die nicht ganz offensichtlich sind. Dies ist jedenfalls eines der Lieblingsthemen des Jubilars, und solch eine Beweispartie möchte ich heute vorstellen:

Henrik Juel
3000 Probleemblad 1996
Beweispartie in 19 Zügen (15+16)

 

Der schwarze König muss nicht nur bis c2 vordringen, sondern auch noch den Job übernehmen, den einzig fehlenden Stein auf desen Ursprungsfeld zu schlagen: 1.c3 h5 2.Dc2 Th6 3.Dh7 f5 4.Kd1 Kf7 5.Kc2 Ke6 6.Kd3 Kd5 7.Ke3 Kc4 8.a3 Kb3 9.Sh3 Kc2 10.Sf4 Kd1 11.h3 Ke1 12.Th2 Kxf1 13.Kf3 Ke1 14.Kg3 Kd1 15.Th1+ Kc2 16.Kh2 Td6 17.Kg1 Td4 18.Kf1 d6 19.Ke1 Le6. Sehr hübsch!

Henrik, ich wünsche dir für dein neues Lebensjahr(zehnt) von Herzen alles Gute und wünsche dir und uns allen, dass du dich weiterhin so großartig in die Retro-Gemeinde einbringst wie bisher!

Gligor Denkovski (20.08.1946 – 15.01.2015)

Im Altern von 68 Jahren ist am vergangenen Donnerstag Gligor Denkovski in Skopje verstorben. Er war ein vielseitiger Komponist, der sich aber auf Hilfsmatts und Beweispartien konzentriert hatte und viele Aufgaben gemeinsam mit seinem Sohn Ivan komponiert hat.

Eine seiner Beweispartien möchte ich hier vorstellen:

Gligor Denkovski
Thema Danicum 2003, 2. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 18 Zügen (15+14)

 

Die entscheidende Frage ist, wie die beiden fehlenden Läufer geschlagen wurden? 1.Sc3 d5 2.Sxd5 Lf5 3.Sc3 Dd3 4.Sb1 Sd7 5.c3 Dc2 6.h4 Dxc1 7.h5 Dc2 8.h6 Dd3 9.Da4 OOO 10.Kd1 Sdf6 11.De8 Kb8 12.Dxf8 Tc8 13.De8 Dd8 14.Da4 Se8 15.Kc1 Sgf6 16.Dd1 Tf8 17.De1 Sg8 18.Kd1 f6. Sehr originelles Spiel mit einer tollen Eröffnung, wie ich finde. Mit dem Platzwechsel von Dame und König hat Gligor Denkovski sich mehrfach beschäftigt.

Frohe Weihnachten!

Allen Retrofreunden wünsche ich
ein frohes und friedliches Weihnachtsfest!

Vielleicht habt ihr ja über die Feiertage Zeit, Lust und Muße, noch einmal das feenschach-Heft 207 hervor zu holen und den aus meiner Sicht Retro-literarischen Höhepunkt des Jahres 2014 noch einmal zu genießen? Den Artikel von Nicolas Dupont A compilation of some fascinating open problems
in the Proof Game genre
, den ihr übrigens auch im Internet lesen könnt!