Französische Retro-Lösemeisterschaft

Hätte man bei einem englischen Buchmacher auf den Sieg Michel Caillauds bei der französischen Retro-Lösemeisterschaft, die am Pfingstwochenende im Rahmen des R.I.F.A.C.E. durchgeführt wurde, gesetzt, wäre man damit sicherlich nicht reich geworden — wie Michel bewies, hätte es zurecht eine mickrige Quote gegeben, so überlegen gewann er wieder dieses Turnier.

Die Resultate findet ihr im Bericht, und dort sind auch die neun Aufgaben abgedruckt, die in 150 Minuten gelöst werden sollten. Vielleicht versucht ihr es ja einmal im Schatten unter einem Baum, um zu sehen, welchen Platz ihr belegt hättet? Allerdings fehlt im Garten der Turnierdruck, dafür könnt ihr euch auch mit einer „Gerstenkaltschale“ dopen!

Ein Stück aus dem Turnier möchte ich euch direkt hier zeigen:

François Labelle
Französische Lösemeisterschaft 2019
Beweispartie in 6,5 Zügen, 4 Lösungen (14+13)

 

Das scheint der erste echte Beweispartie-Vierspänner zu sein, d.h. mit vier unterschiedlichen Schlüsselzügen. Das ist doch hübsch, oder?

Wie immer erscheint hier die Lösung in etwa einer Woche.
2.7.2019: Und hier ist sie nun zum Anklicken!

Lösung

Retro der Woche 39/2017

Im letzten Retro der Woche hatten wir uns eine Pronkin-Allumwandlung in einem klassischen Retro angeschaut, gesehen, wie relativ leicht sich das Thema darstellen lässt. Ganz im Gegensatz zur Darstellung in einer Beweispartie: Da galt dieses Thema lange als nicht darstellbar, bis dann Nicolas Dupont und Gerd Wilts das Gegenteil bewiesen.

Wenn ein Umwandlungsthema nicht darstellbar ist, dann suchen viele Autoren nach harmonischen Darstellungen von Teilen des Themas, und so machte es auch Michel Caillaud sehr erfolgreich in einem bekannten Thematurnier, das ich für mich immer als „Rosstäuscher-Turnier“ bezeichne: In an orthodox shortest proof game, one or more pieces are not what they appear to be.

Michel Caillaud
StrateGems TT 1998, 1. Preis
Beweispartie in 17,5 Zügen, zwei Varianten nach dem 5. Zug von Weiß (13+15)

 

Schauen wir zunächst einmal, welche Steine fehlen, wo sie geschlagen worden sein können.

Es fehlt nur ein schwarzer Stein, der irgendwo auf der c-Linie geschlagen wurde. Und dieser Stein ist entweder [Bf7] oder [Bh7], der sich also umgewandelt haben muss, da er nicht direkt geschlagen werden konnte.

Bei Weiß ist es schon komplizierter: Da fehlen [Lc1] sowie [Be2] und [Bh2]. Wie können die verschwunden sein?

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