Retro der Woche 32/2015

Am Freitag habe ich erfahren, dass nun das FIDE-Album 2007-2009 endgültig erschienen ist; mir selbst liegt es allerdings noch nicht vor.

Daher weiß ich auch nicht, ob die Aufgabe, die ich für heute ausgesucht habe, dort enthalten ist — es würde mich aber wundern, wenn nicht!

Nicolas Dupont
Die Schwalbe 2009, 4. Preis
Beweispartie in 27 Zügen (15+11)

 

Bei Schwarz fehlen in seiner Homebase-Stellung genau fünf Bauern, von denen wegen er weißen Bauernstruktur nur der [Bg7] auf seiner Linie geschlagen worden sein kann. Die weißen Schläge sind offensichtlich axb, cxb, exf, gxf und hxg. Damit mussten sich außer dem [Bg7] alle anderen vier fehlenden schwarzen Bauern umwandeln, um entweder als Umwandlungssteine zu sterben oder geschlagene Originalsteine im Diagramm zu ersetzen.

Mit diesen Schlag-Überlegungen wissen wir auch bereits, dass nur [Bd2] bei Weiß fehlt.

Betrachten wir nun die sichtbaren Züge:

Bei Weiß lassen sich die direkt zählen: 3+2+2+4+4+12=27 — damit sind alle weißen Züge bereits im Diagramm erklärt. Und damit wissen wir auch bereits, dass [Bd2] zu Hause gestorben ist: Für ihn bleibt kein Zug mehr übrig.

Bei Schwarz sind zwar im Diagramm überhaupt keine Züge sichtbar, aber wir wissen ja bereits, dass vier Bauern umgewandelt haben, somit 20 scharze Züge allein dadurch vebraucht sind. Nun gilt es also, die fehlenden sieben Züge zu identifizieren.

Davon sind vier auch wieder prinzipiell klar: jeder Umwandlungsstein muss mindestens einmal gezogen haben: Entweder, um sich schlagen zu lassen, oder um auf sein „Pronkin-Feld“ zu ziehen, das Feld also, das ein Originalstein vrlassen hat, um sich zu opfern.

Damit bleiben nur noch drei schwarze Züge für solche „Originalstein-Opfer“ oder für weitere Züge eines Ceriani-Frolkin-Steins übrig.

Hier hilft nun zu analysieren, welche schwarzen Steine auf der b- bzw. f-Linie unter Berückschtigung unserer Überlegungen zur noch möglichen Zügezahl sterben konnten und wo sie sich dann umgeqandelt haben müssen. Hierbei hilft sicherlich auch die Überlegung, dass ja [Bd2] zu Hause geschlagen werden musste.

Das spricht nun für Umwandlungen auf a1, h1 sowie zwei Mal (nach cxd2) auf d1. Damit bieten sich eigentlich sehr sparsame Ponkin-Umwandlungen in Türme und eine Dame an, da sie jeweils nur einen Zug auf ihr Pronkin-Feld benötigen.

In voller Breite kann das nicht funktionieren, denn zu den diesen drei Zügen kämen ja auch noch die Opfer-Züge der Original-Steine — und die brauchten dann auch noch fünf Züge (je zwei mit einem Turm und Dd8-b6) — die haben wir aber nicht übrig.

Das führt vielleicht zu der Überlegung „2xPronkin, 2xCeriani-Frolkin“, was bei dem Autor als einem der bedeutendsten Verfechtes der Proof Games of the Future (mindestens zwei Themen mindestens doppelt gesetzt) auch nicht so fern liegt? Dann hätten wir eine Pronkin-Dame und einen Pronkin-Turm. Dieser Gedanke wird auch noch gestützt dadurch, dass wir nur einen einzigen fehlenden weißen Bauern haben: Der Umwandlungsstein nach diesem Schlag kann maximal auf dem Damen- oder auf dem Königsflügel eine Schneise für weitere Umwandlungen schlagen — wir brauchen daher das weitere Opfer mindestens eines schwarzen Originalsteins.

Nach diesen Überlegungen sollte es nicht mehr allzu schwer sein, den Rest zusammen zu bekommen, nachdem ihr mögliche Umwandlungsfelder und -steine für die Ceriani-Frolkin-Bauern identifiziert habt:

1.a4 c5 2.a5 Db6 3.axb6 a5 4.h4 a4 5.h5 a3 6.h6 a2 7.hxg7 h5 8.Sa3 h4 9.Tb1 a1=S 10.b4 Sb3 11.cxb3 h3 12.Sc2 h2 13.Sa1 Th3 14.Dc2 Tf3 15.exf3 c4 16.Ke2 c3 17.Kd3 cxd2 18.Dc5 d1=L 19.Lf4 d5 20.Lg3 d4 21.Ke4 d3 22.f4 Lf3+ 23.gxf3 d2 24.Se2 d1=D 25.Tg1 h1=T 26.Lg2 Th8 27.Lh1 Dd8.

Eine wie ich finde tolle Allumwandlung mit Ceriani-Frolkin-Leichtfiguren und Pronkin-Schwerfiguren.

2 thoughts on “Retro der Woche 32/2015

  1. Das war ein Stück, was kurz nach der Vorstellung des FPG-Konzepts in der Retro Mailing ist, entstand. Allumwandlung und Homebasestellung wirken sehr ästhetisch. In der Folge entstandenn viele verschiedene 2×2-Kombinationen (Pronkin und Ceriani-Frolkin). Diese hier ist eine der relativ einfachen Darstellungen, da die Pronkin-Steine nur jeweils einen Zug nach der Umwandlung ausführen und zudem ein Springer-Ceriani-Frolkin leicht ist. Lediglich der Läufer-Ceriani-Frolkin bedingt eine spezielle Königsstellung. Das soll die Leistung aber keinesfalls schmälern. So gelang die Darstellung in nur 27 Zügen und ohne offensichtliche Umwandlungssteine.

  2. Yes, a very enjoyable proof game with a clear-cut theme.
    Euclide finds a solution very quickly and then spends some 18 minutes to prove uniqueness.

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