Lange Reise

Beim Welt-Problemschachtreffen im japanischen Kobe gab es wieder mehrere Kompositionsturniere; einige davon haben schon eine längere Tradition, dazu gehört auch das Retro “Champagne-Turnier”.

Für Japan hatte Michel Caillaud als Thema “Die lange Reise” vorgegeben und in der Ankündigung gefragt: “Ratet, wie ich auf diese Idee gekommen bin?”

Der erste Preis ging nun lustiger Weise nicht an einen Europäer oder Amerikaner mit besonders langer Anreise, sondern an den heimischen Satoshi Hashimoto, der zeigt, wie lang eine Reise sein kann, nur um einen Bauern vom Brett zu nehmen, wie unglücklich dann die Heimkehr sein kann.

Satoshi Hashimoto
Champagne-Turnier Kobe 2012, 1. Preis
Beweispartie in 21,5 Zügen (15+14)

Den Kommentar zur Lösung entnehme ich dem Oktober-Dezember Heft 2012 von StrateGems:
“A clear winner. After a far-sighted introduction (sharp and short; the mark of happy few: Satoshi, Gianni, …) everything goes so easily (in appearance) with clockwork precision. As a result, the black white-squared Bishop is the only piece that can capture wPg2 and perform a 14 moves travel before being captured on its original square. Bravo!”

Damit ist auch die Lösung sicher nicht mehr schwer zu finden:
1.c4 e6 2.Da4 Df6 3.Dc6 Df3 4.exf3 b6 5.Ld3 La6 6.Lg6 Lb5 7.d3 La4 8.Ld2 Ld1 9.Lb4 Le2 10.Sd2 Lf1 11.Tc1 Lxg2 12.Tc3 Lf1 13.Ta3 Le2 14.Sf1 Ld1 15.Se2 La4 16.Tg1 Lb5 17.Tg4 La6 18.Seg3 Lc8 19.Ta6 b5 20.Tb6 Sa6 21.Tb8 h6 22.Txc8+.

2 thoughts on “Lange Reise

  1. Das ist wirklich eine sehr schöne Aufgabe! Toll, wie alles ineinandergreift und dadurch die Zugreihenfolge eindeutig wird!
    Ähnliches habe ich in dem Buch “Eigenartige Schachaufgaben” von Werner Keym im Kapitel “Enge Korridore” gefunden. Es geht dort allerdings nicht um Beweispartien, sondern um “normale” Retroaufgaben, bei denen z.B. die Ungültigkeit einer Rochade nachzuweisen ist.

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