Retro der Woche 33/2025

Am Mittwoch hatte ich auf den Preisbericht des Champagne-Turniers 2025 hingewiesen und versprochen, darauf zurück zu kommen: Voilà!

Preisrichter Éric Pichouron, der seine Rolle aus den letzten Turnieren mit Direktor Michel Caillaud getauscht hat, hat fast alle eingereichten Aufgaben in seinem Bericht erwähnt, das sind in der Abteilung A (Beweispartien) gleich 21 Probleme. Ungewöhnlich für das Champagne-Turnier ist, dass alle vier Preisträger orthodoxe Aufgaben sind: Das geht also immer noch!

Der erste Preis ging in die Niederlande: Wer im Mai in Andernach war, konnte Joost dort kennenlernen.

Joost Michielsen
Champagne-Turnier 2025, 1. Preis Abt. A
Beweispartie in 21 Zügen (15+13)

 
Bei Schwarz sieht man nur drei Züge des[Bf7], bei Weiß etwas mehr: 0+2+4+3+4+5=18 — aber auch damit sind noch drei Züge frei. Aber das relativiert sich alles:

Bei Weiß fehlt [Bh2], bei Schwarz fehlen die beiden Läufer sowie [Bc7]. Die Läufer starben beide zu Hause (die wegzuschlagen bleiben nur drei Züge — da ahnt ihr sicher schon, wie das passiert ist?), aber der Bauer konnte nicht auf der d-Linie geschlagen werden, denn dazu fehlt ihm ein Schlagobjekt.


Also muss der c-Bauer umgewandelt haben, und der Umwandlungsstein steht noch auf dem Brett, sogar auf dem Ursprungsfeld des Originalsteins: Das Pronkin-Thema haben wir also schon erkannt, ohne auch nur einen Zug gemacht zu haben.

Da für das Schlagen der beiden schwarzen Läufer nur drei zusätzliche Züge zur Verfügung stehen, muss das durch Ta1-c1xc8-c6 (ein zusätzlicher Zug) und Th1-h-fxf8-f4 geschehen sein; ob die Reise über h4, h5 oder h6 ging, ist jetzt noch nicht zu sehen.

Aber wie verträgt sich wTf8 und sKe8? Überhaupt nicht, und daher muss sich Schwarz irgendwie gegen dieses störende Schachgebot schützen. Das ist der Haupt-Inhalt dieser Aufgabe — und das wollt ihr sicherlich nun selbst erkunden?

Lösung


Das Lois-Thema mit Dame und König ist schon mehrfach dargestellt worden — hier aber laut Preisrichter erstmals überhaupt mit einem Pronkin-Stein. Und das ist schon bemerkenswert und höchst attraktiv, wie ich finde.

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