Retro der Woche 44/2025

„Leider gab es keine Kommentare, das Nachspielen der Lösung wird empfohlen!“ Wenn das die einleitenden Worte von Jochen Schröder, dem Retro-Sachbearbeiter der Schwalbe sind, sollte sich das bestimmt lohnen — speziell bei einer Beweispartie des amtierenden Retro-Kompositonsweltmeisters Silvio Baier.

Da sollten wir uns dann gemeinsam draufstürzen?!

Silvio Baier
Die Schwalbe 2025
Beweispartie in 29,5 Zügen (11+14)

 
Beginnen wir wie üblich mit der Inventur: Bei Weiß fehlen fünf Bauern, bei Schwarz drei, von denen einer offensichtlich in einen Springer umgewandelt wurde.

Das Zählen der sichtbaren weißen Züge ist — wie haben hier eine vollständige weiße Homebase vor uns, natürlich schon erledigt, bevor es begonnen hat; bei Schwarz ist da schon etwas mehr zu tun.

Die Springerumwandlung haben wir schon gesehen, da nehmen wir einfach im Sinne der „Zügeminimierung“ an, der Umwandlungsspringer stehe auf e2. Für den rechnen wir dann sechs Züge (5 Bauernzüge plus Sg1/c1-e2).

Wir sehen dann 4+2+3+3+3+(8+6)=29 Züge — kein Zug ist also bei Schwarz noch frei. Andererseits ist damit klar, dass unsere Hypothese „sSe2 ist Umwandlungsspringer“ richtig ist, da Schwarz keine freien Züge für ansonsten erforderliche Springermanöver hätte.


Direkt sichtbar sind vier schwarze Bauernschläge: axb, d7xc6 sowie exdxc. Unklar ist noch, was der fünfte Schlag war. Das könnte h2xg1=S gewesen sein (eher als f2xg1=S wegen des Schachgebots gegen den weißen König), denn die Alternativmöglichkeit h1=S, Sg3, Se2 scheidet aus, da alle schwarzen Züge bereits verbraucht sind, für zwei Züge des Umwandlungsspringers keine Zeit bleibt.

Die beiden fehlenden schwarzen Bauern sind also am Königsflügel, und zwar zu Hause auf g7 und wahrscheinlich f7, gestorben. Nun überlegen wir, welche Schlüsse wir auf das weiße Spiel ziehen können.

Aufgrund der letzten Überlegung ist klar, dass [Ba2] schlagfrei umgewandelt hat.

Die beiden zusätzlichen schwarzen Bauern auf der c-Linie können keinen Bauern geschlagen haben, also sind mindestens drei weiße Umwandlungen erforderlich. Und die vierte ist wegen des notwendigen Schlags auf g1 nötig.

Da die weißen Bauern nicht auf der siebten Reihe geschlagen worden sein können, müssen auch sie umgewandelt haben. Für einen weiteren Schlag fehlt Weiß ein Schlagobjekt, also scheidet bxa und nachfolgende Umwandlung aus. Und damit muss auch der dritte auf dem Königsflügel fehlende weiße Bauer umgewandelt haben.

Mit dem Wissen um die vier weißen Umwandlungen und den zugehörigen Vorüberlegungen sollte es nun machbar sein, die Beweispartie zu finden?! Viel Spaß dabei!

Lösung


Eine bemerkenswerte weiße Allumwandlung, verteilt auf zwei Ceriani-Frolkin-und zwei Pronkin-Unwandlungen. Mir gefällt die Aufgabe sehr gut — auch wenn ich vermute, dass Silvio sicherlich gern den dritten schwarzen Springer im Diagramm vermieden hätte.

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