Retro der Woche 43/2020

Heute geht in Chemnitz das Schwalbe-Treffen 2020 zu Ende: Seit Freitag haben sich Schwalben dort getroffen, um sich wieder einmal persönlich zu begegnen und (nicht nur über Problemschach) auszutauschen, um am Samstagnachmittag die Mitgliederversammlung abzuhalten.

Bei den Wahlen kandidierte nach 27 Jahren (!) Ehrenmitglied Kurt Ewald nicht mehr als DSB-Delegierter; zu seinem Nachfolger bestimmte die Versammlung Wolfgang Erben; ansonsten wurde der Vorstand mit Bernd Gräfrath als Vorsitzendem für zwei Jahre wiedergewählt.

Besonderer Dank gilt wie jedes Jahr dem Organisator der Veranstaltung, in diesem Jahr aber ganz besonders, waren Planung und Organisation durch Corona doch deutlich komplexer und änderungsanfälliger als sonst: Michael Schlosser hat dies großartig gemacht, sodass es im Rahmen der notwendigen Einschränkungen eine tolle Veranstaltung war; hoffen wir, dass es im kommenden Jahr in Wasserburg am Inn (Organisator: Rolf Kohring) wieder einfacher wird!

Michael Schlosser ist übrigens ein fleißiger Retro-Komponist – häufig mit Rekord- und Konstruktionsaufgaben. Allerdings hat er auch eine der ersten (möglicherweise die allererste) Schach-960 Beweispartie veröffentlicht. Wir erinnern uns: Die (symmetrische) Anfangsstellung wird so ausgelost, dass die Läufer auf verschiedenfarbigen Feldern stehen, dass der König irgendwo zwischen den Türmen steht. Die Rochaden werden dann so durchgeführt, dass sie anschließend „ausschauen wie orthodox“, also z.B. mit sKc8, sTd8 oder wKg1, wTf1.

Michael Schlosser
Die Schwalbe 2007
Beweispartie in 4 Zügen, Schach-960 (16+16)

 

Schach-960-Beweispartien sind normalerweise inhärent komplexer als normale, da üblicherweise nicht nur die Zugfolge, sondern auch die Anfangsstellung zu bestimmen ist. So ist es auch hier.

In der Anfangsstellung müssen sich gleichartige Offiziere auf der ersten und der achten Reihe gegenüber gestanden haben; dies gilt natürlich auch für die Könige. Beide Seiten können nicht rochiert haben, da sowohl bei Schwarz als auch bei Weiß die Könige noch zwischen den beiden Türmen stehen und ein „Rücktausch“ schon aus zeitlichen Gründen, aber vor allen Dingen auch, da kein Bauer gezogen hat, nicht möglich ist.

Rasch stellen wir fest, dass es in vier Zügen für keinen der Könige möglich ist, sich zwei Felder seitlich bewegt zu haben. Also müssen die Könige ursprünglich auf e1 bzw. e8 gestanden haben.

Und damit ist klar, dass sie mit den jeweils benachbarten Springern und Türmen zyklisch ihre Plätze gewechselt haben: In der Ausgangsstellung muss jeweils zunächst der Springer ziehen, um Platz für Turm und König zu machen und dann das neue freie Feld zu besetzen.

Damit ist eigentlich schon alles klar, und sicherlich findet ihr die komplette Lösung einschließlich der Anfangsstellung nun schnell selbst:

Lösung

Eine sehr einfache Schach-960 Beweispartie, die die vielfältigen Möglichkeiten dieses Aufgaben-typs erst anreißt. Komplexere haben wir hier im Blog auch schon gesehen, z.B. im Retro der Woche 26/2020.

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