Retro-Studie

Im letzten “Retro der Woche” haben wir uns mit Aufgaben beschäftigt, die nach dem letzten Zug fragen — heute möchte ich zwei Kleinigkeiten vorstellen, die nach Gewinn fragen, wenn Weiß seinen letzten Zug zurückgenommen hat, also eine Kombination aus Retro und Studie. Die Aufgaben fielen mir heute Abend auf, als ich auf John Beasleys Website in seinen British Endgame Study News gestöbert habe.

Ein kleines Beispiel gefällig?

Stevan Djulinac
Mat 1982, Spezialpreis
Weiß nimmt einen Zug zurück und gewinnt (3+1)


Weiß hat den falschfarbigen Läufer (die Stellung ist auch mit wL auf h8 statt auf b8 remis!), und der wird auch durch einen möglichen Entschlag im Rücknahmezug nicht besserfarbig — außer er ist gerade erst durch Umwandlung entstanden. Die Umwandlung kann nicht von b7 (wegen illegalen Schachs) erfolgt sein, also muss Weiß dabei geschlagen haben, also muss ein weißer Bauer auf a7 oder c7 ergänzt werden, ebenso wie ein schwarzes Schlagopfer auf b8. a7 scheidet als Standort des weißen Bauern aus, denn dann muss er ja wieder auf b8 zur Umwandlung schlagen, ohne dass sich seine Lage verbessert.

Also nehmen wir c7xXb8=L zurück und setzen den einzigen Stein ein, der ein schwarzes Remis nicht sicherstellen kann: einen Springer. Und dann versuchen wir die Umwandlung auf c8: in Dame oder Turm wäre suboptimal, da sie Schwarz sofort patt setzt, ein Springer ist zu schwach; nur ein Läufer (nun auf der “richtigen” Felderfarbe) auf c8 gewinnt, weil nun der schwarze Springer sofort verloren geht.

Damit haben wir die Lösung zurück c7xSb8=L und vor 1.c8=L. Wer mag, kann sich mit Hilfe der Namilow Endgame Tablebase Datenbank überzeugen, dass dies wirklich die einzige Gewinnmöglichkeit ist; dieses Retro ist also Co+.

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