Retro der Woche 10/2021

Heute gehen herzliche Glückwünsche an den WDR zum Geburtstag „der Maus“: Die Sendung mit der Maus feiert heute ein halbes Jahrhundert… Für viele von uns sicher ein Begleiter durch die Kindheit — und auch durch die Erwachsenenzeit, speziell dann mit eigenen Kindern.

Als ich damals die Leserkommentare zur heutigen Beweispartie las, musste ich an ein anderes Kleintier denken. Warum, werde ich zum Schluss aufklären…

Michel Caillaud
Die Schwalbe 2013, 1. Preis
Beweispartie in 21 Zügen (11+14)

 

Das Diagramm verrät im ersten Moment nicht allzu viel über die Lösung: nur ein einziger Doppelbauer bei insgesamt sieben fehlenden Steinen, und bei Weiß sind nur wenige Züge sichtbar.

Allerdings hilft uns das Zählen der schwarzen Züge schon deutlich weiter: 3+2+3+3+4+6=21 – alle schwarzen Züge sind erklärt.

Das sind schon viele Informationen – vor allen Dingen sagen sie nicht nur etwas über das schwarze Spiel aus!

Die auf dem Brett vorhandenen schwarzen Steine haben alle schwarzen Züge gemacht. Damit ist klar, dass die fehlenden schwarzen Steine nicht gezogen haben können, also zuhause geschlagen werden mussten. Es fehlen also [Bb7] und [Bc7], denn die Bauern auf a5 und d5 kommen (einzügig) von a7 bzw. d7.

Dies bedeutet aber auch, dass alle fehlenden weißen Steine so geschlagen werden mussten, dass Schwarz dafür keine „Umwege“ machen musste oder Züge opfern konnte. Und damit ist beispielsweise klar, dass [Ba2] und [Bd2] nicht nur auf b7 bzw. c7 die schwarzen Bauern geschlagen haben, sondern sie müssen auch umgewandelt haben. Weiß muss nach seinem Schlag auf b7 dieses Feld aktiv geräumt haben, um Lc8-a6 zuzulassen, analog c7 für die Dame.

Und was ist dann mit den Umwandlungssteinen auf b8 und c8 passiert? Was passierte anschließend noch auf diesen Feldern? Das ist schon sensationell!

Lösung

Kommentator Hans Gruber beschrieb den Inhalt: „MC toppt wieder einmal alle! Zwei Schnoebelen-Läufer (auf Feldern unterschiedlicher Farbe), und die beiden Originalläufer ziehen anschließend auf die Umwandlungsfelder. Dass der eine dann dort auch noch geschlagen wird, ist das Sahnehäubchen.“ Also zwei „geschlagene Schnoebelens“ gefolgt von zwei Anti-Pronkins, von denen auch noch einer auf seinem Themafeld stirbt.

Schon einige Löserkommentare, später auch der Preisrichter Bernd Gräfrath liebäugelten mit dem zusätzlichen Wegschlagen des wLc8. Nein, sie konnten offensichtlich nicht genug bekommen – und das habe ich damals so kommentiert: „Komisch, wieso erinnern mich die beiden letzten Kommentare an die kleine Raupe Nimmersatt?? Ich könnte ja auch sagen: ‚Selber machen!‘ “

Einen schönen Sonntag wünsche ich euch, vielleicht mit der Maus, dem Elefanten, Käptn Blaubär, der kleinen Raupe – und mit schönen Retros!

3 thoughts on “Retro der Woche 10/2021

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