Retro-Löseturnier beim WCCC

Am 7. Juli fand beim WCCC in Alba Iulia ein Retro-Löseturnier statt: in zwei Stunden waren acht Aufgaben zu lösen, die ihr euch auf der WCCC-Seite anschauen könnt. Vielleicht wollt ihr selbst lösen? Nehmt euch doch zwei Stunden Zeit dafür und schaut, wie ihr abgeschnitten hättet?

Auf der Ergebnis-Seite findet ihr dann nicht nur die Lösungen mit den Quellen-Angaben, sondern auch das (noch vorläufige) Ergebnis — und das finde ich ebenso bemerkenswert wie großartig: ein Triumph der Jugend!

Mit 32 von 40 möglichen Punkten gewann Joachim Hambros deutlich vor Audrey Kueh, die letztes Jahr bei der Europameisterschaft in Hagen zum ersten Mal Retros gelöst hatte. Sie erreichte 25 Punkte und konnte sich gegenüber dem einzigen nicht mehr ganz so Jugendlichen, nämlich Boris Tummes, aufgrund der besseren Zeit durchsetzen. Hinter Joost Michielsen, den einige im Mai in Andernach kennenlernen konnten, platzierten sich auf Platz 5 und 6 zwei weitere Jugendliche.

Ein, wie ich finde, mehr als erfreuliches Ergebnis, das einen für die Retro-Zukunft vielleicht noch ein wenig optimistischer macht?!

Retro der Woche 28/2025

In den Beiträgen der letzten beiden Wochen hatte ich bereits Preisträger des 11. WCCI vorgestellt: jeweils eine Aufgabe des Drittplatzierten Andrij Frolkin und des „runner-up“, wie die Engländer so schön sagen, Dmitrij Baibikov.

Heute ist nun natürlich der Sieger an der Reihe, da stelle ich eine der Aufgaben, die Silvio Baier fürs WCCI eingesandt hatte, vor.

Silvio Baier
The Problemist 2022, 1. Preis
Beweispartie in 32,5 Zügen (12+14)

Soo viele Züge — und nur einer bei Weiß sichtbar? Das Thema können doch nur ein paar Umwandlungen bei Weiß sein — und vielleicht erinnert ihr euch an eine tolle Artikelserie von Silvio in der Schwalbe Dezember 2022 bis April 2023 zur Themenkombination “Je zwei Ceriani-Frolkins und Pronkins” — die ist übrigens immer noch lesens- und studierenswert.

Beim Blick aufs Diagramm könnte man auf den Gedanken kommen: „die a-, d- und h-Linie sind offen, da bieten sich doch Turm- und/oder Damen-Pronkins an?“ Brav haben ja die schwarzen Offiziere, die anfangs dort auf der 8. Reihe stehen, auch Platz geschaffen.

Nun gilt es also nur noch die zwei Ceriani-Frolkin-Steine zu bestimmen — und dann zu schauen, was Weiß mit den übrig gebliebenen Zügen machen muss?

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Start in Alba Iulia

Heute beginnt im rumänischen Alba Iulia das wie immer einwöchige 76. WCCC (World Congress of Chess Composition) — hier könnt ihr ein wenig über Stadt und Geschichte der Hauptstadt des Kreises Alba in Siebenbürgen erfahren.

Neben den offiziellen WFCC-Sitzungen bilden traditionell die Löseweltmeisterschaft (WCSC) am Dienstag und Mittwoch sowie bereits am Montag das offene Löseturnier die Programm-Höhepunkte. Und für die Retrofreunde dort findet ebenfalls am Montag ein Retro-Löseturnier statt.

Allen wünsche ich heute eine gute Anreise und eine schöne, interessante und erfolgreiche Woche in Alba Iulia. Natürlich werdet ihr in den kommenden Tagen auch hier Informationen dazu finden können.

WCCI-Ergebnisse final

Nachdem die vorläufigen Ergebnisse der 9. Kompositionsweltmeisterschaft (World Championship in Composing for Individuals, WCCI) bereits veröffentlicht waren, steht nun auch der endgültige Bericht auf der WFCC-Seite bereit; gegenüber dem vorläufigen gab es nur eine leichte Veränderung bei den Märchenproblemen.

Besonders möchte ich euch allerdings den Director’s Report von Shankar Ram zur Lektüre empfehlen: er enthält nicht nur Turnierstatistik, die u.a. zeigt, dass die Beteiligung an der Retro-Abteilung noch nie so groß gewesen war wie dieses Mal, sondern erhält auch interessante Hintergrund-Informationen und einen humorvollen Abschlussteil — viel Spaß dabei!

Retro der Woche 27/2025

2. Nachtrag vom 29.6.2025: Doch nicht gekocht, siehe unten!

Den zweiten Platz in der Retro-Abteilung des 9. WCCI belegte Dmitrij Baibikov. Er war in den vierten bis sechsten WCCI Retro-Weltmeister, und nun scheint er auf den zweiten Platz abonniert zu sein.

Ein wenig Pech hatte er dieses Mal, denn sein unglaubliches Illegal Cluster, dem zu den angegebenen sieben Steinen alle anderen 25 hinzugefügt werden sollten — siehe Retro der Woche 5/2023 erwies sich leider als nebenlösig; die Aufgabe hätte sicherlich gut für weitere Punkte bei Dmitrij gesorgt.

Heute möchte ich euch eine ganz besondere Märchenaufgabe zeigen, die “optisch” schon als Zweisteiner-Retro besonders ins Auge fällt.

Dmitrj Baibikov
Die Schwalbe 2023
a) Letzte 10 Einzelzüge? b) Was waren die Schläge? Strikt wachsende Steine (1+1)

Die Bedingung muss sicherlich erklärt werden, ich greife dazu aufs bewährte Schwalbe-Lexikon zurück: “Jeder Stein kann nur Züge ausführen, die weiter sind als sein vorangegangener Zug. Diese Beschränkung gilt auch in Bezug auf die Wirkung auf den gegnerischen König.”

Dies ist natürlich eine extrem einschränkende Bedingung; halbwegs beweglich bleiben nur die Langschrittler. Ein weißer Bauer kommt nicht über die 4. Reihe hinaus: Doppelschritt oder Einfachschritt gefolgt von einem Schlag, ebenso kann ein König maximal zwei Züge machen: Erst orthogonal, dann diagonal (oder rochieren, dann kann er sich auch nicht mehr bewegen). Und ein Springer kann nur ein einziges Mal ziehen.

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3D-Schach lebt!

Das diesjährige Problemschachtreffen in Andernach stand ganz unter dem Zeichen “3D-Schach”. Aus guten Gründen, galt es doch einerseits René Jean Millour zu gedenken, der sich intensiv speziell mit Alice-Schach beschäftigt hatte — und gleichzeitig konnte daran erinnert werden, dass Gerhard W. Jensch dort beim ersten Andernach-Treffen 1975 sein Stereoschach vorgestellt hatte.

Ralf Binnewirtz hat nun seinen ersten Beitrag zu unserer Geschichte-Reihe aufgegriffen und das Thema “3D-Schach” weiter vertieft: Vielen Dank an Ralf dafür und euch allen viel Freude beim Lesen und studieren!

Retro der Woche 26/2025

Beim Vorstellen der Retro-Ergebnisse des 9. WCCI Anfang dieser Woche hatte ich angekündigt, auf diese Weltmeisterschaft noch zurück zu kommen. Heute und an den kommenden beiden Sonntagen will ich jeweils eine Aufgabe der drei bestplatzierten Retro-Autoren hier vorstellen. Einige der eingereichten und besonders hoch bewerteten Stücke haben wir hier übrigens schon gesehen.

Beginnen möchte ich mit dem Drittplatzierten Andrij Frolkin, von dem ich hier bereits drei seiner vier in die Wertung gekommenen Stücke hier vorgestellt habe: im Retro der Woche 19/2025 (9,5 Punkte) und im Retro der Woche 2/2023 sowie Retro der Woche 9/2025 (jeweils 9 Punkte).

Heute schauen wir uns also seine vierte, mit 9,5 Punkten bewertete Aufgabe an:

Andrij Frolkin
Yoav Ben-Zvi Gedenkturnier 2022, Version, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 24,5 Zügen (15+14)

 

Thema des Turniers waren “zweckreine Bahnungen in Beweispartien”, also ein höchst strategisches Thema; Andrijs 2. Preis in diesem Turnier hatten wir bereits Anfang 2023 hier gesehen. Für das Turnier hatte Andrij damals eine schwächere Vorversion eingesendet, da er diese bessere, nachträglich veröffentlichte, damals noch nicht per Computer prüfen konnte; das schaffte in erträglicher Zeit erst Stelvio.

Im Diagramm fehlen ein weißer und zwei schwarze Bauern, und daraus können wir schon Schlüsse ziehen, obgleich keine Doppelbauern zu sehen sind. Der schwarze Bd3 muss schlagfrei von d7 kommen, und das bedeutet, dass “irgendwie” im Zentrum Weiß zwei Bauernschläge durchgeführt haben muss.

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Titel erneut verteidigt

Heute sind die Ergebnisse der 9. Weltmeisterschaft im Komponieren von Schachproblemen für den Zeitraum der Jahre 2022-2024 (WCCI 2022-2024) veröffentlicht worden.

Dieses Turnier, ausgetragen in den acht “Album-Abteilungen”, endete für Sivilo Baier mit einem riesengroßen Erfolg, die Retro-Abteilung gewonnen zu haben, damit Weltmeister im Komponieren von Retroproblemen geworden zu sein. Dazu gratuliere ich Silvio ganz persönlich und sicherlich auch im Namen aller Blog-Besucher von ganzem Herzen!

Das ist schon ein riesiger Erfolg, ein großartiges Ergebnis, das aber noch dadurch getoppt wird, dass Silvio damit seinen Erfolg der Perioden 2016-2018 und 2019-2021 wiederholen konntest, er nun also zum dritten Mal in Folge den Weltmeistertitel gewinnen konnte!

Hier im Blog werde ich natürlich noch ausführlich auf das WCCI eingehen, auch auf Aufgaben der Platzierten (2. erneut Dmitrij Baibikov, 3. Andrij Frolkin vor weiteren 26 Teilnehmern).